Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar.. Nathanael Draht

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Gott sagte: Willst du mit mir leben? Und ich so: Klar. - Nathanael Draht

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gebackener Christ anfühlte. Ich stand putzmunter auf, bereit, in ein neues Leben zu starten. Mein ganzer Körper war bis in die letzten Spitzen randvoll mit Energie. Aber mein Besuch des Missionsfestes war nicht nur ein Wellness-Trip der etwas anderen Art. Ich war ein ganz neuer Mensch geworden. Im Büro erfuhr ich, dass eine Verwandte einer meiner Angestellten gestorben war. Das hätte mich früher nicht weiter gejuckt, aber nun fuhr ich zusammen mit einem anderen Angestellten vorbei, um nach ihr zu sehen. Ich wollte einfach Liebe weitergeben.

      Außerdem platzte ich fast vor Aufregung, denn ich wollte die Sache mit Jesus endlich weitererzählen. Das Gespräch mit der trauernden Angestellten war noch nicht der richtige Zeitpunkt, aber am Abend hatte ich eine Tanzstunde. Ich holte meine Tanzpartnerin ab und hörte auf dem Weg eine Predigt-CD, die ich auf dem Missionsfest gekauft hatte. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um auf das Thema aller Themen zu kommen. Aber als sie ins Auto stieg, machte ich die CD schnell wieder aus. Es war immer noch nicht der richtige Zeitpunkt. Auch auf dem Heimweg brachte ich keinen Ton heraus. Ich fuhr sie nach Hause und fragte mich frustriert, was da eigentlich schiefgelaufen war.

      Da hörte ich plötzlich jemanden zu mir sprechen: »Besuch Simon und Melanie«, ein befreundetes Paar.

      Ich reagierte sofort mit einer 180-Grad-Drehung auf der Kreuzung und fuhr zu ihnen. Sie waren tatsächlich zu Hause, dummerweise waren Melanies Eltern auch da, und wieder schien die Gelegenheit nicht zu passen. Wir unterhielten uns dennoch gut und als sich Melanies Eltern verabschiedeten, war mein Moment endlich gekommen.

      Ich fragte: »Ist euer Sohn eigentlich getauft?« Und das Gespräch nahm seinen Lauf.

      Zum ersten Mal konnte ich von Jesus erzählen und das machte mich so glücklich. Die Reaktion meiner Freunde hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber das war mir egal. Ich fuhr nach Hause mit der Gewissheit: Diese Nachricht muss ich einfach weitererzählen. Immer wieder.

      In den Tagen danach redete ich fast täglich mit irgendjemandem über mein Erlebnis auf dem Missionsfest und darüber, was mir Jesus nun bedeutete. Ich ging weitgehend ohne Plan vor und ließ mich einfach von meinem Bedürfnis antreiben, anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Vor allem sollten alle meine Freunde die Neuigkeiten erfahren. Denn früher hatte ich ihnen ja auch von meinen Drogenanbauerfolgen oder meinem neuen Auto erzählt. Wäre doch komisch, ein derart großartiges Ereignis jetzt für mich zu behalten, oder?

      Gottes Stimme hörte ich jetzt häufiger. Davon erzählte ich allerdings niemandem etwas. Ich fand, es könnte der Verdacht aufkommen, ich gehöre in eine psychiatrische Klinik und sollte mit Medikamenten vollgepumpt werden. Die Stimme war allerdings der Heilige Geist und seine Tipps waren wirklich sehr wertvoll. Denn Timing ist alles, wenn man Menschen von Jesus erzählen möchte. In ihrem vollgestopften Alltag gibt es oft nur einen kurzen Moment, in dem sie bereit sind, von Jesus zu hören.

      Als rational denkender Westeuropäer stellte ich mir natürlich die Frage, ob meine Erlebnisse mit Gott nicht vielleicht doch nur Zufall oder Einbildung waren. Irgendwann gab ich mich aber der Gauß’schen Normalverteilung geschlagen: Wenn du nur einmal irgendwas in den Wind sprichst und dann tatsächlich eine Reaktion erlebst oder eine Antwort bekommst, könnte es sich um einen Zufall handeln. Wenn du aber in zehn Tagen zehn Mal erlebst, wie Gott handelt, dann bewegt sich die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls gegen null. Spätestens nach 50 oder 100 solcher Erlebnisse musst du dich der Statistik beugen und akzeptieren: Gott existiert, er handelt und spricht mit uns. Jemand hat mal zu mir gesagt: »Wir Christen tun einfach so, als wäre die Bibel die Wahrheit.« Das nennt sich Glauben.

      Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.

      Hebräer 11,1

      Der Glaube ist der Anfang. Und dieser Glaube kann Berge versetzen. Mit der Zeit, mit jeder Gebetserhörung, mit jeder Wunderheilung, mit jedem Erlebnis mit Gott wird dieser Glaube weiter gefestigt. Bei mir ist er längst zur Gewissheit geworden.

