Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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war, durch tugendhaftes Streben aus, und wie er selbst ein vortrefflicher Mann war, hinterließ er auch ebensolche Söhne. Sie alle lebten einträchtigen Gemütes und glücklich in einem und demselben Lande, ohne dass sie während ihres ganzen Lebens ein Unheil traf. Sie erfanden die Sternkunde, und damit ihre Erfindungen nicht verloren gingen und vernichtet würden, ehe sie zu allgemeiner Kenntnis gelangten (denn Adam hatte den Untergang aller Dinge teils durch Feuer, teils durch heftige Überschwemmungen vorhergesagt), so errichteten sie zwei Säulen, die eine aus Ziegeln, die andere aus Stein, und schrieben das von ihnen Erfundene auf beiden ein, damit, wenn die Säule aus Ziegeln durch Wasserflut vernichtet werden sollte, die steinerne wenigstens noch erhalten bleibe und den Menschen ihre astronomischen Inschriften und zugleich auch die Tatsache kundtun könne, dass außer ihr auch eine Ziegelsäule errichtet worden sei. Die steinerne Säule steht übrigens noch heute in Syrien.

      DRITTES KAPITEL

      Von der Sintflut, und wie Noë mit seiner Familie in der Arche

      gerettet wurde und dann in der Ebene Sennaar wohnte.

      1. In diesem Zustande blieben die Nachkommen Seths sieben Geschlechter hindurch, verehrten Gott als den Herrn des Weltalls und lebten tugendhaft. Im Laufe der Zeit aber wandten sie sich von den Gebräuchen der Väter ab und dem Bösen zu, versagten Gott die schuldige Verehrung und übten Ungerechtigkeit gegen die Menschen. Und wie sie früher tugendhaften Wandel gepflegt, so warfen sie sich jetzt mit doppeltem Eifer auf Schlechtigkeit, wodurch sie Gottes Feindschaft sich zuzogen. Denn es verkehrten viele Engel Gottes mit Weibern und erzeugten ruchlose Söhne, die im Vertrauen auf ihre Kraft alles Gute verachteten und gleich den Giganten der Griechen in Freveltaten sich auszeichneten. Noë, über ihr Treiben entrüstet, riet ihnen eindringlich zur Umkehr. Da er aber sah, dass sie ihm nicht gehorchten und ganz in Laster versunken waren, fürchtete er, mit Weib und Kind von ihnen getötet zu werden, und verließ deshalb das Land.

      2. Gott aber liebte den Noë wegen seiner Gerechtigkeit; jene anderen hingegen verdammte er nicht allein um ihrer Bosheit willen, sondern er beschloss auch, das ganze Menschengeschlecht zu vertilgen und ein anderes, sündenreines an seine Stelle zu setzen. Vorher noch kürzte er die Lebenszeit ab, die sich nicht mehr über hundertundzwanzig Jahre ausdehnen sollte. Dann überschwemmte er das feste Land mit Wasser, das alle Menschen zugrunde richtete. Noë allein wurde gerettet, da Gott selbst ihm Mittel und Wege dazu offenbarte. Noë erbaute nämlich eine Arche mit vier Abteilungen, dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. In diese ging er mit seinem Weibe, seinen Söhnen und deren Weibern und nahm das zum Lebensunterhalt Notwendige mit, ferner von allen Tieren je sieben Paare, damit sie nicht ausstürben. Die Arche aber hatte starke Wände und Fugen und ein kräftiges Dach, sodass sie dem Anprall der Wogen wohl widerstehen konnte. So wurde Noë mit den Seinigen errettet. Er war der zehnte von Adam an als Sohn des Lamech, dessen Vater Mathusala war. Dieser aber stammte von Anoch ab, dem Sohne des Jared. Des Letztern Vater war Maluel, der nebst mehreren Schwestern von Kainas abstammte, dem Sohne des Enos. Enos aber war ein Sohn des Seth, welcher den Adam zum Vater hatte.

      3. Die Überschwemmung ereignete sich im sechshundertsten Lebensjahre Noës, im zweiten Monat, der von den Makedoniern Dios, von den Hebräern aber Marsuane genannt wird; denn so wurde in Ägypten das Jahr eingeteilt. Moyses aber setzte für die Einrichtung der Festtage als ersten Monat den Nisan oder Xanthikos fest, weil er in diesem die Hebräer aus Ägypten geführt hatte. Auch bei allem auf den Gottesdienst Bezüglichen nahm er diesen Monat als Ausgangspunkt, wogegen er für Käufe und Verkäufe sowie die übrigen Einrichtungen die frühere Ordnung beibehielt. Nach Moyses begann die Überflutung am siebenundzwanzigsten des vorgenannten Monats. Von Adam an aber war eine Zeit von zweitausendsechshundertsechsundfünfzig Jahren verflossen; diese Zeit ist in den heiligen Büchern vermerkt, da man damals überhaupt sehr sorgfältig den Anfang und das Ende des Lebens berühmter Männer zu verzeichnen pflegte.

