Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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und es werden deshalb von den Hebräern alle Inseln und die meisten Küstenorte Chethim genannt. Zum Beweise dessen dient eine Stadt auf Cyprus, die zufällig ihren Namen noch bis heute bewahrt hat, denn sie heißt auf Griechisch Kition, was von Chetim nicht besonders abweicht.

      Übrigens möchte ich hier, bevor ich fortfahre, eine Bemerkung einschalten, die den Griechen vielleicht weniger bekannt ist. Die Namen sind nämlich zur Ergötzung der Leser von den Griechen ihrer zierlichen Sprache gemäß geändert worden, während die Unseren diese Formen nicht gebrauchen, vielmehr Form und Endung unverändert lassen. So heißt Noëos bei uns Noë, und es bleibt diese Form stets unverändert.

      2. Des Chamas’ Söhne nahmen das Land in Besitz, welches sich von Syrien und den Bergen Amanus und Libanon bis ans Meer und den Ozean erstreckte. Doch sind deren Namen teils verloren gegangen, teils stark verändert und in andere verwandelt, sodass man sie schwerlich wieder erkennen kann, und nur wenige sind unversehrt erhalten. Von den vier Söhnen des Chamas hat die Zeit dem Chus nicht geschadet, denn noch jetzt werden die Äthiopier, deren Herrscher er war, sowohl von sich selbst als auch von allen Asiaten Chusäer genannt. Auch die Mesträer haben ihren Namen bewahrt, denn die Unseren nennen Ägypten Mestre und die Ägypter Mesträer. Nach Libyen führte Phutes Kolonisten und nannte sie nach seinem Namen Phuter. Auch gibt es im Maurenlande einen Fluss dieses Namens, den samt dem benachbarten Lande Phute auch viele griechische Geschichtschreiber erwähnen. Seinen jetzigen Namen hat Libyen von Libys, einem der Söhne des Mestraïm; später werde ich die Ursache angeben, weshalb es auch Afrika heißt. Chanaan endlich, der vierte Sohn des Chamas, bewohnte das jetzige Judäa und nannte es von sich Chananaea. Die Söhne des Chamas hatten wieder Söhne, und zwar hatte Chus deren sechs, von denen Sabas der Sabäer, Evilas der Eviläer (jetzt Gaetuler), Sabathes der Sabathener (griechisch Astabarer), Sabaktes der Sabaktener, Regmus endlich der Regmäer Stammvater war. Der Letztere hatte zwei Söhne: Judadas, von dem die in West-Äthiopien wohnenden Judadäer, und Sabaeus, von dem die Sabäer abstammten. Nebrod, ebenfalls ein Sohn des Chus, blieb bei den Babyloniern und beherrschte diese, wie schon oben mitgeteilt wurde. Mestraïm ferner hatte acht Söhne, die das Land von Gaza bis nach Ägypten in Besitz nahmen. Jedoch hat die Gegend nur den Namen des Philistin behalten, und die Griechen nennen einen Teil derselben Palästina. Von den übrigen, Ludiim, Enemim, Labim (der allein Kolonisten nach Libyen führte und diesem Lande den Namen gab), Nedem, Phethrosim, Chesloem und Chephthorim, wissen wir außer den Namen fast nichts. Denn im äthiopischen Kriege, von dem ich später erzählen werde, sind ihre Städte zerstört worden. Chanaan aber hatte folgende Söhne: Sidon, der eine Stadt seines Namens in Phönizien erbaute, die auch die Griechen noch so nennen, Amathius, der Amathine bewohnte, das noch heute steht und von seinen Bewohnern Amathe genannt wird, während die Makedonier es nach einem der Nachfolger Alexanders Epiphania nennen, ferner Aradaeus, der die Insel Aradus bewohnte, und endlich Arukaeus, der die im Libanon gelegene Stadt Arke besaß. Von den übrigen sieben ist außer den Namen Chettaeus, Jebusaeus, Amorrhaeus, Gergesaeus, Eudaeus, Sinaeus, Samaraeus nichts in den heiligen Büchern zu finden, denn die Hebräer haben deren Städte zerstört.

      3. Als nun nach der Sintflut die Erde ihr früheres Aussehen wiedererlangt hatte, betrieb Noë den Ackerbau. Auch pflanzte er Weinstöcke, las zur Zeit der Reife die Trauben, bereitete Wein und genoss davon, nachdem er vorher geopfert hatte. Da er aber berauscht wurde, fiel er in Schlaf und lag nackt und unwürdig da. Der jüngste Sohn, der ihn so sah, zeigte ihn spöttelnd seinen Brüdern; diese aber bedeckten des Vaters Scham. Als Noë das erfuhr, segnete er die anderen Söhne, die Nachkommen des Chamas aber verfluchte er, obgleich er ihn selbst als nahen Blutsverwandten mit dem Fluche verschonte. Daher verfolgte die göttliche Rache Chanaans Nachkommen, wovon ich weiter unten noch reden werde.

