Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar.. Nathanael Draht

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Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar. - Nathanael Draht

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die Jahre hatte mir niemand erzählt, dass man Gottes Gegenwart spüren kann. Und jetzt saß ich hier in einer Kirche, Gott war da, er sprach zu mir und gab mir auch noch einen Auftrag.

      Dieses Gegenwartsgefühl verschwand, als Bonnke seinen Satz beendete: »… und die dritte Säule ist der Kopf.« Damit waren die Beter gemeint, die die Evangelisation im Gebet begleiten.

      Ich saß heulend auf der Sitzbank und wusste nicht was ich tun sollte. Die Menschen rechts und links von mir schauten weiterhin gebannt auf Bonnke, ich hatte vor lauter Tränen einen ganz verschwommenen Blick. In den letzten 15 Jahren hatte ich nicht ein einziges Mal geheult, aber die Erlebnisse der letzten Tage waren einfach eine zu krasse Erfahrung.

      Ich betete: »Gott, ich kann kein Evangelist sein, aber ich kann die Hände sein!«

      Gottes Antwort kam prompt in Form eines klaren Gedankens: »Dann sei die Hände.«

      Alle drei Teile der Evangelisation sind gleich wertvoll und funktionieren ohne einander nicht. Im Reich Gottes gibt es auch keinen Maßstab, dass zum Beispiel einer, der eine Millionen gespendet hat, eine größere Belohnung bekommen würde als jemand, der einen Evangelisten begleitet hätte. Auch der Evangelist selbst ist nicht wichtiger. Sie alle führen im Optimalfall nur die Aufgaben aus, die Gott ihnen eben zugeteilt hat. Wenn du glaubst, nichts zu haben, was du geben könntest und nur den schlichten Dienst des Gebetes wahrnimmst, so ist dein Teil nicht weniger wert als der, der anderen beiden. Gott schaut nicht auf deine Leistung, sondern er schaut auf dein Herz und darauf, ob du bereit bist, dich ins Reich Gottes zu investieren.

      Ein wichtiger Teil der Evangelisation ist es, Zeugnis zu geben, also aus seinem Leben zu erzählen und wie Gott darin gewirkt hat. Menschen, denen ich begegne und die mich kennenlernen, können durch mich und mein Zeugnis Jesus kennenlernen. Zumindest ansatzweise. Das sollte bei jedem Christen so sein und mit der Zeit sollte Jesus immer deutlicher im Leben eines Christen sichtbar werden. Allein dieses Zeugnis, dass ich in diesem Buch gebe, kann schon Evangelisation sein. Ich habe es bereits vor vielen Leuten und bei vielen Gelegenheiten weitergegeben. In den vergangenen Jahren bin ich oft herumgereist und habe in Gemeinden, auf Konferenzen oder bei Evangelisationsveranstaltungen aus meinem Leben erzählt.

      Noch ein Chapter bitte

      Ein wichtiger Teil meiner Aufgabe, anderen Menschen vom Wirken Gottes in meinem Leben zu erzählen, war mein Sprecherdienst bei einer Gruppe, in der sich christliche Unternehmer zusammengeschlossen haben. »Christen im Beruf« nennen. In vielen Städten oder Regionen gibt es Untergruppen, die wir Chapter nennen. Meine Aufgabe bei »Christen im Beruf« war es, einige dieser Chapter in Deutschland und Österreich zu besuchen und auf den Treffen zu sprechen. Die Chapter-Treffen in Paderborn zum Beispiel waren regelmäßige Frühstücksrunden oder gemeinsame Abendessen in einem Hotel, bei denen Menschen wie ich aus ihrem Leben mit Gott berichteten, also ein Zeugnis gaben. Bei einem dieser Treffen lernte ich Andreas Bergeslow kennen, der nach einem Autounfall für tot erklärt worden war und es fünf Stunden lang auch blieb. Bis Gott ihn wieder zum Leben erweckte. Ich traf aber auch den Arzt Arne Elsen, der als Schulmediziner an Wunderheilung glaubt und sie selbst auch erlebt hat sowie viele andere beeindruckende und spannende Menschen.

      Bei einem der Treffen sprach Baptist Deubner. Er erzählte sehr packend und rief am Ende dazu auf, Jesus als seinen Retter anzunehmen. Nun ja, es waren eigentlich nur Christen anwesend, aber wie der Zufall es wollte, waren in dem Chor, der den Abend musikalisch begleitet hatte, einige Menschen, die zwar in die Kirche gingen, aber ihr Leben noch nicht Jesus gegeben hatten. Und so wurde ich Zeuge eines sehr fröhlichen Ereignisses.

