Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker
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„Schweig!“, murmelte Gorian.
Beliak wandte den Blick in seine Richtung. „Er bedrängt dich wieder? Ein Grund mehr, auf dich aufzupassen und nicht einfach zu verschwinden. Außerdem werde ich mich sicher bald an die ungewohnte magische Aura gewöhnt haben, die dieses Bauwerk umfängt. Ich weiß noch, als ich auf den Hof deines Vaters kam, der ja alles Mögliche an Magischem rund um sein Anwesen gewirkt hat. Ein richtiges Zaubergespinst, von dem ich anfangs gar nichts ahnte. Da ging es mir auch erst eine Zeitlang schlecht; ich litt unter den Nebenwirkungen dieser magischen Einflüsse.“
„Aber du hast dich daran gewöhnt?“, hakte Gorian nach.
„Ja. Hat damals ein paar Tage gedauert, dann war’s gut.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich sag ja immer: Die Magie von Menschen und Adhen verträgt sich nicht immer, das ist nun mal so. Warum sollte es hier anders sein?“
Kapitel 10: Retter
Beliak bot Gorian an, sich für eine Weile hinzulegen und auszuruhen. „Zumindest bis die Sonne aufgeht. Ich werde schon aufpassen, und mit meinen Augen und Ohren ist ja alles in Ordnung. Falls ich irgendwas Ungewöhnliches bemerke, werde ich dich sofort wecken.“
Gorian hatte zunächst Zweifel, ob er sich auf Beliak verlassen konnte, doch er war tatsächlich ziemlich müde, und das Bedürfnis nach Schlaf ließ sich nicht auf ewig zurückdrängen, selbst nicht bei einem in vielen Jahren geschulten Ordensmeister. Irgendwann würde es übermächtig werden. Also war es vielleicht besser, ihm an diesem relativ sicheren Ort nachzugeben.
Das Einzige, wovor er sich ein wenig fürchtete, waren die Träume. Träume, in die sich vielleicht Ar-Don schlich. Aber dem würde er sich ohnehin irgendwann stellen müssen. Er hatte sich fest vorgenommen, dieser Stimme nicht nachzugeben. Unter keinen Umständen. Wie er überhaupt je auf den Gedanken hatte kommen können, dass dieses zwielichtige Wesen als Verbündeter in Frage käme, war ihm völlig schleierhaft. Vielleicht war das schon Ar-Dons andauernder Beeinflussung zuzuschreiben.
Denk nicht nur an Ar-Don, sondern auch an Meister Domrich und das Vermächtnis der Schwertmeister. Ein Vermächtnis, für das auch dein Vater eingetreten ist, obwohl er es im Orden nicht mehr verwirklicht sah...
Gorian verdrängte den Gedanken, von dem er nicht ganz genau wusste, ob es sein eigener oder der des Gargoyles war. In einer Ecke des Tempels ließ er sich nieder und schlief ein, dabei halb gegen die Wand gelehnt.
––––––––
Am nächsten Morgen wurde er von den Strahlen der Sonne geweckt. Sie fielen durch eine der Öffnungen im Tempeldach, durch die das Mondlicht auf so besondere Weise den Altar beschien und das Bannzeichen sichtbar gemacht hatte.
Überraschenderweise hatte Gorian völlig traumlos geschlafen und fest wie ein Sein. Die Morgenkühle ließ ihn frösteln. Ein Ruck ging durch seinen Körper. Seine Rechte zuckte instinktiv zum Griff des Rächers, und sein Blick schweifte hastig durch den Raum.
Ein Feuer prasselte auf halbem Weg zwischen dem Ausgang zum Säulenportal und dem Altar. Etwas Rauch stieg auf und kräuselte sich durch die Löcher im Tempeldach. Beliak hockte vor dem Feuer und sah zu Gorian hinüber.
„Wird Zeit, dass du aufstehst.“ Der Adh hielt zwei abgebrochene Äste übers Feuer. An deren Enden befand sich jeweils ein Fladen aus einer teigähnlichen gelbweißen Masse, die sich zusehends braun verfärbte. „Ich habe mir erlaubt, schon mal Frühstück zu besorgen.“
Gorian erhob sich. Seine Schultern schmerzten von seinem harten steinigen Lager. „Es scheint dir wieder gut zu gehen“, meinte er.
„Der Sog ist noch immer da. Die ganze Lichtung und sogar das angrenzende Waldgebiet sind offenbar mit einem Zauber versehen, der alles in die Tiefe zieht, aber nichts daraus hervorkommen lässt.“
„Das war wohl auch die Absicht meines Vaters und zielte auf den Gargoyle ab“, war Gorian überzeugt.
„Nein, nicht nur das“, widersprach Beliak. „Es hat mit der Kultstätte hier zu tun. Dein Vater hat den Ort nur sehr geschickt gewählt, um den Gargoyle für immer und im wahrsten Sinn des Wortes in der Versenkung verschwinden zu lassen. Aber die Erbauer dieser Anlage hatten offenbar schon etwas Ähnliches im Sinn.“
„Du meinst, hier schlummern noch ganz andere Dinge unter der Oberfläche?“
Beliak, zu dem sich Gorian gesellte, zuckte mit den überbreiten Schultern. „Keine Ahnung, aber ich denke eher an etwas anderes. Wusstest du, dass die Alten Götter einst von Menschen gerufen wurden, damit sie verhindern, dass die Adhe aus dem Boden wachsen?“
Gorian war ernsthaft erstaunt. „Davon habe ich nie gehört, weder von meinem Vater noch in der Schule von Twixlum, obwohl der Priester dort nun wirklich eine Vorliebe für alte Geschichten hatte.“
„Nun, so sagen es zumindest unsere Legenden. Allerdings verlangten die Alten Götter einen Preis dafür: Menschenopfer!“
„Die wurden abgeschafft, als sich der Glaube an den Verborgenen Gott verbreitete“, sagte Gorian sinnierend.
Beliak nickte. „Als die Adhe die Gebiete des heutigen Heiligreichs mehr und mehr mieden, wandten sich die Menschen