Der Televisionär. Группа авторов

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selbst wurde erst um 1900 geprägt2 – medienhistorisch auffällig. Zum einen kamen Versuche zur Fernübertragung von stehenden und laufenden Bildern gleichzeitig in mehreren Ländern auf: »This was a typical case of simultaneous conception; inventors followed, drawing on similar educations and inspiration by scientific discoveries and technological developments in the last quarter of the nineteenth century.«3 Zum anderen verliefen die ersten Versuche, das Fernsehen als Medium für den Transport von Bildern über den Raum zu erfinden, parallel zu neuen und ebenfalls auf industrieller Technologie beruhenden Bemühungen um die Erfindung des Films – eines Mediums also, das reale Ereignisse in Form bewegter Bilder speichern und damit nicht nur über den Raum, sondern auch über die Zeit transportieren konnte.

      2 Jugend ohne Fernsehen: Medien, Krieg, Flucht, Frieden

      Im März endete in der Türkei das islamische Kalifat, die säkulare Modernisierung des Staates unter Kemal Atatürk setzte ein. Ende März wurden im inflationsgeplagten Deutschland die letzten Papiermarkscheine im Wert von fünf Billionen Mark gedruckt. Nach der Umstellung auf die neue Reichsmark, zu der es im August kommen wird, werden sie fünf Mark wert sein. Am 1. April wurde Adolf Hitler wegen Beihilfe zum Hochverrat zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Noch vor Weihnachten desselben Jahres sollte man ihn wieder in die Freiheit entlassen. Am 6. April fanden in Italien Wahlen statt. Die Faschisten, angeführt von Benito Mussolini, gewannen sie mit einer Zweidrittelmehrheit.

      Generell aber, das hat Wolfgang Menge immer wieder betont, erinnerte er so gut wie nichts aus seiner Kindheit und Jugend.

      »›Sehen Sie‹, sagt Menge, ›ich halte Leute für unseriös, die behaupten, sie könnten sich an ihre Kindheit und Jugend erinnern. Ich glaube, daß da sehr viel im Nachhinein zurechtgelegt wurde.‹

      ›Wußten Sie, daß Ihre Mutter ...?‹

      1941, mit 17 Jahren, wurde Wolfgang Menge – nach den Kriterien des Rassenwahns ›M1‹ (›Mischling ersten Grades‹) – zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, 1942 dann zu einer Sondereinheit der Armee, die ab 1943 in Polen stationiert war [s. Abb. 2]:

      Damals trug er immer Gift bei sich, das er sich von einem befreundeten Arzt besorgt hatte. 1944 wurde seine Einheit in Polen eingekesselt und Menge leicht verwundet. Sabine Hering beschreibt, wie er sich daraufhin mit Hilfe eines Tricks ausfliegen ließ:

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