Jüdische Altertümer. Flavius Josephus
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ACHTES KAPITEL
Wie Abram infolge einer Hungersnot in Chananaea nach Ägypten zog,
dort eine Zeit lang sich aufhielt und dann zurückkehrte.
1. Als aber eine Hungersnot über Chananaea hereingebrochen war und Abram von der Ägypter Wohlstand hörte, begab er sich freudig dorthin, um von ihrem Überflusse zu genießen und die Meinung ihrer Priester über die Götter zu vernehmen. Wenn dieselben Besseres lehrten, wollte er ihnen folgen, andernfalls versuchen, sie eines Besseren zu belehren. Da er nun auch die Sarra mitnahm und bei dem bekannten Hang der Ägypter zu Ausschweifungen fürchtete, der König möchte ihn wegen der Schönheit seiner Gattin töten lassen, so erfand er die List, sich für ihren Bruder auszugeben und ermahnte Sarra, sich danach zu richten, da es in ihrem beiderseitigen Interesse liege. Als sie nun nach Ägypten gekommen, traf es sich, wie Abram gefürchtet; denn überallhin verbreitete sich der Ruf von Sarras Schönheit. Und so wurde der König Pharao, der, mit dem Gehörten nicht zufrieden, sie zu sehen heftig verlangte, von dem Wunsche erfüllt, sich ihrer zu bemächtigen. Gott aber vereitelte sein unreines Begehren, indem er pestartige Krankheit und Verwirrung über ihn verhängte. Und als er die Priester befragte, was er zur Abwendung des Unheils tun müsse, das Gott ihm geschickt, antworteten diese, er habe gegen die Gattin eines Fremdlings Gewalt brauchen wollen. Erschreckt hierüber erforschte er von Sarra, wer sie und ihr Begleiter seien, und da er den Sachverhalt vernahm, entschuldigte er sich bei Abram; er habe sie für seine Schwester, nicht für seine Gattin gehalten, und er habe nur seine Verwandtschaft gesucht, nicht aber vorgehabt, ihr Unrecht zuzufügen. Dann beschenkte er ihn reichlich und ermöglichte ihm den Umgang mit den gebildetsten Ägyptern; infolge davon verbreitete sich der Ruf seiner Tugend mehr und mehr.
2. Da nämlich die Ägypter verschiedene Gebräuche hatten, die sie sich gegenseitig verächtlich zu machen suchten, so hielt er mit den Einzelnen Unterredungen ab, wies ihre Einwürfe zurück und zeigte, dass diese schal und gehaltlos seien. Deshalb wurde er von ihnen bewundert und für höchst weise gehalten, weil er mit scharfem Verstande und mächtiger Überzeugungsgabe ausgestattet sei. Er unterrichtete sie in der Arithmetik und der Sternkunde, Wissenschaften, die vor seiner Ankunft ihnen völlig fremd waren; denn sie gelangten von den Chaldäern zu den Ägyptern und von da zu den Griechen.
3. Als nun Abram nach Chananaea zurückgekehrt war, teilte er das Land mit Lot, da unter ihren Hirten Streit wegen der Weideplätze entstanden war; dabei ließ er dem Lot völlig freie Wahl. Er selbst nahm die von Lot verlassene Gegend nahe dem Gebirge ein und wohnte in der Stadt Chebron, die sieben Jahre älter ist als Tanis in Ägypten. Lot hingegen bewohnte die Ebene am Flusse Jordan nahe bei Sodom, welche damals noch gottesfürchtig war, jetzt aber infolge des göttlichen Zornes verschwunden ist. Die Ursache hiervon werde ich an geeigneter Stelle darlegen.
NEUNTES KAPITEL
Niederlage der Sodomiter im Kampf mit den Assyrern.
Zur Zeit der Herrschaft der Assyrer in Asien blühte Sodom sehr; sein Reichtum vergrößerte sich mehr und mehr, und es wies eine zahlreiche Jugend auf. Die Sodomiter wurden von fünf Königen beherrscht: Ballas, Barsas, Senabares, Syrnoborus und dem Könige der Balener, von denen jeder sein Gebiet hatte. Da überzogen die Assyrer sie mit Krieg; mit einem in vier Abteilungen unter je einem Anführer geteilten Heere belagerten sie die Sodomiter, besiegten sie in einer Schlacht und legten den Königen Tribut auf. Nachdem die Sodomiter zwölf Jahre lang dienstbar gewesen waren und den auferlegten Tribut entrichtet hatten, fielen sie ab, weshalb die Assyrer von neuem gegen sie zogen unter Führung des Amraphel, Ariuch, Chodollamor und Thadal. Diese plünderten ganz Syrien und rotteten das gewaltige Geschlecht aus. Dann kamen sie ins Land der Sodomiter und schlugen ihr Lager in einem »Harzbrunnen« genannten Tale auf. Zu jener Zeit nämlich gab es dort viele Brunnen; doch jetzt befindet sich an der Stelle, wo einst Sodom stand, ein See, Asphaltsee genannt. Über diesen See werde ich noch weiter unten berichten. Als nun die Sodomiter mit den Assyrern in heißer Schlacht zusammentrafen, fielen eine Menge von ihnen, die übrigen aber wurden in die Gefangenschaft geführt, unter ihnen auch Lot, der den Sodomitern zu Hilfe geeilt war.
