Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten - Alfred Bekker

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und beim Auftauchen der Frostkrieger ins Untererdreich flohen, sind von Frogyrrs Schergen längst aufgespürt und ermordet worden. Wir müsse so schnell wie möglich fort von hier, an einen Ort, an dem man sich verbergen kann.“

      „Ich kenne einen solchen Ort.“ Gorian dachte an den Tempel der Alten Götter, wo sein Vater die Schwerter so lange verborgen hatte.

      „Umso besser“, meinte Beliak. „Einst durchwanderten die Adhe das ganze Untererdreich, aber schon seit langem beschränken wir uns auf die Pfade unter der Oberfläche unseres eigenen Landes. Daher sind all die anderen Pfade verwaist. Zumindest zum größten Teil.“

      „Und was bedeutet das für uns?“, fragte Gorian, denn er verstand nicht, worauf sein Gefährte mit dieser Bemerkung hinaus wollte.

      „Ganz einfach: Unter diesen Umständen lässt sich ein einzelner Adh und ein Menschensohn sehr viel leichter aufspüren, als würden all diese wunderbaren, untereinander verbundenen Untererdreich-Wege von tausenden oder gar abertausenden Adhe bewohnt.“ Beliak ließ ein Seufzen hören, das aus tiefster Seele kam. „Einst kam unseresgleichen überall in Ost-Erdenrund aus dem Boden, und unsere Untererdreich-Pfade waren auf dem gesamten Kontinent zu finden. Doch das hat sich leider geändert. Wir sind nicht mehr so zahlreich wie früher, und nun schicken sich Morygor und seine Horden sogar an, uns auch noch den letzten Rest unseres ureigenen Adhelandes im Nordosten zu rauben.“

      Bitterkeit sprach aus seinen Worten. Aber jemand wie Beliak hielt sich nie länger als unbedingt notwendig mit der Vergangenheit auf. So hatte Gorian ihn zumindest kennengelernt, und in dieser Hinsicht war der Adh seinem Charakter über all die Jahre hinweg, da Gorian ihn schon kannte, treu geblieben.

      „Komm jetzt“, sagte Beliak schließlich, nachdem sie eine Weile verharrt waren und er mit seinen besonderen Adhe-Sinnen zu erkennen versucht hatte, ob ihnen an der Oberfläche schon jemand auf den Fersen war. Dass Frogyrr klein beigeben und einfach abziehen würde, war nicht anzunehmen. Nicht, nachdem Gorian ihm ein Auge genommen hatte – und davon abgesehen hätte der Frostgott dann nicht mehr vor seinen Herrn und Meister treten können.

      Auch deshalb fügte Beliak hinzu: „Du kannst dich hier unten im Untererdreich keineswegs sicher fühlen, denn erstens kannst du hier selbst mithilfe von Magie nur eine begrenzte Zeit bleiben, und zweitens bleibt – wie ich schon andeutete - nicht einmal unsereins hier länger unentdeckt. Die Frostgötter und ihre Krieger haben sehr ausgefeilte Methoden, uns überall aufzuspüren und zu vernichten. So haben sie den Norden unseres Landes unter ihre Einfluss gezwungen und dabei viele von uns in untote Kreaturen verwandelt, die nun für Morygor kämpfen. Sie sind die allerbesten Adhe-Jäger, denn sie kennen uns.“

      „Das klingt ziemlich hoffnungslos“, meinte Gorian.

      Aus der Dunkelheit heraus hörte Nhorichs Sohn das heisere, freudlose und sehr bitter klingende Lachen Beliaks. „Glaubst du, ich hätte das Land der Adhe aus Vergnügen verlassen? Oder aus Abenteuerlust? Nein, davon kann keine Rede sein. Und dass es all den anderen, weiter südlich gelegenen Ländern schon bald nicht viel besser ergehen wird als meinem eigenen, ist mir alles andere als ein Trost.“

      „Eines Tages werde ich Morygors Herrschaft beenden, das schwöre ich“, sagte Gorian düster. „Es muss einen Weg geben. Auch wenn es momentan nicht gerade so aussieht, als wäre das Glück auf meiner Seite.“