      Diese Chapter schienen eine sehr gute Sache zu sein und das Konzept passte sehr gut zu mir: Unfromm, unkompliziert, natürlich, locker. Umso mehr freute es mich, als ich eine Einladung bekam, auch einmal als Gastsprecher bei einem Chapter-Treffen dabei zu sein. Ich erzählte meine Geschichte und Gott wirkte. Es war ein großartiges Erlebnis und ich war die ganze Rückfahrt wie elektrisiert. Ich war ekstatisch, fröhlich, dankbar und ich wollte unbedingt wieder ein Chapter besuchen und dort Zeugnis geben. Aber leider wurde ich nicht eingeladen und was sollte ich auch tun? Chapter abtelefonieren und von meinem grandiosen Auftritt erzählen, mich selbst als Sprecher anpreisen? Nein, danke. Ich musste also geduldig bleiben. Etwas traurig war ich aber schon darüber, nicht wieder so eine Chance zu bekommen. Ich bat Gott, mir bis Ende des Jahres eine Tür zu einem weiteren Chapter zu öffnen. Tatsächlich hatte ich innerhalb weniger Tage die Einladung zu zwei weiteren Chapter-Treffen im Posteingang. Die eigentlichen Sprecher hatten abgesagt, aber ich war ihnen als Ersatz empfohlen worden. Mann, was war ich dankbar. Ich hüpfte vor Freude durch das Haus. Was für eine Ehre, was für eine Antwort von Gott.

      In den folgenden Jahren hatte ich zahlreiche Einsätze als Sprecher bei vielen verschiedenen örtlichen Chaptern. Ich wuchs als Sprecher und machte viele wichtige Erfahrungen. Ich lernte, dass Jesus immer derselbe ist und sich an seiner Botschaft nichts Bedeutendes ändert. Es gibt allerdings drei Variablen: Den Sprecher, den Zuhörer und die Art und Weise wie sich Gottes Gegenwart manifestiert. Obwohl meine Geschichte immer dieselbe war, erzählte ich sie jedes Mal ein bisschen anders. Eine Zeit lang war ich sehr frustriert über die Religiosität im Land und sprach sehr emotional darüber. Später war ich frustriert über unser politisches System und die Ungerechtigkeit in diesem Land und ließ entsprechende Erfahrungen in meine Vorträge einfließen. Die Zuhörer sind ein Faktor, welcher stets aufs Neue überrascht. Es gibt nichts Frustrierenderes, als voller Enthusiasmus von Jesus zu erzählen, vor 600 Zuhörern zur Umkehr aufzurufen – und dann festzustellen, dass alle bereits Christen sind. Manchmal verließen Menschen meine Vorträge vorzeitig und mit schüttelndem Kopf. Andere waren dankbar für jedes Wort, das ich zu ihnen sprach. Ja, man kann hier ein gutes Publikum haben und dort gegen eine Wand reden. So ist das aber immer, wenn man Menschen von Jesus erzählt, egal wie viele zuhören.

      Ich war spät dran. Ich hatte die Strecke zum Möhnesee total unterschätzt. Ich fuhr mit meinem Audi A1 und gab alles: 220 Stundenkilometer, wo immer es möglich war. Da sich der Wagen bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr wirklich sicher anfühlte, betete ich während der ganzen Fahrt. Ich kam gerade noch pünktlich zum Teamtreffen eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Wir gingen in einen Nebenraum, um uns abzustimmen und um gemeinsam zu beten. Wir standen im Kreis, ich schloss meine Augen und jemand fing an zu beten. Es fühlt sich großartig an, wenn Gottes Gegenwart spürbar wird und ich genieße es jedes Mal. Aber dieses Mal war es besonders heftig. Ein älterer bärtiger Mann betete und der Raum wurde komplett von Gott erfüllt. Es war der Wahnsinn! Mein Herz pochte und ich jubelte innerlich. Hätte ich nicht Vollgas gegeben, so hätte ich diesen Moment verpasst.

      Wie benebelt vom Geist Gottes ging ich mit den anderen in den Vortragsraum. Das Treffen begann mit einem Frühstück und etwas später war ich dran. Es war wieder einer dieser Momente, in denen ich mir selbst beim Reden zuhören konnte. Ich haute Sachen raus, die ich vorher noch nie so gesagt hatte. Großartiges Zeug, das nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen war, sondern direkt von Gott durch mich hindurch gejagt wurde. Nicht nur ich war begeistert, auch meine Zuhörer waren es. Es war, als ob der Himmel über diesem Ort weit geöffnet wäre und ein Stückchen von Gottes Herrlichkeit für uns greifbar sei.

      »Es ist Gottes Wille, dass jeder hier heute gesund den Raum verlässt.«

      Meine Güte, hatte ich das wirklich gesagt? Praktisch jeder stellte sich für das Heilungsgebet an und die Party startete so richtig, als eine Person nach der anderen Gottes Heilungsströme erleben durfte. Menschen sackten unter Gottes Gegenwart zusammen, Dämonen gingen – das waren Zustände wie in Indien. Eine Person wollte Jesus als ihren Erlöser annehmen, also betete ich ihr vor und sie betete mir nach. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt immer noch im Ich-höre-mir-selbst-beim-Sprechen-zu-Modus und so überraschte es mich auch nicht, dass ich Aussagen in das Gebet einbaute, die ich so nie

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