Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett
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„Wir sind es!“, wurde Paul versichert. „Tritt nur hervor, Freund!“
Was Paul jetzt tat, war ein Risiko sondergleichen, aber er musste es in Kauf nehmen. Langsam
erhob er sich und zeigte sich den Gegnern in voller Größe. Seinen Revolver hatte er mit dem Holster betont weit nach hinten geschoben. Mit einem Schnitt trat er an die Pferde heran, die ihm im Notfall Schutz geben konnten.
Seine Befürchtung, dass sein Trick durchschaut werden könnte, erwies sich zum Glück als falsch. Es zeigte sich, dass die Brücken Wegelagerer noch viel zu lernen hatten, denn sie kamen mit angeschlagenen Waffen aus dem Blockhaus heraus. Einer nach dem anderen trat ins Freie. Ihnen schien es zu genügen, dass sie einen der Gegner vor dem Eisen hatten und dass die beiden anderen in der Schussrichtung aus dem Gebüsch kommen mussten, was ihnen als kein Risiko erschien.
Sie sollten sich irren, denn kaum war der letzte von ihnen ins Freie getreten, als es sanft in ihrem Rücken ertönte:
„Lasst fallen und langt zum Himmel, Gents, dort könnt ihr euch an den Wolken festhalten!“ Die Gesichter der Übertölpelten sprachen Bände. Einer der Kerle stieß einen nicht wiederzugebenden bösen Fluch aus, ein anderer seufzte, und der dritte knirschte hörbar mit den Zähnen.
„Bei eurer Intelligenz werdet ihr bald Brücke und Einnahmequelle verlieren“, sagte Paul, der nur darauf gewartet hatte, dass die Revolver der Gegner zu Boden fielen. Blitzschnell griff er mit der eigenen Revolverhand zum Colt und brachte die Waffe in Anschlag. „In der Tat, ihr braucht wirklich neue Mannschaftsmitglieder. Ihr werdet euch beim Suchen viel Mühe geben müssen, um die richtigen zu finden. Wir sind es leider nicht, Gents, wir können wenig mit euch anfangen.“
Er lächelte den Kerlen zu und nickte wohlwollend, als Dan von sich aus in die Blockhütte ging, um sie zu inspizieren. Er kam bald wieder heraus.
„Paul, sie können wieder hinein“, sagte er zu seinem blonden Partner, „aber diesmal ohne Waffen! Los denn, Freunde, kehrt marsch und zurück in die Blockhütte!“
Dem Kleeblatt blieb nichts anderes übrig als zu gehorchen. Mit erhobenen Händen führten sie den Befehl aus. Keiner von ihnen wagte das Wort an die Gegner zu richten. Der Schreck schien ihnen so in die Glieder gefahren zu sein, dass sie die Sprache verloren zu haben schienen. Als sie in der Hütte waren, wurde der starke Außenriegel vorgeschoben. Lee war bereits dabei, die Waffen der Kerle in den Fluss zu werfen.
Wenig später stiegen die drei Männer in die Sättel und ritten an. Dumpf dröhnten die Balken der Brücke unter den Hufen der Pferde. Am anderen Ufer fanden sie die Pferde der Brückenwegelagerer in einem Seilcorral. Sie öffneten den Corral und trieben die Tiere davon. Dann ritten sie ohne Hast weiter.
„Wenn wir drei zusammenbleiben würden, wären wir stark genug, um alle Schwierigkeiten so zu lösen, dass man den Tod nicht aus der Revolvermündung zu jagen brauchte, Freunde“, sagte Dan zu den Brüdern. „Kommt mit nach Texas, ich bitte euch darum!“
„Nein, Kleiner“, erwiderte Paul sanft. „Du bist flügge geworden, du brauchst eine gewisse Zeit, um deine Entschlüsse allein zu fassen und dich zu bewähren. Du würdest dich sonst zu sehr daran gewöhnen, dass andere die Entscheidungen für dich fällen. Das würde dich in eine Art Abhängigkeitsverhältnis bringen, das dir zur lieben Gewohnheit würde. Bis zum Red River werden wir dich begleiten, dann aber musst du allein fertig werden, Dan.“
Dan gab keine Antwort. Er schwieg etwas gekränkt. Er hatte wohl stark gehofft, dass seine beiden Begleiter ihm seine Bitte nicht abschlagen würden. dass sie es dennoch taten, ließ einen bitteren Geschmack in ihm zurück. Er kam nicht auf diese Bitte zurück, doch die wenigen Tage, die er noch zusammen mit seinen Partnern verbrachte, ließen ihn erkennen, dass auch ihnen der Abschied schwer fiel. Wenn Dan ehrlich zu sich war, musste er sich eingestehen, dass es eine Freude war, an diesen herrlichen Tagen durch das Land zu reiten. Man mied Siedlungen und Ranchen. Mit jedem Tag mehr kamen sie näher an Texas heran.
