Handbuch Führung. Quint Studer
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5 Lassen Sie sich von Ihren Werten leiten
Roy E. Disney soll gesagt haben: »Es ist nicht schwer, Entscheidungen zu treffen, wenn du deine Werte kennst.« Für mich fasst dieses Zitat zusammen, warum jede Führungskraft ein ausgeprägtes Verständnis von den Werten ihres Unternehmens haben muss, sich verpflichten muss, danach zu leben, und sie den Mitarbeitern vermitteln muss. Führungskräfte und Mitarbeiter treffen jeden Tag eine Entscheidung nach der anderen für das Unternehmen. Irgendetwas muss diese Entscheidungen leiten. Dieses »Etwas« sind Werte. Sie sind der Kompass Ihres Unternehmens.
Werte sagen jedem, wie er sich verhalten muss – was er tun muss, was er nicht tun darf und wo die Grenzen sind. Wenn das jedem klar ist und er akzeptiert, nach diesem Wertekanon zu leben, verlagert sich die Entscheidungsfindung nach unten. Mitarbeiter kennen die Regeln. Alle reden mit Kunden mit einer Stimme. All dies fördert Orientierung und Kohärenz. Letztlich profitiert das Unternehmen von einer besseren Performance.
In seinem Buch Immer erfolgreich untersuchte Jim Collins Unternehmen, die lange existieren, und verglich sie mit solchen, die schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. Seine Forschung ergab, dass Werte die entscheidende Rolle in Unternehmen spielen, die dauerhaft erfolgreich sind.
Werte tragen viel dazu bei, eine starke Unternehmenskultur zu formen und zu erhalten. Sie haben einen wesentlichen Einfluss auf Verhaltensweisen und Einstellungen einer Person und dienen in allen Situationen als grobe Richtlinien. Ich habe festgestellt, dass eine Person, selbst wenn sie sich dabei unwohl fühlt, ihre Aufgabe zu Ende bringt, wenn ein Ergebnis oder Verhalten erst einmal mit Werten verknüpft ist. Wenn man das Verhalten eine Weile zeigt, wird das, was zuerst unangenehm war, angenehm.
Nehmen wir zum Beispiel an, dass ein Mitarbeiter die Materialbestellung bis zur letzten Minute aufgeschoben hat und deshalb zusätzliche Versandkosten bezahlen musste oder dass er sich nicht die Zeit genommen hat, das kostengünstigste Produkt oder Material herauszusuchen, und deshalb mehr als nötig bezahlen musste. Ein Wert des Unternehmens ist Finanzkontrolle und Sie erklären ihm, dass das Unternehmen gefährdet ist, wenn die Ressourcen nicht bestmöglich verwendet werden. Wenn es dem Mitarbeiter auf diese Weise erklärt wird, wird er zukünftig sorgfältiger planen.
Es ist die Aufgabe der Führungsperson, einen starken Wertekanon fest in dem Unternehmen zu verankern. So geht es:
1 Wenn Sie bereits einen starken Wertekanon in Ihrem Unternehmen haben, fragen Sie sich, wie gut Sie diese Werte kommunizieren und mit Mitarbeiteraktionen verbinden. Überprüfen Sie sie, stellen Sie sicher, dass sie aktuell sind, und, wenn nötig, überarbeiten Sie sie. (Siehe Kapitel 30, um mehr über die Funktionsweise von Werten in Verbindung mit Mission und Vision zu lernen.) Seien Sie sich darüber im Klaren, dass die meisten Unternehmen zwar schriftlich festgehaltene Werte haben, die Frage Lebt mein Unternehmen die Werte? in Mitarbeiterbefragungen aber oft schlecht abschneidet. Der Grundgedanke ist nicht, sie einfach »auszuhängen«, sondern sie zu wiederholen und sich so häufig darauf zu beziehen, dass die Menschen sie in ihr eigenes Wertesystem integrieren. Wie ich einst jemanden sagen hörte: Werte hängen nicht nur an der Wand, sie laufen durch die Hallen.
2 Wenn Sie noch keinen starken Wertekanon haben, schaffen Sie Werte. Gehen Sie online, schauen Sie unter »Werte am Arbeitsplatz« und Sie werden viele Listen mit Beispielen für Werte finden. Überlegen Sie, welche fünf oder sechs am besten zu Ihrer Abteilung oder Ihrem Unternehmen passen. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für gemeinsame Unternehmenswerte und wie Führungskräfte diese leben könnten:
Transparenz
Kommunizieren Sie, was gerade passiert, insbesondere bei heiklen oder kontroversen Themen.
Kommentieren Sie das »Warum« hinter Entscheidungen. Wenn Menschen das Warum verstehen, werden Sie eher zustimmen.
Leben Sie nach der Sonnenscheinregel: Lassen Sie alles ans Licht kommen, auch wenn es nicht populär ist.
Halten Sie kein Meeting vor dem Meeting ab.
Innovation
Führen Sie ein System ein, um neue Ideen zu sammeln. Bitten Sie die Menschen, sie zu kommunizieren, und hören Sie ihnen wirklich zu. (Sie könnten die Menschen vielleicht bitten, jeden Monat eine neue Idee beizutragen.)
Belohnen Sie Menschen und zollen Sie ihnen Anerkennung, wenn sie sich in den Innovationsprozess einbringen.
Seien Sie offen und bereit für Veränderungen und Fortschritt.
Verteufeln Sie Scheitern nicht.
Fokus
Planen Sie die Arbeit und arbeiten Sie nach Plan.
Wählen Sie einige Dinge aus, die den Unterschied machen, und bemühen Sie sich, diese wirklich gut zu erledigen.
Lassen Sie sich nicht von jeder glänzenden Kugel ablenken, die vorbeirollt.
Widmen Sie Ihre volle Aufmerksamkeit und alle Ressourcen den Projekten, die Sie wirklich beeinflussen können.
Ressourcenreichtum
Schauen Sie kreativ auf die Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung stehen, und setzen Sie diese so produktiv wie möglich ein.
Machen Sie sich Ressourcen zunutze, die normalerweise vielleicht übersehen würden.
Das könnte bedeuten, neue Ressourcen zu erkennen, von denen Ihnen nicht bewusst war, dass Sie darüber verfügen, oder anders über die Ressourcen zu denken, die bereits zur Verfügung stehen.
Teamorientierung
Seien Sie ein »Brückenbauer«: Suchen Sie aktiv nach Wegen, um eine Verbindung zu anderen Mitgliedern der Interessensgruppe herzustellen.
Schaffen Sie Gelegenheiten, um sich gegenseitig dabei zu helfen, die Dinge für alle besser zu machen.
Koordinierung von vielen sich bewegenden Teilchen.
Gruppen auf allen Ebenen, die auf eine gemeinsame Vision oder ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Schaffen Sie Projekte, an denen sie sich beteiligen können.
Verantwortung
Tun Sie, was Sie tun sollen, wenn Sie es tun sollen.
Treffen Sie überlegte Entscheidungen, die alle Faktoren berücksichtigen.
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