Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

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Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett

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Sohn Larry schon dazu bewegen können. Seien wir doch offen, ihr wollt das

      Rennen machen, und wir sollen ausgebootet werden. Zu diesem Zweck habt ihr Dan Flemming eingespannt. Ich kenne euch beide, ihr seid vom gleichen Schlag wie ich. Der Junge dient euch nur zum Vorwand, damit ihr selbst abschöpfen könnt. Wir sollten uns jetzt verständigen, solange er noch schläft.“

      Paul und Lee sahen sich einen Augenblick lang an. Die Augenbrauen Pauls hoben sich, und seine Nasenflügel bebten, dann spuckte er aus. Lee folgte seinem Beispiel und weder der eine noch der andere gab Stuart Jugens Antwort.

      „Hebt euch beide nicht aufs hohe Ross!“, fauchte Jugens. „Nun, ihr habt euren Mann auf die raue Art vorgestellt, doch jetzt sollten wir mit offenen Karten spielen. Teilen wir! Jim wird mein Angebot akzeptieren.“

      „Hör auf!“, unterbrach Lee ihn, „ich kann es nicht mehr anhören!“

      „Ihr wollt das Geschäft allein machen!“, schrie Jugens, der nicht begreifen konnte, was in den beiden Brüdern wirklich vorging. „Eure Trümpfe sind nicht stark genug, wenn ich auch zugeben muss, dass ihr euer Spiel sehr geschickt aufgezogen habt. Ich weiß doch genau, dass ihr mich nur als Geisel gefangen haltet, als Druckmittel gegen meinen Sohn. Ihr irrt aber, wenn ihr glaubt, dass ihr ihn dadurch einschüchtern könnt. Er wird sich im Gegenteil mit Larry verbunden haben, und hinter beiden steht eine starke Mannschaft. Ohne meine Vermittlung seid ihr drei so gut wie tot.“

      „Jugens, du gehst von ganz falschen Voraussetzungen aus“, sagte Paul, der sich nur noch mühsam beherrschen konnte. „Ich möchte es dir am liebsten mit meinen Fäusten ins Gesicht hämmern. Das wäre aber nur Vergeudung meiner Kräfte. Du bist so schmutzig, dass du mir an den Fäusten kleben würdest. Du wirst vor ein Gericht gebracht, vor eine Jury, die nicht von dir bestochen werden kann. Du wirst dem Gesetz überantwortet.“

      Jugens wurde bleich. Seine Augen weiteten sich. „Lüge ist das! Ausgerechnet ihr wollt mich ans Messer liefern? Dass ich nicht lache! Ihr habt selbst genug auf eurem Konto!“

      „Richtig, das bestreiten wir nicht einmal! Aber es ist kein Mord dabei, Jugens“, unterbrach Lee ihn rau. „Mit dir stellen wir uns nicht auf die gleiche Stufe. Du hast verloren und darauf solltest du dich einstellen. Dein Spiel ist aus, Jugens!“

      „Noch nicht, noch lange nicht, ihr werdet es sehen!“, schrie der alte Mann und zerrte an seiner Fesselung.

      Paul und Lee betrachteten Jugens, wie man etwa eine gefangene Raubkatze betrachtet. Lee hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Er spähte zur Stadt hin, aus der ein starker Reitertrupp hervorquoll. Der Staub wirbelte unter den Pferdehufen auf.

      „In der Stadt ist etwas nicht in Ordnung“, sagte er. „Über einigen Häusern steht zu viel Rauch. Ein Trupp reitet eilig wie auf der Flucht aus der Stadt heraus und verschwindet schon zwischen den Hügeln. Wie Dan mir andeutete, liegt doch dort die Drei-Stäbe-Ranch, oder täusche ich mich?“

      Paul trat zu seinem Bruder und spähte ebenfalls zur Stadt hin. Ein zweiter Reitertrupp löste sich von dort und ritt in Richtung des Moores. Auch diese Reiter waren schnell aus dem Blickfeld entschwunden.

      „In der Tat, da stimmt wirklich etwas nicht“, sagte Paul. „Der Rauch über den Häusern ist Feuerrauch, einige Häuser stehen in Brand. Jim Stuart scheint in der Stadt Schwierigkeiten bekommen zu haben. Man müsste sich informieren.“

      16.

      Paul und Lee Millard packte die Ungeduld, sie mussten jedoch warten, denn der junge Partner schlief tief und fest. Es dunkelte bereits, als Dan erwachte und sich aus den Decken schälte.

      Die Frage Pauls, wie Dan sich jetzt fühlte, konnte er zufriedenstellend beantworten. Der tiefe Schlaf hatte ihn nicht nur entspannt, sondern auch die Schmerzen fast völlig weggenommen.

