Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft. Lothar Eißmann

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Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft - Lothar Eißmann

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durch das südliche Mitteldeutsche Seenland

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      image Geologischer Süd-Nord Schnitt durch das südliche Mitteldeutsche Seenland – Vom Restloch Zechau im Süden über den Haselbacher See, den Großstolpener See, den Kahnsdorfer See zum Störmthaler See im Norden.

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      image Geologischer West-Ost Schnitt durch das südliche Mitteldeutsche Seenland – Vom Restsee »Vollert-Süd« im Westen über den Restsee »Kamerad«, den Mondsee, den Restsee »Phönix-Nord«, den Prößdorfer See, den Luckaer See zum Haselbacher See im Osten.

      Die Seen durchschneiden immer vollständig die eiszeitlichen Ablagerungen der Region, den größeren Teil der braunkohlenzeitlichen Formation aus Meeres-, Fluss- und Moorablagerungen (Braunkohle), stellenweise bis zu deren Basis aus Kaolin und Fels. Man beachte die Dichte der eingetragenen und zur Rekonstruktion verwendeten Bohrungen als Ausdruck des hohen Erkundungs- und Erforschungsgrades.

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      image Konkretes Bohrprofil der geologischen Abfolge im Tagebau Groitzscher Dreieck (heutiger Luckaer See)

       DAS MITTELDEUTSCHE SEENLAND

       DER SÜDEN

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      image Panoramaübersicht mit Blick nach Norden vom Kulkwitzer See mit Kulkwitzer Teilbecken und angrenzender, bewaldeter Hochkippe (im Bild vorn links) und Miltitzer Becken mit Lausener Bucht und angrenzendem Neubaugebiet von Leipzig-Grünau (im Hintergrund). 2007.

       DIE STADTNAHEN SEEN – LEIPZIGER NEUSEENLAND

       Kulkwitzer See

       Braunkohlentagebau Kulkwitz-Miltitz

      Die wertvollste Hinterlassenschaft in denkbar größter Großstadtnähe des genau 100 Jahre bei Markranstädt betriebenen Braunkohlenbergbaus ist der ca. 30 Mio. m3 fassende Hohlraum der Tagebaue Kulkwitz und Miltitz. Der Braunkohlenbergbau hatte 1864 mit Tiefbau begonnen und fand nach mehreren Unterbrechungen 1936 eine Fortsetzung mit dem ein Jahr später eröffneten Übertageaufschluss »Christian«, der sich allmählich über die Felder Kulkwitz und Miltitz bis zum Sicherheitspfeiler der verlegten B 87 ausdehnte. 1963 fand die Bergbautätigkeit ihren endgültigen Abschluss. Schon im März 1963 war die Wasserhaltung eingestellt worden. Die Geburtsstunde für die Entstehung des ersten großen Bergbausees am Rande der Großstadt Leipzig mit ihrer unmittelbar benachbarten rund 100000 Einwohner zählenden DDR-Neubausiedlung Grünau wurde eingeläutet.

      Der Tagebau gewann das 6 bis 10 m, maximal 13 m mächtige Böhlener Oberflöz. Geringmächtige sandige Meeresablagerungen der Oligozänzeit und das klassische Profil der mitteldeutschen Eiszeitfolge aus drei Eiszeiten, die geologisch Interessierte aus vielen Ländern der Erde anlockten und lange das Eiszeitmekka der angehenden Geologen der DDR bildeten, bedeckten als ein ca. 20 bis 25 m mächtiger Schichtkomplex das Flöz. Mit dem ansteigenden Seespiegel verschwand ein Großteil dieser letztgenannten, im Tagebau Kulkwitz-Miltitz über Jahre sichtbaren und für das gesamte mitteldeutsche Gebiet typischen eiszeitlichen Sedimentabfolge unter Wasser. Sie offenbarte zwei, nur durch Eisstausee- (Bändertone) und Schmelzwassersedimente (glaziale Sande und Kiese) voneinander getrennte elstereiszeitliche Grundmoränen, welche die zweifache Überfahrung des Gebietes durch das skandinavische Inlandeis während der Elstereiszeit vor ca. 340000 Jahren dokumentieren. Die nächstjüngere Vereisungsperiode, die der Saaleeiszeit, war in der Abfolge durch das Auftreten einer weiteren, über den elstereiszeitlichen Sedimenten lagernden Grundmoräne ausgewiesen. Auch die wiederholte natürliche Verlegung der Flussläufe während des Eiszeitalters war mit dem gemeinsamen Nachweis von Flusssedimenten der Saale (frühelstereiszeitliche Saaleschotter) und der Weißen Elster (frühsaaleeiszeitliche Weißelsterschotter) innerhalb der Quartärprofile des Tagebaues Kulkwitz-Miltitz zu studieren. Und nicht zuletzt begeisterte ein am Lausener Kliff aufgeschlossener und den Zerfall des sibirischen Dauerfrostbodens in Mitteleuropa dokumentierender Tropfenboden aus der frühen Elstereiszeit das Herz der Geologen.

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      image »Arizona-Krater« am Rande von Leipzig. 1960.

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      image Geologische Abfolge im Tagebau Kulkwitz-Miltitz: Vor allem seiner klaren Eiszeit-Schichtenfolge wegen war der letzte Teiltagebau, die Grube Miltitz-Lausen, nach dem Zweiten Weltkrieg ein beliebter Exkursionspunkt. Schätzungsweise 1500 Exkursanten haben ihn allein zwischen 1956 und 1970 besucht, darunter anlässlich des XXIII. Welt-Geologenkongresses in Prag auch eine größere Gruppe Erdwissenschaftler aus 14 Ländern. 1960.

      Abfolge der eiszeit- und braunkohlenzeitlichen Schichten

      heute noch sichtbar

       2 Saalemoräne (Geschiebemergel), 4 Schotter der Weißen Elster (Weißelsterschotter, Hauptterrasse);

      unter dem Wasserspiegel

       Elstereiszeit: 6 Obere Elstermoräne (Geschiebemergel), 7 Miltitzer Seeton (Bänderton), 8 Sande und Kiese des Miltitzer Horizontes (Schmelzwassersedimente), 9 Untere Elstermoräne (Geschiebemergel), 10 Dehlitz-Leipziger Seeton (Bänderton), 11 Schotter der Saale (Frühelsterterrasse);

       Tertiär: 13 Meeressande der Urnordsee (Oligozän), 14 Böhlener

       Oberflöz (Flöz IV, Oligozän).

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      image Der Lausener Tropfenboden als Zeuge jahreszeitlicher Auftauprozesse des oberflächennahen Dauerfrostbodens während der Elstereiszeit am Lausener Kliff des Tagebaues Kulkwitz-Miltitz. 1973.

      Schichten Elstereiszeit: 9 Untere Elstermoräne (Geschiebemergel), 10 Dehlitz-Leipziger Seeton (Bänderton), 11 Schotter der Saale (Frühelsterterrasse).

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      image Geologischer Schnitt durch den Kulkwitzer See.

       Kulkwitzer See

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