Codename: Ghost. Sawyer Bennett
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„Du bist aus Pittsburgh, oder?“, fragt Malik.
Ich nicke und trinke einen Schluck Cola Light. „Geboren und aufgewachsen. Mit achtzehn bin ich weggezogen, wusste aber immer, dass ich zurückkommen werde. Hier ist meine Heimat.“
„College?“ Er nimmt noch einen Bissen und ist zufrieden damit, mir zuzuhören.
„Ja. In Ohio am Bowling Green. Aber nach einem Jahr bin ich raus und zur Army gegangen.“
Malik atmet erstaunt scharf ein. Daraufhin bekommt er einen Hustenanfall, weil er sich anscheinend das Essen in die Luftröhre gesaugt hat. Er trinkt etwas, räuspert sich und sieht mich verwundert an. „Warum hast du das College für die Army geschmissen?“
Ich zucke mit den Schultern und ziehe eine Fritte aus meinem Sandwich. „Ich fand das College cool und so, aber ich wusste einfach nicht, was ich einmal werden wollte. Es wurde Zeit, mich für eine berufliche Orientierung zu entscheiden, aber ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Es fühlte sich wie die reinste Zeit- und Geldverschwendung an. Also entschied ich mich dafür, es mit dem Militär zu versuchen, und am Ende habe ich es geliebt.“
Malik schüttelt den Kopf und ich erkenne Respekt in seinen Augen. „Das ist einfach … wow. Beeindruckend, dass du dich getraut hast, deinem … nun ja, deinem Instinkt zu folgen. Respekt dafür, dass du zum Militär gegangen bist.“
Mike streckt mir seine Faust entgegen. Ohne darüber nachzudenken, stoße ich mit meiner gegen seine.
„Warum bist du zu den Marines gegangen?“, frage ich.
Während er mir von seiner Familie und ihrer gemischten Herkunft erzählt, kann ich mein Sandwich weiteressen. Die amerikanische Mutter verliebte sich in Montreal und Maliks Vater, und sie entschlossen sich, dort ihre Familie zu gründen. Alle Jungs der Fourniers spielten Hockey, aber Malik war nicht so begeistert davon wie seine Brüder Max und Lucas. Mich berührte es, dass Malik lieber in die Fußstapfen seines Großvaters trat und zu den Marines ging, um ein Land zu verteidigen, in dem er nicht einmal aufgewachsen war, zu dem er aber immer noch eine Verbindung spürte.
„Trotzdem fehlt mir das Hockeyspielen manchmal“, sinniert Malik. „Als ich im aktiven Dienst war, habe ich manchmal in der lokalen Mannschaft gespielt, wenn es eine gab.“
„Und bist du für das Team deiner Brüder?“, frage ich neckend. „Oder bist du für ein anderes?“
„Solange meine Brüder bei den Cold Fury sind, ist das mein Nummer-eins-Team.“
Bei der Wärme und Liebe in seiner Stimme wird mir warm auf der Brust. Als Einzelkind ist mir die Beziehung zwischen Geschwistern fremd, doch ich finde es schön, wie er strahlt, wenn er über seine Familie spricht. Sicherlich hat er sich als Gefangener nach ihr gesehnt.
Doch das wäre ein zu schweres Thema, auch wenn ich gern mit ihm über seine Zeit in Syrien sprechen würde. Fast fühlt es sich so an, als wenn seine Qualen mir helfen würden, über den Verlust von Jimmy hinwegzukommen. Ich kann es nicht anders beschreiben, als dass das, was in Syrien geschehen ist, Malik irgendwie wichtig für mich macht.
Stattdessen halte ich das Gespräch unbeschwert. „Okay. Ich würde gern wissen, wie sehr Cage dich wegen deiner Brüder belästigt hat.“
Malik neigt den Kopf in den Nacken und lacht herzhaft. Trotz der noch eingefallenen Wangen vom monatelangen Hungern strahlen seine haselnussbraunen Augen puren Humor aus, was ihn sehr gut aussehen lässt. Ich fand ihn schon immer gut aussehend, aber im Moment ist er richtig schön. Als ich ihn im Juni zum ersten Mal gesehen habe, waren seine Haare superkurz, doch während der Gefangenschaft sind sie gewachsen. Sicherlich hatte er auch einen dichten Bart, als sie ihn fanden, den er sich abrasiert hat, doch das längere Haar hat er gelassen und es ist nun wellig. Es kräuselt sich um seine Ohren und reicht ihm fast bis zum Kragen.
