Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Wie geht es den Kindern? Ich möchte sie so gern sehen.«
»Du musst dich erst noch erholen, Thomas. Ich habe dir die neuesten Fotos mitgebracht.«
»Wie groß sie schon sind«, murmelte er. »Du musst mir glauben, dass ich euch sehr vermisst habe, Viola. Ich werde nie wieder an so einem Projekt mitarbeiten, das verspreche ich dir. Ich weiß nicht, wie ich diese Wochen überstanden habe.«
Viola wusste nicht, was sie sagen und was sie denken sollte. Konnte er einfach aus seinen Gedanken ausschalten, was er nicht wahrhaben wollte, oder gab es da doch so etwas wie einen Gedächtnisschwund?
Plötzlich wechselte sein Mienenspiel. »Es war doch nur ein Traum, dass du die Trennung willst«, sagte er heiser. »Sag, dass es ein Traum war. Ich kann Traum und Wirklichkeit nicht unterscheiden.«
»Wir werden uns nicht trennen, Thomas«, sagte sie leise, »aber wir müssen diese Geschichte mit Sonja Bertram regeln.«
»Es ist alles Lüge. Ich finde nur nicht die Zusammenhänge, Viola, nicht das Konzept. Es muss geplant gewesen sein an jenem Abend. Ich habe es immer wieder überlegt, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Ich hatte kein Verhältnis mit Sonja. Wenn jemand mir doch weiterhelfen, einen Hinweis geben könnte. Bei mir dreht sich alles im Kreis. Ich werde verrückt, wenn ich nicht endlich dahinterkomme, was da gespielt worden ist.«
Was darf ich sagen, ohne ihm zu schaden, dachte Viola. Dann raffte sie sich auf. »War Sonja Bertram bei dir neulich abends, Thomas?«
Er starrte sie fragend an. »Neulich abend, wann war das, wie lange ist das her, Viola?«
»Vorgestern«, erwiderte sie.
»Mir kommt es vor, als würde ich ewig hier liegen. Ja, sie war bei mir. Du hilfst mir, ich kann mich erinnern. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit ihr zum Arzt gehen werde, um festzustellen, wann das Kind kommt und ob ich der Vater sein kann.« Seine Stimme bebte. »Ich weiß jetzt, was du mir vorgeworfen hast. Ich weiß jetzt alles, Viola«, stöhnte er. »Der Schleier ist gerissen.«
»Du darfst dich nicht aufregen, Thomas. Ich war ungerecht, es tut mir leid. Ich bin jetzt bei dir und bleibe bei dir. Diese Geschichte wird uns nicht trennen, was auch geschehen sein mag.«
»Ich kann mich an diesen Abend aber überhaupt nicht mehr erinnern, Viola. Du warst nicht bei mir.«
»War Brandner dabei?«, fragte Viola jetzt spontan.
»Brandner? Wie kommst du ausgerechnet auf ihn? Ja, er war dabei. Er hat alle eingeladen auf seinen ersten großen Erfolg.«
»Auf welchen Erfolg?«
»Der Film. Er hat einen Film gedreht. Er muss groß im Geschäft sein.«
»Woher kann er wissen, dass du zurück bist?«, fragte Viola gedankenverloren.
»Weiß er das?«
»Er hat bei mir angerufen. Er wollte wissen, in welcher Klinik du liegst. Ich dürfte dir das nicht sagen, Dr. Behnisch will das nicht. Aber es wäre gut für mich, wenn du Zusammenhänge finden könntest. Hattest du mit Sonja einen Streit?«
»Ich habe mich aufgeregt. Sie schien verblüfft, als ich sagte, ich würde mit ihr zum Arzt gehen. Nein, sie hatte plötzlich Angst und plapperte alles Mögliche. Und dann sagte sie, wie unabhängig und emanzipiert du bist, und dass du einen anderen hast, da …, von weiß ich nichts mehr.«
»Es gibt keinen anderen, Thomas. Sie war also bei dir. Mir sagte sie am Telefon, dass sie nur mit dir telefoniert hätte und die Verbindung dann plötzlich abgerissen sei.«
»Sie war bei mir, das kann ich doch nicht geträumt haben«, murmelte er.
