Einfach Shakespeare. William Shakespeare
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»Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifl’, ob lügen kann die Wahrheit,
Nur an meiner Liebe nicht.
O liebe Ophelia, es gelingt mir schlecht mit dem Silbenmaße; ich besitze die Kunst nicht, meine Seufzer zu messen, aber daß ich dich bestens liebe, o Allerbeste, das glaube mir. Leb wohl.
Der Deinige auf ewig, teuerstes Fräulein, solange
Diese Maschine ihm zugehört.
Hamlet.«
(II, 2)
Am Ende des Stücks ist es jedoch genau umgekehrt: Hamlets Liebesentzug treibt Ophelia in den Wahnsinn, sie wird verrückt und ertrinkt, möglicherweise durch Selbstmord.
Mit fremdem Aug’ der Liebsten wählen
Lysander und Hermia aus Ein Sommernachtstraum sind ineinander verliebt. Doch Hermias Vater Egeus möchte, dass Hermia Demetrius heiratet. Weigert sie sich, droht ihr nach dem Gesetz Athens, wo das Stück spielt, die Todesstrafe.
LYSANDER
Weh mir! Nach allem, was ich jemals las,
Und jemals hört’ in Sagen und Geschichten,
Rann nie der Strom der treuen Liebe sanft;
Denn bald war sie verschieden an Geburt –
HERMIA
O Qual! Zu Hoch, vor Niedrigem zu knien!
LYSANDER
Bald waren sie in Jahren mißgepaart –
HERMIA
O Schmach! Zu alt, mit jung vereint zu sein!
LYSANDER
Bald hing sie ab von der Verwandten Wahl –
HERMIA
O Tod! Mit fremdem Aug’ der Liebsten wählen!
LYSANDER
Und war auch Sympathie in ihrer Wahl,
So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein
Und macht’ ihr Glück gleich einem Schalle flüchtig,
Wie Schatten wandelbar, wie Träume kurz
Schnell, wie der Blitz, der in geschwärzter Nacht
In einem Winke Himmel und Erd entfaltet,
Doch eh ein Mensch vermag zu sagen: schaut!
Schlingt gierig ihn die Finsternis hinab:
So schnell verdunkelt sich des Glückes Schein.
HERMIA
Wenn Leid denn immer treue Liebe traf,
So steht es fest im Rate des Geschicks.
Drum laßt Geduld uns durch die Prüfung lernen,
Weil Leid der Liebe so geeignet ist,
Wie Träume, Seufzer, stille Wünsche, Tränen,
Der armen, kranken Leidenschaft Gefolge.
(I, 1)
Hermias Freundin Helena ist in Demetrius verliebt, der wiederum seinerseits in Hermia verliebt ist. Helena verzehrt sich vor Sehnsucht nach Demetrius und grübelt verzweifelt, warum Demetrius Hermia ihr vorzieht. Im Laufe des Stücks wird recht klar, dass Verliebtsein viel mit Einbildung zu tun hat und hauptsächlich im Kopf stattfindet.
HELENA
Wär mein die Welt, ich ließ damit euch schalten,
Nur diesen Mann wollt ich mir vorbehalten.
O lehrt mich, wie ihr blickt! Durch welche Kunst
Hängt so Demetrius an eurer Gunst?
HERMIA
Er liebt mich stets, trotz meinen finstern Mienen.
HELENA
O lernte das mein Lächeln doch von ihnen!
HERMIA
Ich fluch ihm, doch das nährt sein Feuer nur.
HELENA
Ach, hegte solche Kraft mein Liebesschwur!
HERMIA
Je mehr gehaßt, je mehr verfolgt er mich.
HELENA
Je mehr geliebt, je ärger haßt er mich.
HERMIA
Soll ich denn Schuld an seiner Torheit sein?
HELENA
Nur eure Schönheit: wär die Schuld doch mein!
HERMIA
Getrost! Ich werd ihm mein Gesicht entziehen.
Lysander wird mit mir von hinnen fliehen.
Vor jener Zeit, als ich Lysandern sah,
Wie schien Athen ein Paradies mir da!
Nun denn, wofür sind Reize wohl zu achten,
Die einen Himmel mir zur Hölle machten? […]
HELENA, alleine
Wie kann das Glück so wunderlich doch schalten!
Ich werde für so schön als sie gehalten.
Was hilft es mir, so lang Demetrius
Nicht wissen will, was jeder wissen muß?
Wie Wahn ihn zwingt, an Hermias Blick zu hangen,
Vergöttr’ ich ihn, von gleichem Wahn befangen.
Dem schlecht’sten Ding an Art und an Gehalt