Wälder, Wandern, Wochenend'. Julia Schattauer
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EINKEHR: An der Seebrücke lädt das Binnen un Buten mit Spezialitäten wie Prerower Räucherlachs, Karamellkäse oder Mecklenburger Brotsuppe, www.binnen-un-buten.de
UNTERKUNFT: Die Ferienanlage Born bietet Zeltplätze, Stellplätze für Wohnmobile und ein besonderes Campingerlebnis im zweigeschossigen Zelt, der Skylodge, www.regenbogen.ag/ferienanlagen/born.html
INFO: www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de; www.ostseebad-prerow.de
In der Brunftzeit bevölkern Rothirsche die Dünen.
Der Darßer Leuchtturm ist einer der ältesten der deutschen Ostseeküste.
8 WESTSTRAND
Wo der Darß ganz wild ist
Die Natur bringt doch immer die schönsten Formen hervor! Der wilde, gut 14 Kilometer lange Weststrand beweist dies auf Schritt und Tritt. Verwittertes Treibholz, das sich wie eine abstrakte Skulptur vom weißen Sand abhebt, und auf den jungen Dünen die vom Küstenwind geformten Windflüchter, all das verleiht dem Darßer Weststrand seine raue Romantik. Von Perow aus lässt sich der Weststrand in rund fünf Kilometern erwandern. Farne säumen die Waldpfade, die Sonne treibt Schattenspiele mit den Blättern. Wenn sich die kerzengeraden Kiefern in vom Wind gekrümmte Windflüchter verwandeln, ist das Ziel erreicht. Der Strand ist im ständigen Wandel. Wind und Wellen formen die naturbelassene Küste unentwegt neu. Nirgendwo an der Ostsee vollziehen sich Landabtragung und Landbildung so dynamisch wie im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der Weststrand ist eines der anschaulichsten und malerischsten Beispiele für die Kraft der Wellen. Wo Wasser und urwüchsiger Küstenwald aufeinandertreffen, zeigt sich die Natur mal in ihrer sanften und gleich darauf wieder in ihrer ungestümen Art. Der kilometerlange feine Sandstrand lädt zu jeder Jahreszeit zum Spazieren ein. Bei den ausgedehnten Strandwanderungen lohnt sich ein aufmerksamer Blick auf den Boden. Mit etwas Glück finden sich Bernsteine, Hühnergötter oder Donnerkeile, also Steine mit Löchern, und die Überreste urzeitlicher Tintenfische.
TIPPS & INFOS
ANREISE: Ein Fahrrad ist auf dem Darß mindestens so wertvoll wie das Auto. An Orte wie den Weststrand kommt man ohnehin nur zu Fuß, mit dem Rad oder per Kutsche. Die Halbinsel Darß ist mit der Bahn und dem Fernbus erreichbar.
SEHENSWERT: Von verschiedenen Orten auf der Halbinsel wie Zingst, Born, Ahrenshoop oder Wieck lassen sich Ausflüge mit Zeesenbooten, die zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehören, unternehmen. Weitere Infos: www.zeesbootfahrten.de
SEHENSWERT: Zehntausende Kraniche halten sich zwischen September und November in der Nationalparkregion auf. Von Aussichtsplattformen, zum Beispiel Pramort und rund um Zingst, boddenseitig mit Blick auf die Insel Kirr, lassen sich am Abend die Vögel beobachten.
INFO: www.fischland-darss-zingst.de
Arte kürte den Weststrand zu einem der zehn schönsten Strände weltweit.
9 KÜNSTLERDORF AHRENSHOOP
Kunst im Einklang mit der Natur
»NIRGENDS EIN HAUS: DÜNEN, WALD UND SEE, IN DER FERNE DIE DUNKLE LINIE DES DARß. DIE DÜNEN GEKRÖNT VON URALTEN WEIßDORNBÄUMEN, STECHPALMEN UND WILDEN ROSEN.«
Paul Müller-Kaempff über Ahrenshoop in den »Mecklenburgischen Monatsheften« (Heft 7/1926)
Mal taucht die Abendsonne die Steilufer und Dünen in goldenes Licht, während sich die Bäume sanft im Wind wiegen, mal tost der Sturm, und der Himmel legt sich wie eine dunkle Decke über das Meer. Fantastische Lichtstimmungen zogen schon vor über 125 Jahren die ersten Landschaftsmaler in ihren Bann. Einige von ihnen blieben. Im Ostseebad Ahrenshoop entstand 1892 eine Künstlerkolonie, die bis heute ihre Spuren hinterlassen hat. Die Gründung der Künstlerkolonie geht auf den Maler Paul Müller-Kaempff (1861–1941) zurück, der hier die Malschule St. Lucas gründete. Ihm folgten weitere Künstler wie der Brücke-Maler Ernst Heckel, die auf dem Darß Inspiration und Gemeinschaft fanden. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, endet das Zusammenleben in der Künstlerkolonie. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg findet die Idee neue Anhänger. In der DDR gilt Ahrenshoop als Ferienidyll für die kulturelle Elite.
Einst waren es Natur und Einsamkeit, die Künstler nach Ahrenshoop lockten, heute ist es die Kunst, die viele Menschen anzieht. Ein Kunstpfad mit zehn Stationen führt zu Stellen, an denen bekannte Gemälde entstanden. In Galerien, Werkstätten und Museen gibt es Kunst zu bewundern. Der 1909 als erstes Ausstellungshaus eröffnete Kunstkaten diente als Begegnungsstätte zwischen Künstlern und Kunstinteressierten. Das Kunstmuseum lockt seit 2013 nicht nur mit seiner besonderen Architektur, es versteht sich als eine Forschungs-, Ausstellungs- und Begegnungsstätte zur kunstgeschichtlichen Entwicklung, die von der Gründerzeit der Künstlerkolonie bis in die Gegenwart als wohlhabendes Seebad reicht. Man könnte Ahrenshoop mit einem gut zusammengestellten Potpourri vergleichen. Es vereint die atemberaubende Natur zwischen Ostsee und Bodden, die traditionsreiche Vergangenheit als Fischerdorf am Althäger Hafen, wo die traditionellen Zeesenboote mit ihren rotbraunen Segeln nostalgisches Flair versprühen, und die Faszination der Künstlerkolonie.
TIPPS & INFOS
AKTIV: Das Naturschutzgebiet Ahrenshooper Holz bietet seltenen Vögeln, Insekten und Fledermäusen im 400 Jahre alten Wald mit Stieleichen und Rotbuchen eine Heimat. Ungewöhnlich ist das größte Vorkommen der Europäischen Stechpalme. Der Rundwanderweg durchs Ahrenshooper Holz misst 9 km, www.ich-geh-wandern.de/ahrenshoop
SEHENSWERT: Der 1909 eröffnete, himmelblau gestrichene Kunstkaten zeigt Werke aus der über 120-jährigen Geschichte der Malerkolonie, aber auch zeitgenössische Arbeiten. www.ostseebad-ahrenshoop.de/kunstkaten
SPEZIALITÄT: Frisch geräucherter Fisch, das gehört zu Fischland-Darß-Zingst einfach dazu. Direkt aus dem Räucherofen gibt es ihn in der Räucherei Zur Reuse mit Schauräucherei und eigener Fischland-Brauerei, https://raeucherhaus.com/Fischraeucherei-Reuse
INFO: www.ostseebad-ahrenshoop.de
Das traditionelle Fischerdorf wandelte sich zum Lieblingsort für Freigeister.
Der Kunstkaten in Ahrenshoop