Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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aus Mesopotamien glücklich herausgeführt habe, so werde er ihm auch Kinder gewähren. Sarra führte ihm auf Geheiß Gottes eine ihrer Mägde, Agar, eine Ägypterin, zu, damit er von ihr Kinder erhielte. Als aber die Magd schwanger geworden war, trachtete sie nach der Herrschaft und verachtete die Sarra, als ob auf ihr Kind die Herrschaft übergehen würde. Da nun Abram sie der Sarra zur Bestrafung übergab, sann Agar auf Fluchtgelegenheit und bat Gott, dass er sich ihrer erbarme. Und als sie in der Wüste umherirrte, begegnete ihr ein Engel Gottes und befahl ihr, zu ihrem Herrn zurückzukehren: sie würde besser dran sein, wenn sie sich bescheiden aufführe; in der jetzigen schlimmen Lage sei sie nur deshalb, weil sie undankbar und anmaßend gegen ihre Herrin gehandelt habe. Wenn sie gegen Gottes Willen weiterwandere, werde sie untergehen; wenn sie aber zurückkehre, werde sie einen Sohn gebären, der später über jenes Land herrschen solle. Diesen Ermahnungen folgte sie, kehrte zu ihrer Herrschaft zurück und erhielt deren Verzeihung. Nicht lange danach gebar sie den Ismaël, das heißt »von Gott erhört«, weil Gott ihr Gebet erhört hatte.

      5. Ismaël wurde dem Abram in seinem sechsundachtzigsten Lebensjahre geboren, und als er neunzig Jahre alt geworden, erschien ihm Gott, verhieß ihm einen Sohn von der Sarra und befahl ihm, diesen Isak zu nennen. Von ihm würden große Völker und Könige abstammen, die ganz Chananaea von Sidon bis nach Ägypten erobern würden. Er gebot ihm aber, sein Geschlecht nicht mit anderen zu vermischen; deshalb solle am achten Tage nach der Geburt die Beschneidung vollzogen werden. Den Grund für unsere Beschneidung werde ich übrigens anderwärts anführen. Auch über seines Sohnes Ismaël Zukunft befragte Abram Gott; dieser antwortete, er werde lange leben und der Vater großer Völker sein. Und Abram dankte Gott und ließ sich sogleich mit den Seinen, darunter auch Ismaël, beschneiden. Letzterer war damals dreizehn, Abram selbst neunundneunzig Jahre alt.

      ELFTES KAPITEL

      Wie Gott die Sodomiter ausrottete im Zorn über ihre Freveltaten.

      1. Um diese Zeit wurden die Sodomiter durch ihren Reichtum stolz, gewalttätig und religionslos; sie gedachten der Wohltaten Gottes nicht mehr; übten keine Gastfreundschaft und missbrauchten den vertraulichen Umgang. Darob erzürnte Gott und beschloss, sie zu strafen und nicht nur ihre Stadt zu zerstören, sondern auch ihr Land zu verwüsten, sodass es fürder keine Pflanzen noch Früchte hervorbringen solle.

      2. Als nun Gott dieses beschlossen, sah Abram, an der Tür seines Hauses in Mambre sitzend, drei Engel, und im Glauben, sie seien Fremdlinge, stand er auf; begrüßte sie und bat sie, seine Gastfreundschaft anzunehmen. Jene sagten zu, und er ließ sogleich Brot aus Weizenmehl bereiten, ein Kalb schlachten, zubereiten und ihnen unter einer Eiche das Mahl herrichten. Sie taten nun, als ob sie speisten, und fragten auch, wo seine Gattin Sarra sei. Und da er antwortete, sie sei drinnen, erklärten sie, sie würden nach einiger Zeit wiederkehren und sie dann als Mutter vorfinden. Sarra aber lachte darüber und meinte, dass sie doch wohl keine Kinder mehr gebären könne, da sie selbst schon neunzig und ihr Mann hundert Jahre alt sei. Da verstellten sie sich nicht länger und bekannten, dass sie Engel Gottes seien; einer von ihnen sei gesandt, um ihm den Sohn zu verkündigen, die beiden anderen, um die Sodomiter auszurotten.

      3. Als Abram dies hörte, betrübte er sich über die Sodomiter, stand auf und bat Gott, doch mit den Gottlosen nicht zugleich die Gerechten und Guten zu verderben. Gott aber erwiderte ihm, unter den Sodomitern sei kein Guter mehr; wenn aber nur zehn unter ihnen wären, wolle er ihnen die Strafe für ihre Sünden nachlassen. Da schwieg Abram. Und die Engel kamen nach Sodom, wo Lot sie bat, bei ihm einzukehren, denn er zeichnete sich durch Gastfreundschaft aus und wetteiferte mit Abram in freundlichem Wesen. Als nun die Sodomiter sahen, dass so schöne Jünglinge bei Lot einkehrten, wollten sie ihnen sogleich Schande und Gewalt antun. Doch Lot beschwor sie, sich zu mäßigen und die Fremdlinge nicht zu beleidigen, sondern die Gastfreundschaft heilig zu halten; wenn sie sich nicht bezwingen könnten, wolle er lieber seine Töchter anstelle der Fremdlinge ihrer Lust opfern. Doch auch damit waren sie nicht zu beruhigen.

