Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller

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aber solche Frauen dürften wirklich keine Kinder kriegen. Man sieht ja, was dabei herauskommt.«

      »Seppi ist doch nicht gemeingefährlich«, sagte Jörg einlenkend.

      »Aber er kann sehr aggressiv werden.«

      »Ich frage mich, was er mit Kienbaum zu schaffen hat«, meinte Jörg.

      »Vielleicht hat der ihm auch angeboten, für ihn zu arbeiten. Annelore hat er doch auch schon eine Stellung angeboten.«

      »Davon hat sie mir gar nichts gesagt.«

      »Es kommt für sie sowieso nicht infrage. Aber mich würde es auch interessieren, was für eine Rolle Kienbaum spielt. Ich will dich nicht erschrecken Jörg, aber er ist hinter Anne her, so viel ist mir klar.«

      »Er soll sie ja nicht anrühren, sonst bekommt er es mit mir zu tun«, sagte Jörg grimmig.

      »Da würde sie sich schon wehren, aber er ist tückisch. Er versucht es hintenrum.«

      »Hast du etwas herausgebracht aus Seppi?«

      »Er redet immer dasselbe. Alles hin, alles hin, aber nun wird alles gut. Jedenfalls hat er Letzteres eben hinzugefügt. Seppi hilft, dass alles gut wird.«

      »Und warum ist er jetzt davongelaufen?«, fragte Jörg.

      »Ich habe ihn gefragt, ob er jemanden gesehen hätte, der das Feuer möglicherweise gelegt haben könnte. Er sagte, dass er niemand gesehen hat. Er hätte Angst.«

      »Sag es genau, Bobby«, drängte Jörg.

      »Wie genau, was meinst du?«

      »Was Seppi sagte. Wie du gefragt hast.«

      »Ich habe gesagt, dass er doch noch da gewesen wäre, und er könnte doch jemanden Fremden gesehen haben. Hilf mir doch, Seppi, habe ich gesagt. Ja, genauso. Und da hat er erwidert, dass niemand da gewesen sei und er hätte gerade heimgehen wollen, als es zu brennen begann. Du weißt doch, wie er redet, du kennst doch sein Gestammel. Wollte gehen, da brennt es, und wie, aber es wird wieder gut, alles wird wieder gut.«

      »Du hast mit seiner Mutter gesprochen?«

      »So weit das möglich ist.«

      »Und was sagt sie?«

      »Dass Seppi Angst hat vor dem Feuer, dass er große Angst hatte, dass wir verbrennen und nicht mehr ruhig schlafen kann. Und gejammert hat sie, wer ihm jetzt Arbeit geben könnte.«

      »Kienbaum vielleicht?«, fragte Jörg.

      »Der? Meine Güte, so ein Menschenfreund ist der nicht.« Er sah Jörg nachdenklich an. »Was denkst du?«

      »Ich weiß noch nichts, aber ich werde schon dahinterkommen. Kienbaum spielt eine undurchsichtige Rolle. Hoffentlich macht euer Vater nicht den Fehler, ihm zu sehr zu vertrauen, Bobby.«

      Bobby seufzte schwer. »In manchen Dingen ist er unansprechbar, Jörg. Ich komme mir oft richtig blöd vor, wenn ich da schon mehr Durchblick habe, als er, aber in seinen Augen bin ich ja noch ein halbes Kind.«

      »Dann warne ihn wenigstens, Bobby. Augenblicklich kannst du wohl nicht mehr tun.«

      »Ich frage mich nur, woher Hilfe kommen sollte«, sagte Bobby bekümmert.

      »Manchmal schickt sie tatsächlich der Himmel.« Jörg legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du bist ein ganz pfundiger Bursche, Bobby, und schon ein richtiger Mann. Halt die Ohren steif, und wenn du Hilfe brauchst, ruf mich an.«

      »Ist es zwischen dir und Annelore ernst?«, fragte Bobby verlegen.