      „Findest du.“

      „Frogyrr wird Morygor die beiden Schwerter meines Vaters bringen – Sternenklinge und Schattenstich - die einzigen Waffen, von denen man hoffen durfte, dass man mit ihnen Morygors Schergen Einhalt gebieten kann. Aber ich werde mich nicht davon abbringen lassen: Eines Tages werde ich ihm gegenübertreten, und dann ...“

      „Bevor du dich an deiner eigenen Großspurigkeit ergötzt, solltest du an das Nächstliegende denken und dein Leben retten“, unterbrach ihn Beliak trocken. „Fühlst du dich stark?“

      „Ja.“

      „Das wird sich bald ändern, denn wenn du zu lange hier unten im Untererdreich weilst, gehst du elendig zugrunde. Nicht einmal der beste Heilzauber oder die mächtigste Adhe-Magie könnten dir dann noch helfen.“

      „Was schlägst du vor?“

      „Sehen wir zu, dass wir noch ein bisschen vorwärts kommen, bis es kritisch wird. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns wieder an die Oberfläche zu begeben. Na ja, zumindest dir bleibt nichts anderes übrig ...“

      Beliak fasste erneut Gorians Hand und wollte ihn mit sich ziehen. Aber Gorian zögerte. Er blieb stehen und sagte: „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, aber du solltest dir über eins im Klaren sein: Frogyrr ist meinetwegen hierher gekommen. Und wenn du mir weiterhin hilfst oder dich auch nur in meiner Nähe aufhältst, wirst du damit den Zorn des Frostgottes und seiner Schergen auf dich ziehen.“

      „Mach dir keine Sorgen wegen des Zorns dieser Kreaturen, den sie gegen mich hegen könnten – die sollten sich eher sorgen um meinen Zorn auf sie!“, gab Beliak zurück, der trotz all seines Grolls, den er gegen Morygor, die Frostgötter und ihre mannigfachen Schergen empfand, offenbar nicht seinen Humor verloren hatte.

      „Und mich nennst du großspurig?“, fragte Gorian.

      „Deine ehrgeizigen Ziele will ich dir gar nicht ausreden“, erwiderte Beliak. „Aber man sollte immer auch darauf vorbereitet sein, dass sich alles zerschlägt, was man sich vorgenommen hat. Und man sollte seinen Feinden nicht vor lauter Übereifer ins offene Messer laufen, was in diesem Fall wohl eher mit der gespaltenen Klinge eines untoten Orxaniers gleichzusetzen ist.“

      ––––––––

      Sie setzten ihren Weg durch die vollkommene Finsternis des Untererdreichs fort, und Gorian spürte tatsächlich, wie sich mit der Zeit eine bleierne Schwere auf ihn legte und ihn schwächte. Es war eine gänzlich andere Art von Schwäche als jene, die Frogyrr durch sein lähmendes schwarzes Licht zeitweilig bei ihm verursacht hatte, aber auf die Dauer sicher nicht minder wirksam.

      Schließlich wurde es so schlimm, dass Beliak zu dem Schluss kam, es sei das Beste, sich wieder an die Oberfläche zu begeben.

      Gorian fiel es zunehmend schwerer, klare Gedanken zu fassen, was für Beliak ein weiteres Zeichen dafür war, dass sie nun schleunigst das Untererdreich verlasen mussten. Er zog Gorian einfach hinter sich her, dann fühlte Gorian plötzlich, wie ihm kühle, frische Luft ins Gesicht blies. Etwas peitschte ihm gegen den Oberkörper. Es war ein Ast, den er in der Dunkelheit nicht gesehen hatte.

      Nach Atem ringend blieb Gorian stehen.

      Der Mond schien zwischen hohen Baumkronen hindurch geradewegs auf eine glatte Felswand. Genau von dort waren sie soeben gekommen. Gorian blinzelte verwirrt. Nach der vollkommenen Finsternis des Untererdreichs erschien ihm das Licht des Mondes beinahe grell.

      Beliak stand ein paar Schritte von ihm entfernt zwischen zwei verkrüppelten, knorrigen Bäumen, die auf eigenartige Weise miteinander verwachsen waren. Er schien die stille Frage zu erahnen, die Gorian in Kopf herumspukte. „Deine Vermutung ist schon richtig. Wir sind durch diese Felswand gegangen, auch wenn ich dir nicht empfehlen kann, den umgekehrten

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