6.
Es war fast keine Nacht vergangen, in der Dan Flemming nicht von der kleinen Rinderstadt Pelcon oder von der Ranch seines Vaters, der Drei-Stäbe-Ranch geträumt hätte. Fast jede Nacht sah er das Haus, das sein Vater errichtet hatte, in dem er geboren wurde und das sein Vater dann verloren hatte. Seltsam war, dass er in diesen Träumen auch Ann sah, Ann, die auf der Ranch zu Hause war und ihn immer empfing, als hätte sie auf ihn gewartet. Der Traum wiederholte sich, und immer kam es auf dasselbe hinaus. Ann war in seinem Elternhaus, sie wartete dort auf ihn, sie ritt ihm bei der Heimkehr entgegen, breitete die Arme aus und flog ihm entgegen.
Meine heimlichsten Wünsche werden in den Träumen lebendig, dachte Dan. Die verteufelte Wirklichkeit sieht indes ganz anders aus. Irgendein Fremder wohnt auf der Drei-Stäbe-Ranch, und Ann irrt einsam und allein durch eine fremde Welt, in der eine schöne Frau wie sie Leidenschaften und Begierden wecken kann. Ann, wir haben beide keinen guten Start gehabt. Ich kann nur hoffen, dass Frank Rüdigers Crew dich fand und dass Frank Rüdiger dir weiterhilft. Warum bleibst du so hartnäckig in meinen Gedanken und löst ein unsagbares Sehnen in mir aus?
Auf diese Frage gab es keine Antwort. Sicherlich hätten seine beiden Begleiter eine gewusst, aber von Ann konnte er nicht zu ihnen sprechen.
Die beiden Brüder hatten in der Ferne eine Staubwolke gesichtet, die aus Texas kam und auf dem Marsch durch Oklahoma war, mit dem Zielort Kansas. Sie wichen aus, um eine Begegnung mit den Cowboys der Treibherde zu vermeiden. Man unterdrückte den Wunsch, sich am Küchenwagen eine derbe Mahlzeit zu holen.
„Der Zufall, Kleiner, könnte es fügen, dass gerade bei dieser Treibherde Menschen sind, die dich von früher her kennen und sich die Prämie, die auf deinen Kopf ausgesetzt wurde, verdienen wollen“, sagte Paul.
„Man sagt aber, dass ich mich so veränderte, dass man mich kaum wiedererkennen wird“, antwortete Dan.
„Mag sein, aber wozu ein Risiko eingehen? In Pelcon wirst du ein besonders großes Risiko eingehen, und das sollte dir genügen. Lade dir nur nicht vor der Zeit etwas auf die Schultern. Morgen erreichen wir den Red River. Mein Bruder und ich haben beschlossen, dich weiterhin zu begleiten.“
„Was bedeutet das denn auf einmal, Paul?“
„Kein Grund für dich zu jubeln“, erwiderte Paul mürrisch. „Wenn wir schon einmal am Red River sind, wollen wir uns ein wenig Texas ansehen. Wir waren lange nicht in dem alten Einsternstaat. Mein Bruder und ich sind an nichts gebunden und frei wie die Vögel in der Luft. Es gibt überall etwas zu essen, sei es in der Prärie, in den Wäldern oder auf den fetten Weiden. Für uns beiden wird immer ein Brosame abfallen. Los denn, verschwinden wir aus der Gefahrenzone dieser Treibherde.“
Der einsame Ritt der drei Reiter wurde weiter fortgesetzt. Am späten Abend kam man in die offene Prärie hinaus. Die Buckelwellen des Landes ließen die Landschaft einem erstarrten grünen Ozean gleichen.
„Lee, warum hast du dich heute während des Rittes immer wieder im Sattel umgedreht und auf unsere Fährte zurückgeblickt?“, fragte Paul seinen Bruder, als sie die Pferde getränkt und gefüttert, ein rauchloses kleines Feuer entzündet und ihre Decken ausgebreitet und sich darauf gelagert hatten. „Du hast mich fast nervös gemacht.“
Lee drehte die Wapitihirschkeule, damit sie von allen Seiten gleichmäßig braun wurde und blickte in das kleine Feuer hinein.
„Ich hatte das Gefühl,