Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

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Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett

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den Kumpels kursierten die abscheulichsten Geschichten. Und wenn nur ein Zehntel von dem, was sie erzählten, wahr war, dann reichte das, die ganze gescheckte Sippe zu verteufeln.

      Sobald Indianerblut in eines Mannes Adern floss, war Vorsicht geboten. Und dies umso mehr, solange in der Gegend eine Bande ihr Unwesen trieb, von der niemand wusste, wer sich dahinter verbarg.

      Dass der Doc den Burschen nicht nur allem Anschein nach kannte, sondern ihm sogar deutliche Sympathie entgegenbrachte, sprach jedenfalls für das Halbblut. Bishop schenkte so leicht keinem Menschen sein Vertrauen. Dazu hatte er in seinem langen Leben zu viel erlebt und war zu oft von vermeintlichen Freunden enttäuscht worden.

      Andie Morton beschloss, sich zunächst zurückzuhalten, bis er sich ein besseres Urteil gebildet hatte.

      „Vier Jahre reichen wohl nicht“, sagte Chaco. Er nahm es dem Alten nicht übel, dass er ihn erst jetzt erkannte. Zuvor war wirklich keine Zeit gewesen, um Wiedersehen zu feiern. „Ich freue mich, dass Sie anscheinend noch immer der Alte sind.“

      „Das sieht nur so aus.“ Der Doc seufzte. „Langsam merke ich doch, dass ich alt werde. Und manchmal wünschte ich, ich hätte den vergangenen Winter nicht überlebt.“

      „War der so schlimm, Doc? Waren Sie etwa krank?“

      „Krank? Nein. Wer hätte mich denn gesund machen sollen? Einer von den jungen Burschen vielleicht, die nicht mal den Unterschied zwischen einer werdenden Mutter und einem von der Rinderpest befallenen Kalb kennen?“

      Chaco lachte. „Also, was macht Ihnen sonst Sorgen? Sie nehmen uns doch nicht etwa übel, dass wir Sie aus dem Schlaf getrommelt haben?“

      Der Arzt funkelte den Halbindianer an.

      „Früher hast du nicht solchen Blödsinn geredet, Chaco. Habe ich mich schon mal gedrückt, wenn es galt, einem armen Hund zu helfen?“

      „So habe ich das natürlich nicht gemeint“, lenkte Chaco rasch ein. „Aber irgendeine Laus ist Ihnen doch über die Leber gekrochen.“

      „Eine Laus? Es sind mehrere. Und ich wette meine alte Klara, dass ich meinen heutigen Nachtjob auch wieder dieser Höllenbrut zu verdanken habe. Sie sind wie die Pest. Sie terrorisieren die ganze Gegend, und niemand wird ihrer Herr.“

      „Eine Bande?“, fragte Chaco.

      „Die Schattenbande“, meldete sich jetzt Andie Morton und sah dem Halbblut fest in die Augen. Doch diese erwiderte den Blick ruhig und ohne Nervosität. „Wir nennen sie die Shadows, weil sie wie die Schatten sind, die man auch nicht fassen kann.“

      „Sie treiben seit Monaten in dieser Gegend ihr Unwesen“, erläuterte der Arzt. „Ihnen fällt jede Schurkerei ein. An ihren Händen klebt Blut. Das Blut von Gary Bronson und Mitch Roller. Und wir wollen hoffen, dass nicht Doan diese Reihe fortsetzt.“

      „Wer ist denn jetzt Marshal?“, wollte Chaco wissen. „Der wird doch wohl genügend Männer auftreiben, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.“

      „Unser letzter Marshal hieß Gary Bronson“, sagte Bishop.

      Chaco kapierte. „Sie haben ihn umgelegt?“

      „Mit einem ganz miesen Trick haben sie ihn in einen Hinterhalt gelockt und eiskalt abgeknallt. Jetzt ist das Amt des Marshals neu zu vergeben, aber es reißt sich niemand darum.“

      Der Halbindianer dachte nach. Schließlich sagte er: „Demnach liegt der Verdacht nahe, dass die Schattenbande auch heute Nacht auf Raub aus war. Anscheinend habe ich sie vertrieben, denn sie ahnten nicht, dass sie es nur mit einem einzelnen Mann zu tun hatten.“

      „Ich kann mich entsinnen, dass du es schon öfter mit einer Überzahl von Gegnern aufgenommen hast, Chaco.“ Der Doc sah ihn hinterhältig an. Chaco ahnte, was in dem Kopf des Alten vorging.

