Einfach Shakespeare. William Shakespeare

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Einfach Shakespeare - William Shakespeare Literatur (Leinen)

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      Und warum Tod nicht eh’r als Qual des Lebens?

      Zu sterben, ist von mir verbannt zu sein,

      Und Silvia ist ich selbst: verbannt von ihr,

      Ist selbst von selbst; o tödliche Verbannung!

      Ist Licht noch Licht, wenn ich nicht Silvia sehe?

      Ist Lust noch Lust, wo Silvia nicht zugegen?

      Und war sie’s nicht, dacht’ ich sie mir zugegen,

      Entzückt vom Schattenbild der Göttlichkeit.

      Nur wenn ich in der Nacht bei Silvia bin,

      Singt meinem Ohr Musik die Nachtigall:

      Nur wenn ich Silvia kann am Tage sehn,

      Nur dann strahlt meinem Auge Tag sein Licht:

      Sie ist mein Lebenselement; ich sterbe,

      Werd’ ich durch ihren Himmelseinfluß nicht

      Erfrischt, verklärt, gehegt, bewahrt im Leben.

      Tod folgt mir, flieh ich seinen Todesspruch;

      Verweil ich hier, erwart ich nur den Tod:

      Doch, flieh ich fort, entflieh ich jedem Leben.

      (III, 1)

       Die Hindin, die den Löwen wünscht zum Gatten

      In Ende gut, alles gut ist Helena in Bertram, den Graf von Roussilon verliebt, aber wegen des Standesunterschieds traut sie sich nicht, ihre Liebe zu offenbaren. Als Bertram an den Hof des Königs von Frankreich geht, trauert Helena über seine Abwesenheit. Bertrams Mutter denkt, sie trauere um ihren kürzlich verstorbenen Vater, einen berühmten Arzt.

      HELENA

      Ach wär’s nur das! Des Vaters denk ich kaum;

      Und jener Großen Träne ehrt ihn mehr,

      Als seiner Tochter Gram. Wie sah er aus?

      Vergessen hab ich ihn: kein andres Bild

      Wohnt mehr in meiner Phantasie als Bertram.

      Ich bin verloren! Alles Leben schwindet

      Dahin, wenn Betram geht. Gleichviel ja wär’s,

      Liebt’ ich am Himmel einen hellen Stern,

      Und wünscht ihn zum Gemahl; er steht so hoch!

      An seinem hellen Glanz und lichten Strahl

      Darf ich mich freun; in seiner Sphäre nie!

      So straft sich selbst der Ehrgeiz meiner Liebe:

      Die Hindin, die den Löwen wünscht zum Gatten,

      Muß liebend sterben. O der süßen Qual,

      Ihn stündlich anzusehn! Ich saß, und malte

      Die hohen Brau’n, sein Falkenaug, die Locken

      In meines Herzens Tafel, allzu offen

      Für jeden Zug des süßen Angesichts!

      Nun ist er fort, und mein abgöttisch Lieben

      Bewahrt und heiligt seine Spur.

      (I, 1)

      Helenas Liebe verleiht ihr jedoch die Kraft, einen Versuch zu wagen, wie sie Bertram trotz des Standesunterschiedes gewinnen kann. Ihr Vater hat ihr eine wertvolle Medizin hinterlassen, der König von Frankreich ist todkrank und seine Ärzte haben ihn aufgegeben. Helena folgt Betram nach Frankreich, bietet dem König die Medizin und bittet sich als Gegenleistung für seine Heilung Betram als Ehemann aus.

      HELENA

      Oft ist’s der eig’ne Geist, der Rettung schafft,

      Die wir beim Himmel suchen. Unsrer Kraft

      Verleiht er freien Raum, und nur dem Trägen,

      Dem Willenlosen stellt er sich entgegen.

      Mein Liebesmut die höchste Höh ersteigt,

      Doch naht mir nicht, was sich dem Auge zeigt.

      Des Glückes weitsten Raum vereint Natur,

      Daß sich das Fernste küßt wie Gleiches nur.

      Wer klügelnd abwägt, und dem Ziel entsagt,

      Weil er vor dem, was nie geschehn, verzagt,

      Erreicht das Größte nie. Wann rang nach Liebe

      Ein volles Herz, und fand nicht Gegenliebe?

      Des Königs Krankheit, täuscht mich nicht, Gedanken;

      Ich halte fest, und folg euch ohne Wanken.

      (I, 1)

      Betram jedoch ist wenig begeistert von der Aussicht, Helena heiraten zu sollen.

      HELENA

      Ich sage nicht, ich nehm euch; doch ich gebe

      Mich selbst und meine Pflicht, so lang ich lebe,

      In eure edle Hand. Dies ist der Mann.

      KÖNIG

      Nimm sie denn, junger Bertram, als Gemahlin.

      BERTRAM

      Gemahlin, gnäd’ger Herr? Mein Fürst, vergönnt,

      In solcherlei Geschäft laßt mich gebrauchen

      Die eig’nen Augen.

      KÖNIG

      Bertram, weißt du nicht

      Was sie für mich getan?

      BERTRAM

      Ja, teurer König;

      Doch folgt daraus, daß ich mich ihr vermähle?

      KÖNIG

      Du weißt, sie half mir auf vom Krankenbett.

      BERTRAM

      Und soll ich deshalb selbst zum Tod erkranken,

      Weil sie euch hergestellt? Ich kenne sie;

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