Ich bin so in seine attraktive Erscheinung vertieft, dass ich leicht zusammenzucke, als er wieder spricht.
„Der Kerl ist schwer von den Cold Fury begeistert. Da er aus North Carolina ist, ist er ein Wahnsinnsfan.“
Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, wovon er redet, und merke, dass ich einen anderen Mann anstarre, der nicht mein Ehemann ist. Ich schäme mich dafür. Meine Wangen werden heiß. Innerlich entschuldige ich mich sofort. Es tut mir leid, Jimmy. Sehr leid.
„Weißt du“, fährt Malik fort, ohne meine Schuldgefühle zu bemerken, „nachdem ich befreit worden bin, war das Erste, was mich Cage im Flugzeugtransporter nach Deutschland fragte, ob ich ihm Tickets für ein Cold-Fury-Spiel besorgen könnte. Ich habe ihm gesagt, wenn er mir nachher einen Cheeseburger bringt, besorge ich ihm so viele Tickets, wie er will.“
Malik lacht bei der Erinnerung, aber dass er einen Cheeseburger wollte, nachdem er monatelang nur Dreck und schales Wasser bekommen hatte, trifft mich tief. Ich spüre, wie mir die Wärme aus den Wangen läuft.
Malik muss etwas bemerkt haben.
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“
Hastig schüttele ich den Kopf. „Nein, gar nicht. Ich glaube, das mit dem Cheeseburger war einfach eine krasse Erinnerung daran, wie schlimm es für dich gewesen sein muss.“
Ohne es zu müssen, gibt sich Malik alle Mühe, die Sache herunterzuspielen. Grinsend hält er sein Sandwich hoch. „Was der Grund ist, warum ich zum Mittagessen keinen Salat will.“
„Verstanden“, sage ich leise und hoffe, dass mein Lächeln nicht vor Mitleid trieft. Hoffentlich zeigt es nur, dass er in mir eine Freundin hat, die ihm, so gut sie kann, helfen möchte.
Für mich ist es eine Ehrung von Jimmys Andenken. Es repräsentiert den Triumph, dass Malik es geschafft hat und die Schweine, die meinen Mann umgebracht haben, nicht gewinnen.
Da das Thema ein bisschen zu ernst geworden ist, lenke ich das Gespräch auf das Datenbank-Projekt. Ich drehe mich um und hole aus meiner Handtasche, die über dem Stuhl hängt, den Notizblock.
„Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?“, fragt Malik.
Innerlich erbebe ich, da ich ahne, dass jetzt eine Frage über Jimmy kommt. Ich spreche immer gern über meinen Mann, den ich immer noch liebe, und es ist mir wichtig, zu Malik immer offen und ehrlich zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass Malik ebenfalls um Jimmy und Sal trauert und wahrscheinlich etwas Solidarität brauchen kann.
Ich sehe ihm in die Augen. „Du kannst mich alles fragen. Über alles.“
Etwas geschieht zwischen uns. Ich erkenne Erleichterung in seinem Blick und ein bisschen Furcht, dass ich gerade eine Tür für ihn geöffnet habe. Hauptsächlich sehe ich das Wissen, dass wir beide etwas miteinander teilen, was kaum ein anderer verstehen würde.
„Wie geht es dir? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, nachdem …“
Er hält inne, ohne den Satz zu beenden. Es bestätigt, dass der Verlust von Jimmy und Sal wohl genauso einen Einfluss auf ihn hat wie die Gefangenschaft. Er fängt eben erst mit seiner Erholung an. Ich tue das schon seit ein paar Monaten. Vielleicht kann ich ihm etwas geben.
Hoffnung.