Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar.. Nathanael Draht

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar. - Nathanael Draht страница 9

Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar. - Nathanael Draht

Скачать книгу

da steht ein Bus in der Innenstadt, vor dem Bus stehen Tische und Stühle, man kann sich setzen, Kuchen essen und Kaffee trinken – und über Jesus reden. Wir wurden genau geschult, wie wir die Menschen einladen sollten, um dann am Tisch bei einem Heißgetränk und einem Stück Gebäck ins Gespräch zu kommen. Dafür gab es sogar eine schriftliche Anleitung inklusive vorformuliertem Übergabegebet.

      Für mich war das ja alles sehr neu und so mutete ich mir nicht zu viel zu, sondern beschränkte mich darauf, Leute anzusprechen. Als ich dann aber einen Mann gefunden hatte, der Lust auf Kaffee und Kuchen hatte, waren alle anderen Mitarbeiter bereits in Gespräche vertieft und so musste ich mich doch noch etwas stärker einbringen, als zunächst gedacht. Ich unterhielt mich mit dem Mann und versuchte, mich an den Leitfaden zu halten, was ich aber mal so gar nicht auf die Reihe bekam. Aber was soll ich sagen, er hörte mir dennoch zu. Als ich ihn am Ende fragte, ob er Jesus als seinen Retter annehmen wolle, sagte er tatsächlich Ja. Ich war total baff.

      Hoppla, und nun? Braindead. Stillstand.

      Wo ist nur dieses vorformulierte Gebet hin? Ähm, ich muss dann mal schnell was holen. Ein Übergabegebet frei formuliert? Wo kommen wir denn da hin? Am Ende ist es nicht gültig und der arme Kerl denkt, er wäre errettet, aber leider, leider war es das falsche Gebet.

      Und so las ich ihm tatsächlich vom Zettel vor und er betete nach. So einfach kann es gehen, wenn der Herr das Herz berührt. Mir war in dieser Situation vollkommen klar, dass meine unprofessionelle Darbietung ganz sicher keinen positiven Einfluss auf den Mann gehabt haben konnte.

      All die Leitfäden, Ideen und Strategien sind nur Hilfsmittel für uns Menschen. Es fällt uns und unseren Gesprächspartnern eben leichter, in einer angenehmen Atmosphäre und mit Essen und Trinken miteinander ins Gespräch zu kommen. Wenn es einen Leitfaden gibt, an dem wir uns festhalten können, sind wir mutiger. Wir haben keine Angst mehr davor, die richtigen Worte nicht zu finden. Gott braucht diese Hilfsmittel nicht, aber er will mit uns zusammenarbeiten. Und unsere Bereitschaft dazu und unser Mut steigen manchmal, wenn wir Hilfsmittel und einen genauen Plan haben.

      Auch Erfahrung und Routine sind natürlich äußerst hilfreich. In meiner Gemeinde gab es damals deswegen regelmäßig samstags einen evangelistischen Einsatz. Davon möchte ich dir noch kurz erzählen: Ich freute mich jedes Mal auf diese Einsätze, denn erstens traf ich meine neuen Freunde, zweitens hatten wir viel Spaß mit dem Heiligen Geist und drittens konnte ich selbst immer so krass auftanken, dass ich tagelang bester Laune war. Unsere Basis war ein Tapeziertisch, gut bestückt mit Bibeln, Prospekten und Broschüren in den verschiedensten Sprachen. Von hier schwärmten wir aus, um Menschen anzusprechen. Wir hatten ein paar Standardsätze auswendig gelernt, um ins Gespräch zu kommen. Das funktionierte gut, selbst wenn ich manchmal wirklich sehr nervös war.

      Einmal fielen mir zwei junge Frauen auf. Ich gab mir einen Ruck und versuchte, möglichst angstfrei zu klingen, als ich sie ansprach. Während ich mit ihnen sprach, fragte ich mich, was ich da eigentlich redete. Ich hörte mir selbst zu und staunte, welch großartige Worte da aus meinem Mund kamen. Ich erzählte von Dingen, die ich noch gar nicht verstanden hatte, und hörte mir aufmerksam zu, um davon zu lernen. Nun, die beiden waren lesbisch, aber dennoch aufgeschlossen. Sie wollten allerdings wissen, wie denn Gott mit dieser Sünde umzugehen gedachte. Noch bevor ich denken konnte, antwortete mein Mund wie von selbst, dass es nicht darum gehe, frei von Sünde zu sein, sondern dass Jesus für alle Sünden gestorben ist und alles vergibt.

      Ich erzählte von dem neuen Herz, dass wir geschenkt bekommen, wenn wir wiedergeboren werden. Den beiden Frauen traten Tränen in die Augen. Hatte ihnen noch nie zuvor jemand diese großartige Botschaft gesagt? Ich merkte, wie ich von Gottes Geist erfüllt war und wie diese Kraft zu ihnen rüberschwappte. Mein Herz schlug, mir wurde es warm und ich spürte Gottes Liebe für diese Menschen. Ich erzählte, wie ich seine Liebe erlebt hatte und wie mich das verändert hatte.