ZEHNTES KAPITEL
Abram zieht gegen die Assyrer, bleibt Sieger und führt die gefangenen
Sodomiter nebst der im Stich gelassenen Beute wieder zurück.
1. Als Abram von ihrem Unglück hörte, beschloss er in Sorge um seinen Vetter Lot und voll Mitleid mit den Sodomitern, seinen Freunden und Nachbarn, diesen zu Hilfe zu kommen, und brach ungesäumt mit den Seinen auf. In der fünften Nacht ereilte er die Assyrer bei Danus, der einen Quelle des Jordan, griff sie unversehens an und tötete die einen in ihren Betten; die anderen, die noch nicht eingeschlafen waren und unfähig zum Kampfe umhertaumelten, schlug er in die Flucht. Dann verfolgte er sie und zwang sie am anderen Tage, sich in die Stadt Hoba im Damaszener-Gebiet zurückzuziehen. Hierdurch bewies er, dass der Sieg nicht auf der Menge der Krieger, sondern auf ihrer Rüstigkeit und Tapferkeit beruhe. Denn mit dreihundertzwölf Mann der Seinen und mit drei Freunden hatte er ein so gewaltiges Heer geschlagen. Und was von Feinden seiner Hand entgangen war, musste sich schmachbedeckt zurückziehen.
2. Abram brachte nun die gefangenen Sodomiter und seinen Vetter Lot in Sicherheit und kehrte in Frieden heim. Und es kam ihm der König der Sodomiter entgegen bis zu einem »Königsfeld« genannten Orte; dort wurde er von Melchisedek, dem Könige von Solyma, empfangen. Melchisedek heißt der gerechte König, und das war er nach allgemeinem Urteil, weshalb er auch zum Priester Gottes bestellt wurde. Solyma ist das spätere Jerusalem. Dieser Melchisedek bewirtete die Krieger Abrams gebührend und gewährte ihnen alle Lebensbedürfnisse reichlich, und beim Mahle begann er den Abram zu loben und Gott zu danken, weil er die Feinde in seine Hand gegeben. Abram dagegen gab ihm von der Beute den Zehnten, den Melchisedek als Geschenk annahm. Als nun der König der Sodomiter den Abram bat, die Beute für sich zu behalten und ihm nur die befreiten Sodomiter auszuliefern, erklärte Abram, er könne diese Bedingung nicht annehmen; von der Beute wolle er nur das nehmen, was seine Leute zum Lebensunterhalt gebrauchten, wie auch ein Teil seinen befreundeten Mitkämpfern gebühre, nämlich dem Escholes, Enner und Mambres.
3. Gott aber gefiel dieses tugendhafte Benehmen Abrams, und er versprach ihm Lohn für seine Ruhmestaten. Dieser aber meinte, wozu ihm der Lohn dienen solle, da er doch keine Nachkommen habe (bis dahin nämlich war er ohne Kinder). Da verhieß ihm Gott einen Sohn, und sein Geschlecht solle zahlreich werden wie die Sterne des Himmels. Und Abram brachte Gott ein Opfer nach seiner Vorschrift und nach folgender Weise: Er nahm ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder, auch eine Turteltaube und eine andere Taube und zerteilte sie nach Vorschrift, doch die Vögel zerteilte er nicht. Als dann die Vögel, ehe der Altar errichtet war, nach dem Blute lüstern umherflogen, erscholl Gottes Stimme, die verkündete, seine Nachkommen würden vierhundert Jahre lang in Ägypten böse Nachbarn haben; dann aber würden sie nach schweren Leiden ihre Feinde überwinden, ausziehen und nach Besiegung der Chananäer deren Land und Städte in Besitz nehmen.
4. Abram aber wohnte damals bei einer Eiche, die Ogyges genannt wurde; dieser Ort liegt in Chananaea, nicht weit von Chebron. Und da er darüber betrübt war, dass seine