      Was habe ich den Leuten erzählt? Meine Geschichte. Ich habe ihnen erzählt, wie Gott mein Leben verändert hat. Dass mein Leben jetzt einen Sinn hat. Dass Jesus für mich gestorben ist und mich gerettet hat. Ich habe erzählt, dass Gott einen Plan hat und dass ich eine Rolle in diesem Plan spiele. Ich habe davon erzählt, dass mein Leben mit dem Tod nicht mehr einfach so aus und vorbei ist, sondern dass dann ein ganz neues Leben beginnt und dieses Leben bis in alle Ewigkeit fortdauern wird. Dann habe ich den Leuten erzählt, dass sie genau das Gleiche erleben können. Dass Jesus auch für sie gestorben ist, dass Gott auch sie liebt, sie geschaffen hat und dass sie eine Rolle in seinem Plan spielen. Und dass am Ende auch auf sie die Ewigkeit wartet.

      Es flossen oftmals Tränen. Das klingt ja auch alles viel zu schön, um wahr zu sein, oder? Diese Botschaft ist so einfach, so genial, so gut, dass sie zu Recht den Namen »die gute Nachricht« trägt. Und immer, wenn ich diese Dinge erzählte, kam eine tiefe Freude und Zufriedenheit in mein Herz. Ich beschloss deswegen, so schnell wie möglich allen meinen Freunden diese gute Nachricht weiterzusagen. Und einen nach dem anderen bat ich um ein Gespräch.

      Goodbye Freundeskreis

      Es dauerte nicht lange, da waren die Ersten nicht mehr bereit, mich zu treffen, und nach zwei Monaten wollte niemand mehr. Die Neuigkeit über den »veränderten Nathanael« hatte sich wohl rumgesprochen. Wasser statt Wein, Kirche statt Disco, Langeweile statt Partys? Nein, danke!

      Ich war auf einem Geburtstag eingeladen und da ich ja keine Lust mehr auf Alkohol hatte, blieb ich nüchtern. Ich unterhielt mich gut, als ich von der Gesprächsgruppe nebenan mitbekam, wie sie über mich lästerten. Es ist das eine, über eine abwesende Person schlecht zu reden, wenn sie aber am gleichen Tisch sitzt und jahrelang dein bester Freund war, und sie dir zuhören kann, ist das eine ganze andere Nummer! Ich hätte jetzt stinksauer werden und einen Streit vom Zaun brechen können. Aber ich hatte stattdessen Mitleid. Ich dachte an all die Menschen, die Jesus damals persönlich begegnet waren, aber ihn dennoch abgelehnt hatten oder ihn sogar umbringen wollten.

      Nach der Party fuhr ich nach Hause und wusste, dass es nicht möglich sein würde, meine Freunde zu behalten. Sie waren offensichtlich nicht in der Lage, sinnvoll mit der Situation umzugehen, und noch weniger bereit, ihren Lebensweg zu überdenken.

      Plötzlich war ich sehr dankbar, dass Gott mir begegnet war und dass ich mich für dieses neue Leben hatte entscheiden können. Ich schaute auf mein Leben zurück und schwankte zwischen: »Hätte ich das mal besser eher gemacht« und »besser spät als nie«. Meine Freunde taten mir leid, aber sie waren nur ein weiterer Teil meines alten Lebens, den ich hinter mir ließ. Ich würde neue Freunde finden und ich würde Menschen begegnen, die Jesus noch nicht kannten, aber die mir zuhören würden.

      Ich weiß nicht mehr, wie vielen Menschen ich von Jesus erzählte. Manche nahmen die Botschaft an, andere lehnten sie ab. Das ist ganz normal. Und wir sollten uns nicht davon entmutigen lassen, wenn wir für unseren Glauben belächelt, abgelehnt oder sogar angefeindet werden. Es darf eben jeder seine eigene Entscheidung treffen. Die Menschen entscheiden sich übrigens nicht deshalb für Jesus, weil wir die richtige Evangelisationsstrategie anwenden. Es geht schließlich nicht darum, jemanden von einem Versicherungsprodukt zu überzeugen. Wer oft mit fremden Menschen über seinen Glauben spricht, gewinnt natürlich eine gewisse Routine, wahrscheinlich hat er Tricks auf Lager, wie er in bestimmten Situationen reagiert, vielleicht hat er eine Standardtaktik, die für ihn besonders gut funktioniert. Am Ende sitzt da gegenüber aber dennoch ein Mensch und wenn der seine Entscheidung nicht in seinem Herzen trifft, nützt auch die professionellste und spektakulärste Evangelisationsshow nichts.

      Ich

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