      „Wozu halten wir uns hier noch auf?“, sagte er zu den Brüdern. „Ann ist in der Stadt, das heißt, wenn sie noch dort ist, wo sie Quartier bezog. Ich habe ein Versprechen zu erfüllen.“

      „Dann nur zu!“, sagte Paul und nickte Lee zu, der von einem Erkundungsritt zurückkam und aus dem Sattel stieg.

      „Hast du etwas gefunden, was wir zum Unterbringen der Pferde und unseres Gefangenen brauchen?“

      „Mehr noch“, sagte Lee gedehnt. „Es hat einen Kampf in der Stadt gegeben. Über ein Dutzend Ranger hat die Stadt von den Jugens und ihren Anhängern frei gefegt. Der Sheriff ist abgelöst und eingesperrt worden, um später den Kronzeugen zu machen. Der Kampf entbrannte, als die Verhaftung des Sheriffs ruchbar wurde und Jugens ihn mit seiner harten Mannschaft aus dem Gefängnis befreien wollte. Jugens glaubte ein leichtes Spiel zu haben, doch er täuschte sich. Die Rangertruppe ließ sich nicht ausheben, sie war auf einen Angriff gefasst. Jim Jugens’ Männer holten sich blutige Köpfe, obwohl sie in der Überzahl waren. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die Stadtleute für die Ranger Partei ergriffen. Die Streitmacht von Jim Jugens musste sich schnell zurückziehen. Dabei gingen einige Häuser und Schuppen in Flammen auf. Dan, wir werden von Henry Dublon erwartet, dem Staatenreiter, der die Aktion gegen die Jugens leitet.“

      „Warst du in der Stadt?“, fragte Paul erschrocken.

      „Ich konnte nicht anders“, entgegnete Lee. „Irgend etwas forderte mich geradezu dazu heraus.

      Ich musste vorsichtig sein, denn ich musste erwarten, dass man einem Fremden verteufelt hart entgegentreten würde. Ich täuschte mich auch nicht. Als man mich zum Boss des Widerstandes gegen die Jugens führte, konnte ich ihm allerdings klarmachen, auf welcher Seite ich stand und dass ich zu den Männern gehöre, die ein Anrecht auf eine Prämie haben und an der Beschaffung der dreißigtausend Dollar interessiert sind. Nun, er machte große Augen und glaubte seinen Ohren nicht ganz zu trauen. Er fragte mich wegen der dreißigtausend Dollar aus, dann umarmte er mich und war so froh gestimmt, wie ich es selten bei einem Manne gesehen habe. Nun, ich lehnte die Begleitung ab, die er mir aufdrängte, doch leider bestand er darauf, und ich konnte nur noch durchdrücken, dass die Kavalkade außer der Sichtweite des Lagers meiner Freunde zurückbleiben müsste, wollten sie nicht Gefahr laufen, dem Teufel selbst in die Arme zu laufen. Zuerst war Mister Dublon der Meinung, dass ich stark übertriebe, aber als ich mich vorstellte und auch dich erwähnte und den Namen unseres jungen Freundes nannte, zuckte er zusammen, als hätte er sich auf einen großen Skorpion gesetzt, doch dann stellte sich zu meinem großen Erstaunen heraus, dass er eine Liste bei sich trug, in der unsere Namen standen und die Untaten, die wir verübten. Um nur eins zu nennen, der Kampf mit den Cowboys, die uns die Rinder für die Rohhäutersippe nicht hergeben wollten. Offen gestanden, mir schlug das Herz in der Kehle. Zum ersten mal im Leben hatte ich große Angst und wusste, dass ich verteufelt schuftige Taten vollbracht habe. Als ich schon glaubte, dass schon alle Felle davon geschwommen wären, holte er ein Schreiben eines gewissen Frank Rüdiger hervor, das an den Gouverneur des Staates Texas gerichtet war, ein anderes Schreiben von einem Bankdirektor und einer Treibherdenmannschaft, die nach Texas unterwegs ist. Aus allem ging eins hervor, dass man sich für eine Amnestie für uns einsetzt. Vor allem Frank Rüdiger, dem du das Leben gerettet hast, Dan, ist es zu verdanken, dass diese auch ausgesprochen wurde. Es geht noch weiter, Freunde! Frank Rüdiger ließ uns beschatten und bekam dadurch Kenntnis von den Zuständen im hiesigen Distrikt. Er war es, der eine Rangertruppe anforderte. — Ist dir jetzt nicht gut, Stuart Jugens?“

      Jugens sah völlig entstellt aus. Für ihn war das, was Lee da mitteilte, das Ende. Jetzt, als Lee ihn

      anredete, tauchten auch die beiden Ranger auf, denen das Warten zu lange gedauert hatte.

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