      4. Dem Adam nämlich wurde Seth geboren, als er zweihundertunddreißig Jahre alt war, und Adam lebte im ganzen neunhundertunddreißig Jahre. Seth aber zeugte im Alter von zweihundertundfünf Jahren den Enos, der, neunhundertundzwölf Jahre alt, seinem Sohne Kainas die Verwaltung übergab, den er in seinem hundertundneunzigsten Jahre gezeugt hatte. Enos aber lebte neunhundertundfünfzig Jahre und Kainas neunhundertundzehn Jahre, nachdem ihm in seinem hundertundsiebzigsten Lebensjahre Maluel geboren worden war. Maluel wurde achthundertfünfundneunzig Jahre alt und hinterließ den Jared, den er in seinem einhundertfünfundsechzigsten Lebensjahre zeugte. Diesem folgte, als er neunhundertzweiundsechzig Jahre gelebt hatte, sein Sohn Anoch, geboren im einhundertzweiundsechzigsten Lebensjahre seines Vaters. Anoch aber ging in seinem dreihundertfünfundsechzigsten Lebensjahre zu Gott ab, weshalb man über das Ende seines Lebens nichts verzeichnet findet. Mathusala, der dem Anoch in seinem einhundertfünfundsechzigsten Jahre geboren wurde, erhielt den Lamech in seinem einhundertsiebenundachtzigsten Jahre und übergab diesem die Herrschaft, als er sie selbst neunhundertneunundsechzig Jahre innegehabt hatte. Lamech herrschte siebenhundertsiebenundsiebzig Jahre, und es folgte ihm dann sein Sohn Noë, den er in seinem einhundertzweiundachtzigsten Jahre erhielt. Noë aber herrschte neunhundertfünfzig Jahre. Alle diese Jahre zusammengenommen ergeben die oben benannte Summe. Niemand aber darf das Todesjahr dieser Männer erforschen wollen, denn ihr Leben erstreckte sich über Kinder und Kindeskinder hinaus, sondern man wolle bei der Zählung der Jahre nur darauf achten, wann sie geboren sind.

      5. Nachdem nun Gott die Menschen durch Zeichen gewarnt hatte, fing es an zu regnen, und es fiel anhaltend vierzig Tage lang so viel Wasser vom Himmel, dass dasselbe fünfzehn Ellen über der Erde stand. So fanden die meisten Menschen jeden Ausweg zur Rettung versperrt. Und erst hundertfünfzig Tage nach dem Aufhören des Regens fing das Wasser endlich am siebenten Tage des siebenten Monats an zu sinken. Als dann die Arche in Armenien auf dem Gipfel eines Berges stehen geblieben war, öffnete Noë dieselbe und schöpfte, da er einiges Land sah, daraus neue Hoffnung. Und da nach einigen Tagen das Wasser noch mehr gefallen war, ließ er einen Raben fliegen. Denn er wünschte zu wissen, ob noch weiteres Land trocken geworden sei, damit er sich hinauswagen könne. Aber der Rabe kehrte, weil er noch alles vom Wasser bedeckt fand, zu Noë zurück. Dann ließ Noë nach Verlauf von sieben Tagen eine Taube los, um den Zustand der Erde zu erforschen, und da diese mit schmutzigen Füßen und einem Ölzweige zurückkehrte, erkannte er, dass das Land vom Wasser frei sei. Und nachdem er dann noch sieben Tage gewartet, ließ er die Tiere aus der Arche hinaus und folgte selbst mit den Seinen voll Dank gegen Gott. Diesen Ort nennen die Armenier Apobaterion, das heißt »Ort des Ausganges«, und man zeigt heute dort noch Reste der Arche.

      6. Der Sintflut und der Arche tun übrigens auch die Schriftsteller anderer Völker Erwähnung, so Berosus der Chaldäer, der ungefähr so von der Flut berichtet: »Es heißt, dass noch jetzt in Armenien auf dem Kordyäergebirge ein Teil jenes Fahrzeuges vorhanden sei, und dass manche Harz davon entnehmen, um sich desselben als Zaubermittels gegen drohende Übel zu bedienen.« Ferner spricht davon Hieronymus der Ägypter, der die Geschichte der Phöniker geschrieben, ebenso Mnaseas und andere. Nikolaus von Damaskus sagt in seinem sechsundneunzigsten Buche also: »Oberhalb Minyas in Armenien liegt ein gewaltiger Berg, Baris genannt, auf den viele zur Zeit der großen Flut geflohen sein sollen, wodurch sie gerettet wurden. Einer soll in einer Arche gefahren und auf dem Gipfel des Berges gelandet sein, und es sollen sich lange Zeit Überreste des Schiffsholzes dort erhalten haben. Vielleicht ist das derselbe, von dem Moyses, der jüdische Gesetzgeber, berichtet hat.«

      7. Noë aber besorgte, Gott möchte jedes Jahr zur Vertilgung der Menschen solche Wasserfluten schicken. Daher brachte er ein Brandopfer dar und flehte zu Gott, er möge die frühere Weltordnung wieder einführen und keine solche Flut, die allem Lebendigen den Untergang drohe, wieder zulassen, sondern er möge die Bösen bestrafen, der Guten aber sich erbarmen und sie vor so kläglichem Unheil bewahren. Denn diese seien noch unglücklicher als die Bösen, wenn sie nicht vor neuen Fluten sicher seien, einmal weil sie den Schrecken der früheren Überschwemmung erfahren hätten, dann aber auch, weil sie in der späteren Flut doch untergehen müssten. Er bat also Gott, sein Opfer mit gnädiger Huld anzunehmen und nicht wieder solchen Schrecken

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