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Noch zweimal kurz hintereinander feuerte Tom durch das Fenster. Dann sprang er aus der Kutsche. Er sah Falton, der vom Bock stieg und hinter die gefallenen Pferde ging. Das Gewehr hatte er in der Hand.
„Falton, Sie haben keine Wahl!“, rief Tom zu ihm hinüber. „Die Banditen werden keinen von uns am Leben lassen.“
Wieder ging ein Kugelhagel auf die Kutsche nieder. Die Geschosse schlugen ratschend in den Wagenkasten. Fast gleichzeitig brach das dritte Pferd mit einem abrupt endenden Wiehern zusammen. Das vierte stieg hoch, wirbelte mit den Hufen durch die Luft und traf Falton, der zu Boden geschleudert wurde.
Langsam ging Tom nach vorn. Immer wieder feuerte er auf die Angreifer. Hinter sich hörte er die Abschüsse der Springfield und wusste, dass Cory verzweifelt gegen ebenso viele Gegner kämpfte wie er selbst.
Pausenlos bellte seine Waffe auf. Plötzlich schwenkten die fünf Banditen ab. Er ließ das Gewehr sinken und füllte Patronen nach. Als er sich umwandte, sah er Falton, der sein Gewehr aufhob und hinkend näherkam.
„Hat es Sie schlimm erwischt?“
„Es geht. Jetzt werden Sie doch glauben, dass ich ein Cowboy bin?“
„Ich glaube grundsätzlich nur das, was ich weiß, Falton. Von Ihnen weiß ich leider gar nichts.“
„Sie haben die Spur meines Pferdes gesehen“, sagte der Mann gepresst.
„Ja. Aber ich konnte ihr nichts entnehmen.“
„Sind die Kerle abgehauen?“
„Ja. Aber sie werden wiederkommen. Sie warten nur einen besseren Zeitpunkt ab. Mit einem Pferd bringen wir die Kutsche nie von hier weg. Deshalb glaube ich, dass sie warten werden, bis es Nacht ist, Falton. Wenn es soweit ist, werden wir sehen, ob Sie mit uns spielen wollen. Sie .können nun nicht mehr aussteigen.“
„Verdammt, kann mir denn keiner helfen!“, schrie Al Dreek.
„Los, Falton, kümmern Sie sich um ihn!“
Der Kutscher stand neben den toten Pferden. Dann blickte er auf das vierte und sein Gesicht schien sich zu versteinern. Bis jetzt hatte er die Banditen nicht gehasst. Er hatte gewusst, dass Hass für einen Postfahrer nicht das geeignete Mittel gegen Banditen sein konnte. Doch jetzt hatte sich das schlagartig geändert. Er hasste sie wegen der Pferde.
„Es tut mir leid, Dreek“, murmelte Tom Calhoun.
„Ach was“, brummte der Mann. „Das ist doch nur eine Redensart, Calhoun. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass ein Pferd genauso viel Daseinsberechtigung hat wie ein Mensch.“
„Ich habe zwar noch nie darüber nachgedacht, aber ich gebe Ihnen recht, Dreek. Sie sollten nur wissen, dass auch ich es nicht wollte.“
„Als Sie sagten, die Kutsche wäre wie eine Festung in der Prärie, haben Sie zugegeben, dass Sie immer damit gerechnet haben. Ihnen und den anderen bietet die Kutsche Schutz. Bei mir und den Pferden ist das anders.“
„Sie hätten sich weigern können. Aber jetzt ist es zu spät. Es hat keinen Sinn, noch darüber zu streiten. Besteht eine Möglichkeit, von hier fortzukommen?“
„Ich sehe keine.“
„Ist es noch weit bis zur nächsten Station?“
„Ungefähr drei Meilen.“
„Dann sehe ich nur einen Weg. Einer von uns muss zur Station reiten und frische Pferde holen.“
„Der hat doch keine Chance durchzukommen.“
„Wir werden es sehen.“
„Und wer soll diese Aufgabe übernehmen?“
„Ich, Dreek. Ich werde reiten, sobald es dunkel ist. Sie werden während meiner Abwesenheit hier das Kommando übernehmen.“
„Wie kommen Sie denn auf mich?“
„Weil Sie als Postfahrer dafür zuerst in Frage kommen. Außerdem sind Sie der einzige, dem ich vertraue und auf den ich mich verlassen kann.“
„Auf mich?“
„Genauso ist es. Auch wenn es Ihnen komisch vorkommt.“
In diesem Moment kam Cory aus der Kutsche.
„Wir werden alle gehen“, sagte er scharf. „Drei Meilen kann man laufen.“
„Unsere Chance, zu Fuß durchzukommen, ist gering“, meinte Tom Calhoun. „Die Kutsche hingegen lässt sich auch in der Nacht verteidigen. Ihr müsst nur wachsam sein. Falls Sie aber Angst haben, Cory, bleibe ich gerne hier. Dann holen Sie die Pferde.“
„Und Sie haben nicht die Befürchtung, ich könnte nicht zurückkommen?“
Tom Calhoun lächelte auf eine hart wirkende Art. „Nein, bestimmt nicht. Das Geld bleibt nämlich hier.“
Der Spieler biss sich auf die Lippen. Auf seiner Stirn stand eine steile Falte.
„Einer allein hat keine große Chance. Deshalb ziehe ich es vor hierzubleiben.“
„Irrtum. Einer allein kann sich seinen Weg selbst aussuchen“, entgegnete Tom. „Die Banditen können nicht überall sein. Also, dann reite ich!“
„Was wird mit dem Geld?“
„Cory, Sie hatten doch nicht etwa gedacht, ich würde es Ihnen anvertrauen. Ich nehme es mit!“
„Wissen Sie, Mr. Calhoun. was mich wundert? Dass Sie sich nicht selbst misstrauen."
„Cory, Sie machen einen großen Fehler. Nämlich den. sich über andere Leute zu viel Gedanken zu machen.“ Tom wandte sich dem Kutscher und übergab ihm den kleinen Schlüssel zu Ben Warthons Handfesseln.
„Für den Fall der Fälle“, sagte er und blickte zu dem Gefangenen in die Kutsche.
*
Tom Calhoun kam den Büschen immer näher. Da lenkte er das Pferd nach links und trieb es durch einen lauten Ruf zum Galopp an. Seine Hände krampften sich in die Mähne des Tieres. Er war das Reiten ohne Sattel nicht gewöhnt und es strengte ihn mehr an, als er geglaubt hatte. Ihm fiel Falton ein, und er fragte sich, warum er ihn nicht um seinen Sattel gebeten hatte. Aber es war wohl besser so. Er traute Falton ebensowenig wie Cory und dem Tanzmädchen. Schließlich hätte Falton es ihm auch anbieten können. Doch genau das hatte er vermieden.
Plötzlich krachten rechts von ihm fast gleichzeitig zwei Schüsse. Die Kugeln gingen knapp über ihn hinweg und jaulten misstönig zum Himmel. Er warf sich flach auf den Hals des Pferdes. Zweige peitschten Toms Gesicht, als das Tier in die Büsche hineinbrach. Trockenes Holz zerbarst unter den Hufen. Kugeln pfiffen hinter ihm her. Heiß fuhr eine über seine Schulterspitze.