Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller

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dass hier schon bald gebaut werden soll, hier, auf unserem Grundstück. Und nach den Plänen, die schon fertig sind, soll unser Haus auch verschwinden. Was sagt ihr jetzt?«

      »Mir ist das bereits klar«, erwiderte Annelore. Bobby und Marilli starrten sie an. »Aber ihr könnt beruhigt sein, so weit wird es nicht kommen. Wir müssen uns nur einig sein und Papa überzeugen …« Sie konnte nicht weiterreden, denn das Telefon läutete. Annelore nahm es auf. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. »Ich komme sofort«, sagte sie tonlos.

      Dann sprang sie auf. »Jemand hat Mama gesagt, dass es hier gebrannt hat«, flüsterte sie. »Ich muss zu ihr.«

      »Wir kommen mit«, sagten Bobby und Marilli sofort.

      »Nein, ihr bleibt hier. Und ihr passt auf, dass nicht noch was passiert. Denkt daran, dass unser Haus gewissen Plänen im Wege ist. Es scheint mir jetzt so, als hätte jemand einkalkuliert, dass wir obdachlos werden und in Dankbarkeit zerfließen, wenn wir aufgenommen werden von einem Menschenfreund.«

      Und schon war sie an der Tür. »Seid wachsam«, rief sie den Geschwistern zu.

      *

      Dr. Jenny Behnisch war bei Annemarie Marl, als Annelore kam, aber das Mädchen fand ihre Mutter in einem merkwürdig ruhigen Zustand vor.

      »Warum habt ihr es mir verschwiegen, Anne?«, fragte sie.

      »Wir haben verlangt, dass Sie geschont werden, Frau Marl«, sagte Jenny sanft, »das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«

      »Nun weiß ich es, und nun will ich alles wissen«, sagte Annemarie. »Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.«

      »Wer hat es dir gesagt, Mama?«, fragte Annelore.

      »Jemand am Telefon. Mir wurde zuerst gesagt, dass Bobby mich sprechen wolle. Aber dann war da eine fremde Stimme.«

      »Du hast sie nicht erkannt?«, fragte Annelore.

      »Sie klang so, wie wenn Bobby sein Radio überdreht. Ich kann es nicht erklären. Nein, erkannt habe ich die Stimme nicht. Er hat mir nur gesagt, dass das Sägewerk vernichtet ist und Papa schwer verletzt wurde. Ich habe es nicht geglaubt. Ich habe den Hörer hingelegt, und dann kam Frau Dr. Behnisch, weil ich geläutet habe. Und sie hat es mir schonend beigebracht, dass es stimmt. Dass etwas nicht stimmt, habe ich ja geahnt, Anne, und inzwischen konnte ich mit Papa telefonieren. Er ist wieder über den Berg. Er hat mir gesagt, dass wir alles in Ruhe besprechen wollen, wenn wir wieder beisammen sind. Ich rege mich nicht mehr auf. Ich will nur alles genau wissen.«

      Annelore blickte Jenny Behnisch fragend an.

      »Ja, Sie können es Ihrer Mutter sagen, Annelore! Wenn etwas sein sollte, läuten Sie.«

      Annelore erzählte. Sie wurde nicht unterbrochen. Erst dann, als Annelore sagte, dass Kienbaum sie heiraten wolle und das Gerücht schon verbreitet sei.

      »Nie, niemals hätte ich das gebilligt«, flüsterte Annemarie.

      »Ich hätte auch nie ja gesagt, Mama«, meinte Annelore beschwichtigend.

      »Dass Berthold sich so beschwatzen ließ, ich verstehe das nicht, Kind. Aber es ist auch mein Fehler, dass ich mich nie eingemischt habe. Was sollte ich denn tun? Wenn ich auch noch gezeigt hätte, dass ich an seinen Entscheidungen zweifle, hätte er doch alles Selbstvertrauen verloren. Er ist zu gut für diese Welt, Anne. Er kann nicht Schritt halten mit dieser Entwicklung, mit den brutalen Methoden im Existenzkampf. Ich habe mir schon meine Gedanken gemacht, aber ich wollte nie mit ihm streiten. Das hätte ich wohl doch besser tun sollen. Dann müsste ich mir jetzt nicht diese Vorwürfe machen.«

