Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
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„Wer wird auf die Tasche aufpassen, wenn Sie heute Ihre Wache übernehmen?“, fragte er.
„Ich natürlich.“
„Ich hatte gedacht, Sie würden mir Weavers Stern geben.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Nun, ich bin doch derjenige, der in Frage käme. Oder?“
„Was wollen Sie damit eigentlich sagen? Sie müssen schon deutlicher werden, Cory.“
„Bis jetzt habe ich keine Pflichten auf dieser Reise. Wenn Sie mir aber Weavers Stern anstecken, wird alles anders, Calhoun. Oder meinen Sie nicht?“ Tom lächelte den Spieler an, und seine Miene zeigte, wie geringschätzig er darüber dachte.
„Sie müssen mich für einen kompletten Narren halten, Cory“, gab er zurück.
„Wieso?“
„Weil ich Sie und Männer Ihres Schlages kenne. Ein Stern hat für Sie nicht mehr Bedeutung als irgendein anderes Stück Blech. Dabei spielt es für Sie keine Rolle, ob Sie den Stern selbst tragen oder ob er an der Jacke eines anderen steckt.“
Cory hob die Schultern langsam an und ließ sie mit einer Bewegung, die gleichgültig wirken sollte, wieder fallen.
„Sie müssen es wissen, Calhoun“, sagte er schleppend. „Sie scheinen überhaupt eine ganze Menge mehr als andere Leute zu wissen.“ Er spuckte auf den Boden, wandte sich ab und ging ins Haus zurück.
Tom Calhoun blickte ihm einen Moment nach, wandte sich dann um und ging zum Brunnen. Er setzte sich auf den gemauerten Rand und blickte zu dem Kutscher hinüber, der aus dem Stall kam und die Tür hinter sich schloss.
Cory tauchte wieder in der Tür des Stationshauses auf und rief: „Wenn Sie Hunger haben, Calhoun, dann müssen Sie jetzt kommen! Wir warten nicht!“
Tom Calhoun stand auf. Der Fahrer ging eben ins Haus. Tom folgte ihm langsam. Als er auf der Türschwelle stand, saßen die anderen schon am Tisch. Er setzte sich zu ihnen. Hinter ihm kam Falton herein und blieb stehen.
„Sie sind nicht mehr richtig im Kopf, was?“, knurrte Cory.
„Bloß weil ich auch Hunger habe? Ich habe seit vierzehn Stunden nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.“
„Sie gehen sofort an Ihren Platz zurück“. sagte Tom scharf. „Fünf Minuten werden Sie es bestimmt noch aushalten. Dann werden Sie abgelöst.“
Fluchend wandte sich Falton um und ging wieder hinaus.
„Ich werde diese Nacht keine Wache übernehmen“, brummte der Kutscher. „Sie können sich inzwischen darauf einstellen, Calhoun. Ich kann nicht den ganzen Tag auf dem Bock sitzen und die Kutsche lenken, wenn ich nachts nicht schlafen kann.“
„Das ist mir klar, Dreek“, gab Tom Calhoun zurück. „Ich hatte auch nicht die Absicht, Sie diese Nacht einzuteilen.“
„Wie?“
„Cory und ich, wir werden uns die Wache teilen“, sagte Tom. „Ich werde Kieler fragen, ob er uns ein paar Stunden abnimmt.“
„Sie bilden sich doch nicht etwa ein, dass ich so verrückt bin und da mitmache?“, empörte sich der Spieler.
„Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, Cory.“
„Und Sie glauben wirklich, dass ich wachen werde?“
„Sicher. In dieser Beziehung wollen wir beide das gleiche. Wir müssen verhindern. dass jemand in die Station eindringen kann. Auf Falton möchte ich mich nicht verlassen. So bleiben nur noch Sie, Kieler und ich.“
„Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich lediglich nach Shelton Falls will?“
„Sie haben es schon oft genug in Ihren Reden vergessen, Cory. Sie widersprechen sich überhaupt recht häufig. Sie übernehmen die erste Wache!“
*
Die Müdigkeit saß wie Blei in seinen Gliedern, doch die Unruhe hielt ihn wach. Er blickte auf Falton, der in dem Bett neben ihm lag. Am Kopfende des Bettes stand ein Stuhl, auf den Falton seinen Colt gelegt hatte. Der Mann brauchte nur danach zu greifen. Alles andere würde sehr schnell gehen.
Tom Calhoun rieb sich über die geröteten Augen, die ihm immer wieder zufallen wollten. Schließlich stand er auf und ging in den vorderen Teil des Raumes. Lola Starr saß an dem großen Tisch. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie.
Die Lampe begann zu flackern. Es sah aus, als wäre nicht mehr genügend Petroleum in dem Blechbehälter. Tom machte den Riemen los, mit dem er sich die Satteltasche an den Unterarm geschnallt hatte. Dann rollte er sich eine Zigarette, riss ein Zündholz über die Tischplatte und brannte das Stäbchen an.
„Sie können wohl auch nicht schlafen?“, fragte das Tanzmädchen.
„Ich befürchte, dass ich nie mehr aufwachen könnte. Dieses Gefühl hält mich wach.“
Er blies den Rauch gegen die Decke und blickte ihm nach. Dann senkte er den Kopf ein wenig und schaute ihr ins bleiche Gesicht.
„Wenn Sie sowieso nicht schlafen, könnten Sie Cory ablösen“, sagte Lola.
„Das werde ich ganz bestimmt nicht tun“, entgegnete er.
„Aber warum denn nicht?“
„Weil ich möchte, dass er ebenso müde ist wie ich.“
„Aha, ich verstehe. Aber Ihr Misstrauen ist wirklich unbegründet, Mr. Calhoun.“
„Gab er Ihnen den Auftrag, mir das zu sagen?“
„Nein. Ich habe mit ihm nicht darüber gesprochen.“
„Das glaube ich Ihnen nicht, Lola." Tom sah, dass sich im Hintergrund eine Decke bewegte. „Ich muss zugeben, dass ihr es raffiniert eingefädelt habt. Cory hatte sicher schon im voraus ausgerechnet, dass ich die Kutsche nach Shelton Falls nehmen würde.“ „Das ist doch Unsinn. Sie sehen Zusammenhänge, die niemals bestanden haben.“
Tom zuckte die Schultern und stand auf. Nachdem er die Tasche an sich genommen hatte, ging er hinaus. Kühlend strich die klare Nachtluft über seine Stirn, und er fühlte, dass die Müdigkeit etwas nachließ. Er wandte sich um und schaute in den Raum hinein. Sein Blick blieb an der Decke hängen, die sich vorhin bewegt hatte.
Jetzt wurde sie zurückgeschlagen und Falton tauchte auf. In seiner Hand lag der Revolver. Doch die Mündung war zu Boden gerichtet. In diesem Moment stand es für Tom fest, dass die Bande in dieser Nacht eine Entscheidung herbeiführen wollte. Und Faltons Aufgabe war es, die Stellung von innen her aufzurollen.
Tom drückte die Zigarette zwischen den Fingern aus und schnippte sie hinter sich. An den Türpfosten