Dr. Norden Extra Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Sie konnten an einem Roulettetisch Platz nehmen, da der Besuch noch ziemlich dürftig war, aber bald schon strömten neue Gäste herbei.
Michelles Augen schweiften umher und ließen nichts aus. Sie hatte Carlos nie beim Roulette gesehen, aber sie konnte ihn sich vorstellen, wie verkniffen er die Kugel beobachtete. Sie sah all diese Gesichter, die in ihrem Ausdruck zu einem zusammenzuschmelzen schienen. Die Gier, die Verbissenheit und Ekstase, dann die Resignation oder gar Wut. Jenna blickte starr auf die Kugel, die so munter herumsprang und riß staunend die Augen auf, als ein Haufen Jetons zu Michelle geschoben wurde, die sich mehr auf die Menschen, als auf die Zahlen konzentriert hatte.
Glück im Spiel, Unglück in der Liebe, ging es Michelle durch den Sinn. Auf sie traf es tatsächlich zu, denn sie gewann immer wieder.
»Nimm es, Jenna, du kannst es behalten«, sagte sie gedankenlos, und nun einfach zum Du übergehend.
Darüber war Jenna so verblüfft, daß sie gar nicht begriff, was Michelle meinte.
»Du kannst die Jetons einlösen«, sagte Michelle drängend, »ich möchte jetzt zu den einarmigen Banditen gehen.« Sie wußte, daß die Automaten so genannt wurden.
»Es ist aber wahnsinnig viel Geld«, sagte Jenna leise.
»Darf ich den Damen tragen helfen?« ertönte da Micks Stimme.
»Du kommst gerade recht. Darf ich vorstellen: Mick Valerian, Jenna Roux, meine Freundin.«
Das verwirrte Jenna noch mehr. Mick ließ seinen Blick zwischen beiden hin und her wandern. »Du scheinst ja ganz schön abgesahnt zu haben, Michelle, oder war das Gemeinschaftsarbeit?«
»Jenna war mein Glücksbringer, sie soll es auch haben. Willst du spielen, oder kommst du mit zu den Automaten, Mick?«
»Willst du es nun dort versuchen?« lachte er.
»Ich will alles probieren. Es muß doch sehr amüsant sein.«
»Dir traue ich zu, daß du den Jackpot knackst. Er soll nahe der Million Francs stehen, das wären immerhin auch einige hunderttausend Euro.«
Der Glückspilz sollte aber Jenna sein, die nur zwei Versuche brauchte, um tatsächlich den Jackpot zu bekommen. Sie konnte es nicht fassen, als ein großes Hallo um sie war und viele neidische Blicke sie durchbohrten.
»Wir sollten lieber schnell verschwinden«, meinte Mick, »und aufpassen müßt ihr jetzt auch. Aber erst sollte das Geld in Sicherheit gebracht werden. Am besten gleich am Nachtschalter.«
»Es ist so wahnsinnig viel«, flüsterte Jenna.
»Nun kann dir dein Chef im Mondschein begegnen«, lachte Michelle. »Er wird dir wohl einen Heiratsantrag machen, wenn er das erfährt.«
»Er kann mir gestohlen bleiben. Aber ich kann nicht glauben, daß ich so viel Glück habe, auch wenn man sagt, daß man es mit geborgtem Geld leichter hat.«
Mick warf Michelle einen fragenden Blick zu. Sie nickte unauffällig. Dann deponierten sie das Geld am Nachtschalter. Einige tausend Francs sollte Jenna aber gleich behalten. Sie hatte Tränen in den Augen.
»Und nun darfst du uns zu Champagner einladen«, sagte Michelle.
»Ich weiß ja gar nicht, wohin Sie gehen möchten.«
»Ich übernehme das«, sagte Mick. »Gewinn hin, Gewinn her, ich werde es genießen, zwei schöne Frauen auszuführen.«
Er ging voraus, und Michelle raunte Jenna zu, daß sie auch du sagen solle. »Nur keine Hemmungen, du bist jetzt eine gute Partie«, scherzte sie.