      4. Gott aber, durch ihr lasterhaftes Unterfangen erzürnt, schlug sie mit Blindheit, sodass sie den Eingang in das Haus nicht finden konnten, und er weihte alle Sodomiter dem Verderben. Lot, dem Gott den Untergang der Sodomiter verkündete, entfernte sich mit seinem Weibe und seinen Töchtern, die beide noch Jungfrauen waren; denn ihre Verlobten verschmähten es, mitzugehen, indem sie Lots Mahnungen Torheiten nannten. Da warf Gott Feuer in die Stadt und verbrannte sie mit den Einwohnern; auch das Land ringsum zerstörte er durch Feuer, wie ich es in der Geschichte des Jüdischen Krieges schon erzählt habe. Übrigens wurde Lots Weib, die beim Abzug nach der Stadt zurückblickte und ihren Untergang allzu neugierig anschaute, obgleich Gott dies ausdrücklich verboten hatte, in eine Salzsäule verwandelt. Diese Säule habe ich selbst gesehen, denn sie steht noch da. Lot aber gelangte mit seinen Töchtern an einen kleinen Ort, der vom Feuer verschont geblieben. Dieser Ort heißt noch jetzt Zoher, was im Hebräischen »klein« heißt. Dort lebte er eine Zeit lang, getrennt von den Menschen, kümmerlich und elend.

      5. Die Jungfrauen aber verkehrten in der Meinung, das ganze Menschengeschlecht sei vertilgt, mit ihrem Vater, ohne dass er etwas davon gewahrte, und zwar um dasselbe vor dem Untergang zu bewahren. Und so gebaren sie Söhne, die ältere den Moab, das heißt »vom Vater«, die jüngere den Amman, das heißt »Sohn des Volkes.« Von Moab stammen die Moabiter, die noch jetzt ein großes Volk bilden, von Amman die Ammaniter; beide Völker bewohnen Coelesyrien. So ist Lot von den Sodomitern weggezogen.

      ZWÖLFTES KAPITEL

      Von Abimelech; ferner von Ismaël, dem Sohne Abrams,

      und seinen Nachkommen, den Arabern.

      1. Abram aber wanderte nach Gerara, einer Stadt Palästinas, indem er die Sarra für seine Schwester ausgab, und zwar aus Furcht, wie er dies auch früher getan. Er fürchtete nämlich den Abimelech, den König der Bewohner dieses Ortes, der die Sarra liebte und vor Begierde brannte, sie zu schänden. Gott aber unterdrückte dieses schändliche Verlangen, indem er ihm eine schwere Krankheit schickte. Und da die Ärzte ihn schon aufgegeben hatten, wurde er durch ein Traumgesicht ermahnt, dem Weibe des Fremdlings kein Unrecht zuzufügen. Als er sich nun besser fühlte, zeigte er seinen Freunden an, dass Gott ihm diese Krankheit gesandt habe, um ihn vor der Verletzung des Gastrechts zu bewahren, denn das Weib sei nicht die Schwester des Fremdlings, sondern seine Gattin; und es sei ihm verheißen worden, er werde in Gottes Huld stehen, wenn er jenen von der Sorge um sein Weib befreie. Er beschied dann den Abram auf den Rat seiner Freunde zu sich und hieß ihn keine Besorgnis um Sarra haben, denn sie werde unbehelligt bleiben und unter Gottes Schutz ohne Unbill ihm wieder zugeführt werden. Bei Gott und dem reinen Gewissen des Weibes aber beschwor er, er würde sie nie begehrt haben, wenn er gewusst, dass sie verheiratet gewesen sei; da er sie aber für seine Schwester gehalten habe, glaube er, nichts Unrechtes getan zu haben. Abram möge ihm wohlgesinnt bleiben und Gottes Gnade für ihn erbitten. Wolle er nun bei ihm bleiben, so solle es ihm an nichts fehlen, wolle er aber wegziehen, so werde er ihn sicher geleiten lassen und ihn mit allem versehen, dessen er bedürfe. Darauf entgegnete Abram: Was er über die Verwandtschaft mit seinem Weibe gesagt, sei keineswegs erlogen, denn sie sei seines Bruders Tochter, und ohne diese Täuschung sei ihm die Wanderung zu unsicher erschienen. Und wie er nicht die Krankheit des Königs verschuldet habe, so wolle er sich auch ferner dessen Wohlergehen angelegen sein lassen und gern bei ihm bleiben. Abimelech gab ihm darauf einen Teil seines Landes und Vermögens, und sie beschlossen, arglos miteinander zu leben, was sie durch Schwur bei einem Brunnen bekräftigten, der Bersuba hieß. Wir können das mit »Brunnen des Bündnisses« übersetzen. Diesen Namen hat der Brunnen noch heute.

      2. Nicht lange nachher gebar Sarra dem Abram einen Sohn, wie Gott verheißen hatte, und er nannte ihn Isak, das heißt »Gelächter«, weil Sarra gelacht hatte, als Gott ihr den Sohn versprach, den sie in so hohem Alter nicht mehr erwartete. Am achten Tage wurde der Knabe sogleich beschnitten. Diesen Tag beobachten auch jetzt noch die Juden bei der Beschneidung ihrer Kinder, die Araber aber tun es im dreizehnten Jahre, weil ihr Stammvater

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