      „Wenn Sie sich einbilden, dass ich euch die Kastanien aus dem Feuer hole, dann irren Sie sich gewaltig“, sagte er daher. „Ich bin nicht neugierig auf einen neuen Streit, der mich nichts angeht.“

      Der Doc meckerte listig.

      „Seit wann gehst du einem Streit aus dem Weg, Chaco? Du steckst doch schon mittendrin, da kannst du gar nichts ändern. Die Shadows werden eine Stinkwut auf dich haben, weil du ihnen die Tour vermasselt hast. Sie werden sich deiner erinnern, ob du nun einen Stern trägst oder nicht. Der Unterschied ist, dass dir der Stern achtzig Dollar im Monat einbringt und du dir so viele Männer aussuchen kannst, wie du brauchst.“

      Chaco winkte ab.

      „Was glauben Sie, wie viele Männer einem Halbblut folgen werden, und wenn er sich noch so viele Sterne angesteckt hat? Geben Sie sich keine Mühe, Doc! Wenn es mir gelungen ist, den Brüdern ein bisschen ins Handwerk zu pfuschen, dann bin ich schon zufrieden. Und wenn der gute Doan sich wieder aufrappelt, plagt mich nicht mal mehr mein Gewissen.“

      „Und wenn nicht?“

      Chaco versuchte, dem bohrenden Blick des Alten auszuweichen, doch der nagelte ihn fest. Er schüttelte heftig den Kopf.

      „Nichts zu machen. Den Job muss schon einer aus euren eigenen Reihen übernehmen. Der kennt die Gegend besser und bringt den nötigen Hass auf die Bande mit.“

      „Schade!“, murmelte der Doc enttäuscht. „Was willst du dann eigentlich hier?“

      „Alte Freunde besuchen.“

      „Die Kimballs?“

      Chaco nickte.

      „Sie werden sich freuen“, sagte der Arzt knapp.

      „Sie kennen die Familie Kimball?“, fragte Andie Morton überrascht.

      „Er hat mal dafür gesorgt, dass sie ihren Besitz nicht verloren“, verriet der Doc anstelle des Halbbluts. „Damals konnte man noch etwas mit ihm anfangen.“

      Chaco lächelte. Diese Sprüche kannte er. Damit ließ er sich nicht auf den Honig locken. Er kannte drei Sorten Menschen. Die erste begegnete ihm, dem Bastard, mit Hass oder zumindest mit einer gehörigen Portion Misstrauen und Ablehnung. Sie stand auf dem Standpunkt, dass alle Streitigkeiten im Lande von den Roten ausgingen und dass unter den Roten die Halbindianer diejenigen waren, denen man am wenigsten trauen konnte. Diese Sorte war die größte Gruppe.

      Die zweite Sorte benutzte ihn. Sie erkannte instinktiv, dass er schwer nein sagen konnte, und sie funktionierte ihn zum Schuttabladeplatz um. Unbewusst vertrat sie sogar teilweise die Meinung, dass es bei einem Halbblut nicht so schlimm war, wenn man es in den dicksten Dreck schickte, weil es vom Schicksal ohnehin für einen frühen Tod bestimmt war.

      Doc Bishop gehörte zu dieser Sorte, wenn er auch mit Sicherheit nicht diese gefühllose Ansicht vertrat. Chaco wusste, dass der Alte ihn mochte. Aber er war es leid, überall den rettenden Engel zu spielen. Er sehnte sich nach der dritten Sorte, der allerdings kleinsten Gruppe. Zu ihr gehörten die Kimballs. Sie akzeptierten ihn nicht nur trotz seiner Hautfarbe. Sie leugneten einfach den Unterschied. Für sie war er einfach ein Mensch. Sie waren fähig, ihm aufrechte Freundschaft entgegenzubringen, ohne insgeheim etwas dafür zu erwarten. Sie würden nie auf den Gedanken kommen, von ihm zu verlangen, seinen Kopf für ihre Probleme hinzuhalten. Und sie hatten es auch damals nicht verlangt, als der gerissene Hart

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