      »Du brauchst dir doch keine Vorwürfe zu machen, Mama. Du hast dir doch nichts gegönnt.«

      »Es geht doch nicht darum, Anne. Eine Frau muss auch die beruflichen Sorgen ihres Mannes teilen. Ich war mit allem zufrieden, solange es gutging. Und auch dann war ich nicht unzufrieden, als es weniger gutlief. Nach fetten Jahren muss man auch magere hinnehmen. Aber was da wirklich hinter unserem Rücken gespielt wurde, habe ich nicht mitgekriegt. Das hat Papa für sich behalten. Da stand er schon unter Kienbaums Einfluss und redete davon, dass andere schuld sind, wenn die Aufträge ausblieben. Nur Kienbaum nicht. Auf den ließ er nichts kommen. Der war für ihn der Größte, weil er überall verdiente und immer reicher wurde. Und denk mal nach, wann das anfing. Ich weiß es genau. Vor vier Jahren, als die neuen Häuser gebaut wurden. Ein Stückerl Grund hat da auch Kienbaum gehört. Und sein Aufstieg begann. Und wir haben zehnmal so viel.«

      »Genau fünfzehnmal so viel, Mama, ich habe es nachgerechnet. Und wir werden nicht alles verkaufen. Ich habe mit dem Bankdirektor gesprochen. Herr Weber vertritt unsere Interessen.«

      »Wenn ich doch auch nur so vernünftig wie du gewesen wäre«, sagte Annemarie leise. »Ich habe meinen Mann für klüger gehalten als er ist, Anne. Aber er war immer ein vorbildlicher Ehemann und Vater. Das zählte für mich in erster Linie.«

      »Und wir lieben ihn, Mama«, sagte Annelore. »Er ist herzensgut, und das zählt letztlich mehr als Geld. Er ist ein Opfer seiner Gutgläubigkeit, und nun müssen wir ihm helfen, dass er nicht an sich selbst verzweifelt.«

      »Wenn ihr so denkt, ich bin zu allem bereit, Anne«, sagte Annemarie leise.

      »Jedenfalls bekommt Kienbaum sein Geld zurück, und einen Korb hat er schon von mir bekommen.« Jetzt gelang Annelore sogar ein flüchtiges Lächeln. »Und ich bin sehr erleichtert, dass wir dir nichts mehr verheimlichen müssen.«

      Auch Annemarie lächelte tapfer. »Es wird wohl recht gewesen sein, dass ich es nicht sofort erfahren habe, Anne. Jetzt bin ich über den Berg. Papa wird mich ja noch brauchen.«

      »Wir dich doch auch, Mama«, sagte Annelore weich.

      »Und Jörg hält zu dir?«

      »Er hilft mir sehr.«

      »Ich möchte ja nur, dass du glücklich wirst, mein Kind.«

      Glücklich konnte Annelore noch nicht sein. Zu viele Sorgen bedrückten sie einstweilen noch. Aber sie wusste, dass sie sich auf Jörg verlassen konnte, und dass sie ihn liebte.

      »Jetzt geh zu Papa und sage ihm, dass ich alles weiß und dass ich ihn bald besuchen werde. Das wird ihn schon aufmuntern«, sagte Annemarie.

      Doch es schien so, als könne den Kranken nichts aufmuntern. Er stöhnte und wurde gar nicht richtig munter.

      »Papa, ich bin bei dir, Anne. Was hast du? Sag es doch. Quält dich etwas? Was hat Kienbaum dir gesagt?«

      »Sie werden uns auch das Haus nehmen, Anne. Bitte, heirate ihn, das ist unsere einzige Rettung.«

      »Nein, Papa, das ist nicht die einzige Rettung. Niemand kann uns das Haus nehmen. Hör mir gut zu. Wir verkaufen die Aktien, Mama hat darauf bestanden, und sie sind jetzt sehr viel wert, mehr als fünfhunderttausend Euro. Wenn du mit Herrn Weber gesprochen hättest, wäre dir viel erspart geblieben.«

      »Die Aktien, die einzige Sicherheit für euch, der Notgroschen«, murmelte er.

      »Wir brauchen keinen Notgroschen. Jetzt reiß dich zusammen, Papa, damit du gesund wirst, dann findet sich alles.«

      »Ich will dich ja nicht zwingen, Fritz zu heiraten, Anne, aber er mag dich doch

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