Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
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Einen Moment lang musterte der Spieler Tom Calhoun scharf. Und Tom schien es. als wollte er noch etwas sagen. Dann aber gab sich Cory einen Ruck, wandte sich ab und ging zurück.
*
Das erste Sonnenlicht drang durch die Fensterscheiben. Al Dreek hatte die Pferde schon eingespannt. Tom blickte Lola Starr entgegen, die aus dem Schlafraum kam. Er sah die scharfen Linien in ihrem Gesicht und fand, dass sie heute älter aussah als sonst. Irgend etwas schien an ihren Nerven zu zerren. Vielleicht hatte sie sich in etwas eingelassen, dem sie nicht gewachsen war.
Sie verließ das Stationshaus.
Ben Warthon hatte dunkle Ringe unter den Augen. Wortlos stieg er in die Kutsche. Tom hatte den Eindruck, als habe er sich in sein Schicksal ergeben. Das Tanzmädchen und der Spieler saßen bereits auf ihren Plätzen. Nur Tom stand noch vor dem Wagenschlag. Er gab dem Stationer die Hand und sagte: „Auf Wiedersehen, Harper.“
„Gute Fahrt, Mr. Calhoun. Und viel Glück. Ich glaube, das können Sie gebrauchen. Dreek meinte, Sie wären als Vertreter des Marshals zu hart. Ich weiß aber, dass er sich irrt. Wenn ein Mann in diesem Land bestehen will, muss er hart sein.“
„Danke, Harper. Sie wissen es alle. Aber wenn sie selbst davon betroffen werden, wollen sie es nicht wahrhaben."
Tom griff nach der Tasche, die neben ihm auf dem Boden stand und stieg ein. Die Satteltasche mit dem Geld legte er zwischen sich und den Spieler.
Ben Warthon lehnte mit geschlossenen Augen an der Rückwand. Sein Jungengesicht sah müde und alt aus.
„Gute Fahrt, Al!“, rief der Stationer jetzt auch dem Kutscher zu. Dann warf er den Schlag zu und hob noch einmal grüßend die Hand.
Der Fahrer brummte einen Gruß. Die Pferde zogen an, und die Kutsche setzte sich in Bewegung. Sie rollte durch das offene Tor, an dem Anny Harper stand und winkte, und in die Prärie hinaus.
„Hören Sie, Mr. Calhoun“, sagte Ben Warthon, „die beiden fahren nur wegen des Geldes mit. Ich habe es gestern gehört, als sie darüber sprachen.“
„Für das Geschwätz eines Banditen interessiert sich Mr. Calhoun bestimmt nicht“, meinte der Spieler mit beiendem Spott. „Eigentlich sollte ich dich wegen Verleumdung verklagen. Aber ich kann großzügig sein. Sie werden dich in Shelton Falls sowieso hängen.“ Dicke Wolken trockenen Sandes wehten draußen an der Kutsche vorbei.
Aus Ben Warthons Gesicht war die Farbe gewichen.
*
Nach einer Weile wurde die Kutsche langsamer.
„Calhoun, da scheint jemand mitzuwollen!“, rief der Kutscher vom Bock herunter.
Tom schaute zum Fenster hinaus. Draußen neben der ausgefahrenen Straße stand ein Mann. Er hatte sein Gewehr in der Hand und winkte dem Kutscher damit zu. Auf seiner linken Schulter trug er einen Sattel, den er am Horn festhielt. Tom drehte sich schnell um und blickte nach der anderen Seite. Nirgends sah er Büsche, hinter denen sich noch andere Männer versteckthalten konnten.
„Dreek, halten Sie!“, rief er zum Bock hinauf.
Der Spieler war bleich geworden.
„Was soll das, Calhoun?“, fragte er. „Dass es eine Falle ist, dürfte Ihnen klar sein.“
„Nanu“, meinte Tom und lächelte den Spieler an. „Haben Sie Angst? Wovor?“
In einer dichten Staubwolke kam die Kutsche zum Stehen. Tom Calhoun stand auf und sprang aus dem Wagen. Wachsam spähte er nach allen Seiten. Seine Hand lag auf dem Kolben des Revolvers.
Der Fremde ließ das Gewehr sinken und richtete die Mündung zu Boden.
„Hallo“, brummte der Kutscher ihn an. „Was ist mit deinem Gaul?“
Der zweite Wagenschlag wurde aufgestoßen. Sam Cory stieg aus und kam um die Kutsche herum Mit einer nervös wirkenden Bewegung schob er seinen Hut aus der Stirn und musterte den Fremden eingehend.
„Er ist mir davongelaufen“, antwortete der Mann. „Heute Nacht.“
„Dann hattest du ihn wohl nicht angebunden?“, fragte Dreek weiter.
„Red war ein sehr anhängliches Tier. Er hörte auf meinen Ruf. Ich habe ihn fast nie angebunden. In der letzten Nacht heulten in der Nähe ein paar Wölfe. Sie wissen ja, wie das klingt. Es muss ihn erschreckt haben. Plötzlich war er verschwunden.“
„Du hast ihn nicht wieder einfangen können?“, fragte Tom Calhoun und blickte den Mann scharf an.
„Nein“, erwiderte der Fremde. „Sicher haben Sie für mich noch einen Platz frei und können mich bis zur nächsten Stadt mitnehmen.“
„Kannst du bezahlen?“, fragte der Fahrer während Tom auf den Stern an seiner Weste blickte.
Der Mann grinste.
„Natürlich“, sagte er. Dann ließ er den Sattel von der Schulter gleiten, griff in die Tasche und brachte ein goldenes Geldstück hervor.
„Das dürfte reichen“, meinte er. „Oder?“
„Selbstverständlich“, sagte der Kutscher und blickte Tom aus halbgeschlossenen Augen an.
„Wo haben Sie gelagert?“, erkundigte sich Tom Calhoun.
„Dort drüben. Es ist gar nicht weit von hier.“
„Zeigen Sie mir den Platz. Es interessiert mich.“
Der Fremde wandte sich um und ging vor Tom Calhoun her. Nach etwa zweihundert Yard blieb er stehen. Neben der .Straße sah Tom die Reste eines Lagerfeuers.
Tom ging noch ein paar Schritte weiter. Jetzt sah er auch die Hufeindrücke eines Pferdes. Sie verliefen in östlicher Richtung. Er war sich darüber im klaren, dass es ihm niemals möglich sein würde, zu erfahren, ob dem Mann das Pferd fortgelaufen war, oder ob er es weggejagt hatte, nur um mit der Kutsche fahren zu können.
„Woher wussten Sie. dass eine Kutsche kommen würde?“, fragte er.
„Das wusste ich gar nicht. Wenigstens nicht, wann eine kommen wird. Ich hatte immer noch gehofft, dass das Pferd zurückkommen würde. Dann sah ich Sie.“
„Und jetzt wollen Sie nicht mehr auf das Tier warten?“
„Ich glaube, dass es Wahnsinn wäre.“
„Wie heißen Sie?“
„Duke Falton.“
„Hören Sie mir mal zu, Falton: In meiner Begleitung befindet sich ein Gefangener. Außedem habe ich achtzehntausend Dollar bei mir. Ich sage Ihnen das nur. damit Sie von Anfang an Bescheid wissen.