      4. Sem, der dritte Sohn Noës, hatte fünf Söhne, die Asien bis zum Indischen Ozean vom Euphrat an bewohnten. Elams Nachkommen waren die Elamäer, von denen die Perser stammen. Asuras aber erbaute die Stadt Ninus und unterjochte die Assyrer, die er nach seinem Namen nannte. Diese glänzten durch Kriegsruhm. Arphaxades gab denen, die jetzt Chaldäer heißen, den Namen. Von Aram stammen die Aramäer, von den Griechen Syrer genannt, von Lud die Luder, die jetzt Lyder heißen. Aram aber hatte wieder vier Söhne, von denen Usus Trachonitis und Damaskus gründete, welche zwischen Palästina und Coelesyrien in der Mitte liegen. Ulus beherrschte Armenien, Gatherus die Baktrianer, Mesas die Mesanäer, in deren Land Spasini Charax liegt. Von Arphaxades stammte Sales, von diesem Heber, nach welchem die Juden anfangs Hebräer hießen. Heber zeugte Juktas und Phalek. Letzterer hieß so, weil er zur Zeit der Verteilung der Wohnplätze geboren wurde, denn Phalek bedeutet bei den Hebräern »Verteilung.« Juktas aber hatte folgende Söhne: Elmodad, Saleph, Azermoth, Eiraës, Edoram, Aëzel, Deklas, Ebal, Abimaël, Sabeus, Opheires, Evilates, Jobab. Diese wohnten bei dem indischen Flusse Kophene und in dem nahe dabei liegenden Arien. So viel von Sems Nachkommen.

      5. Ich komme jetzt zu den Hebräern. Von Phalek, dem Sohne Hebers, stammte Ragav, von diesem Serug, dessen Sohn Nachor, der Vater des Tharrus, war. Der Letztere aber war der Vater Abrams, des zehnten nach Noë. Abram war im zweihundertzweiundneunzigsten Jahre nach der Sintflut geboren. Denn Tharrus zeugte in seinem siebzigsten Jahre den Abram, Nachor aber in seinem hundertzwanzigsten Jahre den Tharrus. Den Nachor wieder zeugte Serug in seinem hundertzweiunddreißigsten Jahre, und Ragav erhielt den Serug, als er hundertdreißig Jahre alt war. In demselben Alter zeugte Phalek den Ragav, Heber aber, hundertvierunddreißig Jahre alt, den Phalek, während Heber von Sales gezeugt wurde, als dieser hundertdreißig Jahre zählte. Den Sales zeugte Arphaxades in seinem hundertfünfunddreißigsten Lebensjahre, und Letzterer war zwölf Jahre nach der Sintflut geboren. Abram aber hatte zwei Brüder, Nachor und Aran. Letzterer hinterließ einen Sohn Lot sowie zwei Töchter, Sarra und Melcha, und starb zu Ur in Chaldäa, wo bis heute noch sein Grab gezeigt wird. Melcha nun wurde von Nachor, Sarra von Abram zum Weibe genommen. Da aber Tharrus sehr um Aran trauerte und deshalb des Aufenthaltes in Chaldäa überdrüssig wurde, zogen sie alle zusammen nach Charra, in Mesopotamien. Hier starb Tharrus und ward auch daselbst bestattet, nachdem er zweihundertfünf Jahre gelebt hatte. Allmählich nämlich verkürzte sich das Leben der Menschen mehr und mehr bis zur Geburt des Moyses. Von da an wurde dasselbe von Gott auf hundertzwanzig Jahre festgesetzt, welches Alter auch Moyses erreichte. Dem Nachor und der Melcha aber wurden acht Söhne geboren: Uxus, Bauxus, Kamuel, Chazad, Azav, Pheldas, Jadelphas und Bathuel. Das waren Nachors rechtmäßige Söhne, denn Tabaeus, Gaamus, Tavaus und Machaus gebar ihm sein Kebsweib Ruma. Bathuel aber, einer von den rechtmäßigen Söhnen, hatte eine Tochter Rebekka und einen Sohn Laban.

      SIEBENTES KAPITEL

      Wie unser Stammvater Abram aus Chaldäa auszog und eine Zeit lang

      in Chananaea wohnte, welches jetzt Judäa heißt.

      1. Abram aber nahm seinen Neffen Lot, den Bruder seiner Gattin Sarra an Kindes statt an, weil er wenig Hoffnung auf Nachkommenschaft hatte, und zog in seinem fünfundsiebzigsten Lebensjahre auf Gottes Befehl aus Chaldäa nach Chananaea, das er selbst bewohnte und seinen Nachkommen hinterließ. Er besaß einen scharfen Blick, große Überredungsgabe und selten irrende Urteilskraft, und da er auch tugendhaft war und im Ansehen eines weisen Mannes stand, beschloss er, die hergebrachten falschen Ansichten von Gott in richtige umzuwandeln. Daher erklärte er zunächst, dass es nur einen Gott gebe, den Schöpfer aller Dinge, und dass dieser alles, was zum Glücke diene, gewähre, während der Mensch aus eigener Kraft dies nicht erlangen könne. Das schloss er aus den Vorgängen auf dem Lande und dem Meere, an der Sonne und dem Monde, und aus den Veränderungen am Himmelsgewölbe. Denn, so sagte er, läge die Kraft in der Schöpfung selbst, so würde sie auch selbst für ihre Erhaltung sorgen. Dass dies aber nicht der Fall sei, liege auf der Hand. Deshalb trage sie auch nicht aus eigener Kraft zu unserem Nutzen bei, sondern sie sei abhängig von der Macht eines höheren Wesens, dem allein Dank und Ehre gebühre. Als nun darauf die Chaldäer und andere Bewohner Mesopotamiens den Aufruhr gegen ihn schürten, hielt er es für das Beste, auszuwandern, und nahm mit Willen und Hilfe Gottes das Land Chananaea in Besitz. Dort angelangt, errichtete er einen Altar und opferte Gott.

      2. Auch Berosus erwähnt unsern Vater

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