»Ich träume«, sagte Jenna, aber dann schrie sie leise auf, weil Michelle sie gezwickt hatte. »Siehst du, du träumst nicht«, sagte Michelle.
Aber für Jenna war doch alles wie ein Traum, bis ein dramatischer Zwischenfall ihr die Wirklichkeit bewußt machte.
Michelle hatte wenig getrunken, aber sie war immer blasser und stiller geworden.
»Ich bin müde«, flüsterte sie, aber sie krümmte sich vor Schmerzen.
Mick sprang erschrocken auf. Er trug sie fast hinaus, während Jenna sich bemühte, Ruhe zu bewahren.
»Wir sollten eine Ambulanz rufen«, sagte sie mit erzwungener Ruhe. »Ich werde das gleich
tun.«
Michelle widersprach nicht mehr. Sie schien ohne Besinnung zu sein, und Mick hob sie voller Angst empor. Jenna war schon am Telefon, und es dauerte nur wenige Minuten, bis die Ambulanz kam. Michelle wurde auf die Trage gelegt und in den Wagen geschoben. Ein junger Arzt kümmerte sich um sie, aber Jenna und Mick durften nicht mitfahren.
»Wir holen meinen Wagen und fahren zum Hospital«, sagte Mick, sich zur Ruhe zwingend.
Das war schnell geschehen. Jenna kauerte bebend neben ihm. »Ich habe geahnt, daß ihr etwas fehlt. Sie ist ganz anders als früher«, flüsterte sie.
»Wie lange kennen Sie Michelle?« fragte Mick.
»Seit drei Jahren. Sie war jedes Jahr hier. Sie kann noch nicht lange verheiratet sein, denn vor einem Jahr war sie es noch nicht.«
»Was wissen Sie von dieser Ehe?«
»Nichts. Michelle hat mich erst heute zu ihrer Freundin ernannt. Ich war sehr überrascht, aber ich mag sie sehr.«
Er bewunderte ihre Aufrichtigkeit. Das fand man selten. Meistens wollten diese jungen Damen mehr scheinen als sie waren. Er fand Jenna sehr sympathisch, und es gefiel ihm besonders, wie besorgt sie um Michelle war.
Im Hospital mußten sie ziemlich lange warten. Die Zeit schleppte sich dahin, und sie waren innerlich so aufgeregt, daß es zu keiner richtigen Unterhaltung kam. Jenna saß mit gefalteten Händen, ganz in sich versunken, und Mick beobachtete sie ab und zu und so unauffällig, daß sie von seinen Blicken nicht irritiert wurde. Sie sah ihn allerdings auch nur einmal an, als er eine Schwester fragte, wann sie denn endlich den Arzt sprechen könnten.
Es war Nacht, und in der Klinik war nur wenig Personal, aber anscheinend war es eine unruhige Nacht, denn die Schwestern flitzten hin und her, während kein Arzt zu sehen war. Endlich, nach zwei Stunden, erschien der Notarzt, der Michelle auch schon geholt hatte.
Er konnte nach Micks Schätzung kaum älter als Anfang Dreißig sein, hatte ein jungenhaftes Gesicht und wunderschöne dunkle Augen. Er nannte seinen Namen. Dr. Jean Claude Duforet. Er erklärte mit gedämpfter Stimme und ernster Miene, daß die Patientin eine Fehlgeburt gehabt hätte.
Mick sah ihn betroffen an, Jenna entsetzt. »Ich wußte es nicht«, stammelte sie.
»Es ging alles ohne Komplikationen«, erklärte Dr. Duforet weiter, »aber der Allgemeinzustand der Patientin ist sehr bedenklich. Sie müßte jetzt auch eine Bluttransfusion bekommen, aber wir haben kein Plasma zur Verfügung, da sie Blutgruppe AB hat.«
»Die habe ich auch«, sagte Jenna sofort. »Nehmen Sie mein Blut.«
»Wenn