      Wie beendet man so ein Gespräch? »Kommt in den Gottesdienst, ihr zwei Lesben und tut Buße«? Eher nicht. Ich war mir dennoch sicher, dass diese Begegnung ein Baustein für diese beiden geliebten Frauen war, auf dem Weg, eines Tages Gott persönlich zu begegnen. Ich hatte meinen Auftrag erfüllt.

      Kopf, Hände und Füße der Evangelisation

      Ich glaube, dass jeder Mensch mutig seinen Glauben leben und in seinem Umfeld seinen Glauben bezeugen sollte. Christen, deren Herz von Jesus verändert wird, leben schon auf eine Art und Weise, an der andere Menschen erkennen können, dass hier irgendetwas Besonderes ist. Es ist wichtig, dass unser Umfeld weiß, dass wir zu Jesus gehören. Ein solcher Lebensstil ist evangelistisch, egal, welchen Beruf man ausübt oder auch nicht ausübt. Natürlich gibt es Vollzeitevangelisten, die um die Welt reisen, Predigten halten, Bücher schreiben, mit Tausenden von Menschen kommunizieren und ebenso viele auf ihrem Weg zu Jesus begleiten. Aber Evangelisation ist so viel mehr als das.

      Alles, was im Reich Gottes passiert, dient auf die eine oder andere Weise auch der Evangelisation. Natürlich gibt es weitere Aspekte, beispielsweise die Anbetung. Gott hat es einfach verdient, angebetet zu werden. Und natürlich gibt es Musiker, die kaum etwas anderes machen, als neue Lieder zu schreiben und anderen Menschen dabei zu helfen, Gott anzubeten. Auch dieser Musiker wird durch sein Leben andere für Jesus begeistern können.

      Damals auf dem Velberter Missionsfest, wo ich Jesus mein Leben gab, sprach Reinhard Bonnke auch über Evangelisation. Er redete davon, dass Evangelisation Füße, Hände und einen Kopf habe. Ich saß auf meinem Platz und redete gerade über etwas ganz anderes mit Gott.

      Ich fragte ihn: »Warum hast du mich all die Jahre über so gesegnet? Warum habe ich solchen beruflichen Erfolg?«

      Aber die Antwort auf diese Frage ist ganz eng mit dem Thema Evangelisation verbunden.

      Als Erstes sprach Bonnke über die Füße. Und mein Herz schlug schneller. Ich soll die Füße sein? In die Welt rausgehen, das Evangelium verkünden, Evangelist werden? Den Eindruck, den Gott mir in diesem Moment gab, wollte ich nicht wahrhaben und so antwortete ich: »Ich kann nicht die Füße sein!«

      »Die zweite Säule sind die Hände«, fuhr Bonnke fort.

      Mein Herz explodiert beinahe, das Gefühl von Gottes Gegenwart ließ mich in meinen Sitz zusammensacken, ich fühlte, dachte, empfand und sah mit einer Klarheit, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.

      Gottes Antwort auf meine Frage war so einfach wie logisch: »Ich habe dich all die Jahre gesegnet, damit du jetzt die Weltevangelisation finanziell unterstützen kannst.«

      Und Gott sprach weiter zu mir, innerhalb von Sekunden, auf seine Weise artikuliert, in einer Atempause Bonnkes.

      »Ich bin dabei, mein Reich zu bauen, heute mehr als jemals zuvor. Ich brauche Menschen, die sich finanziell in das Reich Gottes einbringen. Ich habe dich all die Jahre so gesegnet, damit du viel mehr hast, als du dir aus eigenen Möglichkeiten hättest jemals erschaffen können. Du bist so reich gesegnet, dass du auf die aberwitzigsten Ideen gekommen bist, wie man das Geld ausgeben könnte. Ich gebe dir jetzt die Möglichkeit, etwas wirklich Sinnvolles aus deinem Leben zu machen und dich mit dem Geld, das ich dir zur Verfügung stelle, an dem besten Investment zu beteiligen, das es gibt. Das Investment in mein Reich. Ich brauche dich, deinen Verstand, dein Herz, deine Gaben, deine Motivation, und ich werde durch dich arbeiten, dich segnen, damit du geben kannst. Ich werde dich beflügeln, damit du ein freudiger und selbstloser Geber bist. Jede Gabe, die ich in dich hineingesetzt habe, wird ihrer ursprünglichen Bestimmung folgen, sodass dein ganzes Leben ein Zeugnis meines Segens sein wird.«

      Das war’s. Damit hatte Gott mich gepackt. Er hatte zu mir gesprochen, und die Botschaft war ein Angebot, das man nicht jeden Tag bekommt. Ich war mir absolut sicher, dass dieses Gefühl,

Скачать книгу