      »Von mir aus wäre sie schon bald meine Frau. Ich hoffe, dass sie ja sagt.«

      »Mich würde es sehr freuen, wirklich, Jörg.« Und nun konnte Bobby sogar ein bisschen lächeln.

      *

      Zwei Tage vergingen, ohne dass etwas Besonderes geschah. Im Sägewerk waren noch die Brandfahnder am Werk, aber sie ließen nicht verlauten, wie weit ihre Ermittlungen gediehen waren.

      Seppi ließ sich nicht blicken, und so schickte Bobby diesmal Kaspar zu Frau Mösler. Sie lebte mit ihrem geistig zurückgebliebenen Sohn in einem Austragshäusel. Der kleine Bauernhof, der mal ihren Eltern gehört hatte, war schon lange verfallen. Für ein Butterbrot, wie man so sagte, war vor Jahren das Stückl Land verkauft worden, damit sie wohnen bleiben konnten. Man war froh, dass sie nicht der Staatskasse zur Last fielen und billigte ihnen sozusagen Narrenfreiheit zu, obgleich das schäbige kleine Gebäude manchem auch ein Dorn im Auge war. Erna Mösler war mal ein ganz hübsches Mädchen gewesen, wenn auch sehr einfältig, und so war sie schnell zu einem Kind gekommen, aber so schnell war dann auch der Vater des Kindes wieder auf und davon, wurde gesagt, und dann hatte sie ganz zu den Außenseitern gehört.

      Zuerst war Seppi ein ganz normales Kind gewesen und ein kräftiger Bub dazu, aber dann war er auf dem Schulweg in ein Auto gelaufen, und seither hatte er sich geistig kaum noch weiterentwickelt. Aber anstellig war er, und die Marls hatten sich seiner angenommen.

      Bei manchen Arbeiten zeigte er sich sogar ganz anstellig und er verdiente auch so viel, dass er und seine Mutter keinen Hunger leiden mussten. Was man Seppi sagte, merkte er sich auch.

      Als Kaspar kam, wurde er von Erna Mösler auch freundlich empfangen.

      »Der Seppi ist krank«, sagte sie. »Fieber hat er und neulich hat ihn ein böser Junge geschlagen.«

      Man konnte mit ihr reden, wenn sie nicht gerade ein paar Schnäpse getrunken hatte, und anscheinend hatte sie jetzt nichts im Haus.

      Sie fragte Kaspar, ob er ihr eine Flasche Schnaps holen würde.

      »Sollst doch nicht so viel trinken, Erna«, brummte er.

      »Und wie soll man das Leben ertragen?«, fragte sie klagend. »Ist schon genug, dass das Sägewerk abbrennt, dann schlagen sie auch noch meinen Buben zusammen.«

      »Wer hat ihn zusammengeschlagen und wann?«, fragte Kaspar.

      »Gestern, nein, es war schon vorgestern, aber der Seppi hat es ja nicht gesehen. Von hinten hat ihn einer überfallen.« Kaspar war an ihre stockende Sprache gewöhnt, die manchmal nur ein Lallen war.

      »Ich schau mal nach ihm«, sagte er.

      »Er sagt ja nichts, schläft nur immer«, murmelte Erna Mösler.

      Kaspar war zwar nicht sehr erfahren in Bezug auf Kranke, aber dass der Seppi nicht nur schlief, sondern bewusstlos war, konnte selbst er feststellen. Und am Hinterkopf hatte er eine blutverkrustete Wunde.

      »Hättest einen Arzt rufen müssen, Erna«, sagte er.

      »Wer kommt denn schon zu uns. Die kommen doch nur zu den Reichen«, erwiderte sie giftig.

      »Er muss aber versorgt werden. Ich schicke einen Arzt«, sagte Kaspar.

      »Wennst meinst, dann muss ich gleich putzen«, brummelte sie vor sich hin.

      »Aber er wird sich schon gesund schlafen.«

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