Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

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Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett

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dass Taylor nicht nur ein übler Gauner, sondern, wenn er es für nötig hielt, ein brutaler Killer war. Er hatte die Kimballs vor einem dunklen Schicksal bewahrt. Das vergaßen sie ihm nie, und er wusste, dass sie ihn wie einen eigenen Sohn empfangen würden, wenn er bei ihnen aufkreuzte.

      Und solche Menschen gab es zum Glück in allen Teilen des Landes. Nicht allzu viele, aber es gab sie.

      Chaco freute sich darauf, bald unter Leuten zu sein, denen er unbesorgt den Rücken zuwenden konnte, ohne befürchten zu müssen, ihn durchlöchert zu bekommen. Er würde ihre Gastfreundschaft ohnehin nicht lange in Anspruch nehmen können. Warum sollte er sich die wenigen Tage in fremde Angelegenheiten zerren lassen?

      Andie Morton starrte den Halbindianer an. Wenn es noch einen Zweifel an dessen Vertrauenswürdigkeit gegeben hatte, so war dieser jetzt ausgeräumt.

      „Ich glaube, ich muss mich noch bei Ihnen bedanken, Chaco“, sagte er. „Wenn Sie nicht gekommen wären, hätte ich vermutlich auch das heiße Blei der Shadows zu schmecken gekriegt. Ich hasse diese Schufte wie die Pest, und wenn Sie den Stern nehmen, dann bin ich gerne Ihr Mann.“

      „Auch ein anderer Marshal wird Ihre Hilfe brauchen“, versicherte Chaco. „Ihr müsst nur einen finden, dem Ihr vertrauen könnt. An mutigen Männern hat es in Gibsonville noch nie gefehlt.“

      Doc Bishop winkte resigniert ab.

      „Das ist es ja eben. Das Vertrauen ist verschwunden. Solange wir nicht wissen, wer die Shadows sind, beargwöhnt jeder seinen Nachbarn.“

      „Das ist schlimm“, gab der Halbindianer zu.

      „Aber noch nicht das Schlimmste. Wir vermuten, dass Bronson nur deshalb sterben musste, damit einer aus der Schattenbande seinen Platz unerkannt einnehmen kann. Und was dann in Gibsonville los ist, brauche ich dir wohl nicht erst zu schildern.“

      Das brauchte er nicht. Chaco konnte es sich lebhaft vorstellen. Aber genauso lebhaft war er der Überzeugung, dass die Bürger der Stadt das Problem selbst in den Griff bekommen würden, zumal sie schon diesen Verdacht hegten. Das sagte er auch dem Doc, doch diesen konnte er nicht überzeugen.

      „Ich werde morgen nach unserem Kranken schauen“, versprach er, als er sich verabschiedete.

      „Ich hoffe, du bringst mir nicht wieder einen neuen mit.“

      „Das wird von den Shadows abhängen“, vermutete Andie Morton düster.

      4

      Wie Chaco erwartet hatte, war die Freude der Kimballs über sein Erscheinen riesengroß. Weniger erfreut nahmen sie die Nachricht von seinem Erlebnis auf.

      Randolph Kimball war in den letzten fünf Jahren eisgrau geworden. Ella, seine Frau, war es schon gewesen, als Chaco sich damals von ihnen verabschiedet hatte.

      „Ich freue mich schon auf Chalk“, sagte Chaco. „Er muss ja schon fast erwachsen sein. Damals war er knapp zehn, wenn ich mich nicht täusche.“

      „Du irrst dich nicht, Chaco“, sagte Randolph Kimball. „Chalk hat sich herausgemacht. Er ist schon ein richtiger Mann. Mit dem kann man Pferde stehlen.“

      „Was fällt dir ein?“ Ella Kimball blitzte ihren Mann zornig an. „So etwas sagt man nicht mal zum Spaß. Gerade jetzt.“

      Chaco sah die Frau aufmerksam an. Ihre offensichtliche Erregung konnte er sich nicht erklären. Hatte sie Kummer, über den sie nicht sprach? Das täte ihm leid, denn er mochte die zerbrechliche Frau mit den warmen, mütterlichen Augen. Bei ihr fühlte er sich fast ein bisschen wie zu Hause.