»Nein, du hast es nicht geträumt. Herr Wuttke hat sie gesehen. Ich werde schon dahinterkommen, was da sonst noch gespielt wurde.«
Er griff nach ihren Händen. »Aber du musst mir glauben, dass ich mich an jene Nacht nicht erinnern kann, Viola. Vielleicht hatte ich zu viel getrunken, weil ich meinte, dass dir dein Geschäft jetzt wichtiger wäre als unsere Ehe, vielleicht hatte ich selbst auch ein schlechtes Gewissen. Aber es gab bis dahin nichts zwischen Sonja und mir, ich schwöre es dir. Sie war doch mit Brandner liiert.«
»Mit Brandner«, wiederholte Viola. »Er muss die Schlüsselfigur sein.«
»Ich kann nicht mehr denken, Viola. Ich werde so schnell müde«, flüsterte er. »Bleib bei mir, verlass mich nicht.«
»Ich werde für dich denken, Thomas«, sagte sie leise. »Ich kann nicht immer hier sein, aber meine Gedanken sind bei dir, und die Kinder werden dich bald besuchen. Du musst gesund werden, dann werden wir alles erklären.«
Er hatte die Augen geschlossen. Sie spürte, wie ihn der Schlaf überkam, aber jetzt war sie ganz ruhig. Sie zweifelte nicht mehr an seinen Worten. Sie wusste jetzt, dass sie beide das Opfer einer Intrige geworden waren, und nun hing da Joana auch dazwischen. Joana, die der Name Brandner allein schon in Panik versetzen konnte.
Aber Sonja war aus einem andern Holz geschnitten als Joana, ihr konnte man es zutrauen, dass sie mit diesem Mann gemeinsame Sache machte. Es fragte sich nur, warum sie ausgerechnet Thomas als Opfer ausgesucht hatten.
Für Joana brachte dieser Tag noch eine Überraschung besonderer Art. Herta Töpfer kam gleich nach der Mittagspause zu ihr ins Atelier.
»Ein Herr Boering möchte Sie sprechen, Joana«, sagte sie.
»Boering?« Joana wurde blass. »Nein, ich habe keine Zeit.«
»Es handelt sich aber um Papiere«, sagte Herta. »Sie brauchen doch keine Angst zu haben. Er ist sehr vertrauenswürdig.«
»Er war mal mein Chef, Herta«, sagte Joana leise.
»Und jetzt ist Frau Anderten Ihre Chefin. Aber er sieht nicht aus, als wolle er Ihnen Ärger bereiten. Er ist sehr sympathisch.« Dabei funkelte es listig in Herta Töpfers Augen.
»Na gut, dann bringe ich das auch noch hinter mich«, sagte Joana.
Als Ulrich Boering eintrat, sah sie ihn abweisend an. »Was wollen Sie? Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte sie.
»Glücklicherweise konnte ich das auf Grund der Sozialversicherungen in Erfahrung bringen, Joana«, erwiderte er. »Immerhin habe ich ja die Personalabteilung unter mir. Warum wollen Sie sich denn verstecken? Warum haben Sie zu mir kein Vertrauen gehabt?«
»Vertrauen«, wiederholte sie spöttisch. »Hier habe ich Vertrauen, und das lasse ich mir nicht kaputt machen.«
»Das will ich doch nicht, Joana. Ich verstehe ja, dass es Ihnen hier besser gefällt, aber mir gefällt halt kein Mädchen so gut wie Sie. Ich meine es ernst, auch wenn Sie es nicht verstehen wollen. Und ein bisschen Hoffnung sollten Sie mir lassen.«
Er sah sie so bittend an, dass das zornige Funkeln aus ihren Augen verschwand.
»Soll ich mich geehrt fühlen?«, fragte sie dennoch anzüglich.
»Nur umworben, ernsthaft umworben, Joana. Ich bin so froh, dass ich Sie gefunden habe. Bitte, ergreifen Sie nicht wieder die Flucht.«