      Randolph nahm den Ausbruch seiner Frau nicht so ernst. Er gab ihr einen leichten Klaps auf den verlängerten Rücken und sagte gutgelaunt: „Ich weiß, das magst du nicht hören. Aber es hilft alles nichts. Der kleine Chalk ist deiner Fürsorge bald entwachsen. Nicht mehr lange, dann gilt sein liebevoller Blick anderen Frauen. Das ist der Lauf der Welt. Bei mir war das damals genauso. Auch meine Mutter konnte sich nur schwer mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich mich plötzlich auch noch für andere Dinge interessierte außer für Pferde und Mais.“

      Die Frau seufzte. Die Last, die sie schier erdrückte, war zu schwer für ihre schmalen Schultern. Chaco wünschte sich, ihr helfen zu können, doch er wusste genau, dass sie ihn nie mit ihren Sorgen behelligen würde.

      Sie sprachen noch lange miteinander. Erst das Morgengrauen erinnerte sie daran, dass ein langer, arbeitsreicher Tag sie erwartete. Randolph betrieb eine kleine Sattlerei, und Ella versorgte die Landwirtschaft, die gerade so groß war , dass sie das zum Leben Notwendige abwarf.

      Chaco ließ sich alles zeigen, und er freute sich aufrichtig, dass die Kimballs nach der Krise wieder Fuß gefasst hatten.

      Beim Frühstück tauchte auch Chalk auf. Der Junge erkannte das Halbblut nicht sofort. Doch dann erinnerte auch er sich wieder und zeigte Chaco später stolz, was er in der Zwischenzeit gelernt hatte. Chaco war überrascht, wie gut der Bursche mit dem Lasso und dem Revolver umgehen konnte.

      „Das kann man hier gebrauchen“, meinte Chalk lachend. „Die Shadows kommen auf manche dummen Gedanken. Ich möchte nicht, dass sie zu dumm werden.“

      „Man wird dich noch zum Marshal machen“, prophezeite Chaco.

      Chalk zuckte zusammen, als hätte ihn eine Peitsche getroffen. Er wandte sich hastig ab und führte Chaco in den Stall, in dessen Boxen acht Pferde standen.

      „Um die kümmere ich mich“, sagte er. Seine Stimme vibrierte etwas.

      Chaco spürte schmerzlich, wie tief auch in dem Jungen die Angst vor den Banditen steckte. Er sah eine Zeitlang Randolph bei der Arbeit zu und suchte später Ella auf. Er merkte sofort, dass die kleine Frau geweint hatte. Taktvoll sprach er sie nicht darauf an. Er wählte alle möglichen unverfänglichen Themen, beobachtete die Grauhaarige jedoch aufmerksam. Es entging ihm nicht, dass sie besonders zwei Themen aus dem Weg ging, und die Schlüsse, die er daraus zog, irritierten ihn. Er musste Gewissheit haben, zumal er nicht mehr mit ansehen konnte, wie diese Frau litt.

      „Ist es nicht eigenartig“, sagte er leichthin, „dass uns oft schreckliche Träume quälen, und wenn wir dann aufwachen, war alles nur Einbildung?“

      Ella Kimball krampfte die Hände zusammen. Sie stieß einen kleinen Laut aus, und Chaco musste rasch reagieren, sonst wäre sie neben ihm zu Boden gesunken. Er fing sie auf und trug sie ins Haus. Sie kam schnell wieder zu sich.

      „Es ist nichts“, murmelte sie verlegen. „Mir war nur etwas schwindlig. Wahrscheinlich macht es die Hitze. Es wird ein Gewitter geben.“

      Es war zwar warm, doch die Luft war klar. Von einem Unwetter konnte keine Rede sein. Die Ursache für ihren Schwächeanfall war woanders zu suchen.

      „Nach einem Gewitter ist die Luft wieder gereinigt“, entgegnete Chaco tiefsinnig. „Doch manchmal schlägt auch ein Blitz dort ein, wo ein junger Baum steht. Wenn man das vorher wüsste, könnte man die Pflanze vielleicht schützen.“

      Die Frau sah ihn groß an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann wurde ihr Körper von heftigem Schluchzen geschüttelt. Chaco ließ sie weinen. Er ahnte, dass er etwas zu hören bekommen würde, was noch kein Ohr gehört hatte. Und er wurde nicht enttäuscht.

      „Es

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