Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett страница 55

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett

Скачать книгу

zum Festland war. Die drei zurückbleibenden Männer starrten ihm nach, bis er im Busckwerk verschwunden war.

      Vater und Sohn schwiegen nicht lange.

      „Wir werden gleich wissen, was wir zu erwarten haben“, sagte Red. „Wenn es stimmt, dann liegt ein Fluch auf unserer ganzen Familie, und der Teufel ist mitten unter uns. Man sagt, dass dich Ben Flemming verfluchte, bevor er aus dem Leben ging. Nun scheint es mir, dass sein Fluch wahr wird.“

      „Hör auf damit!“, unterbrach Stuart Jugens ihn heftig. Er trat an seinen Ältesten heran, streckte die Hände aus und rüttelte ihn an den Schultern.

      „Ich verwünsche den Tag, an dem Larry und du geboren wurdet! Ich glaubte Männer aus euch zu machen, Banditen seid ihr geworden.“

      „Nach deinem Vorbild“, grinste Red ihm frech ins Gesicht. „Warum beklagst du dich jetzt? Aus Angst? Gewiss nur aus Angst! Sie steht in deinem bleichen Gesicht geschrieben. Du traust Jim so wenig wie Larry und mir. Deutlicher kannst du es nicht zeigen. Auch dein Lieblingssohn ist innerlich faul und morsch, und das kannst du nicht verwinden. Es hat dich schwer getroffen. Wo ist jetzt deine Härte?“

      Der Alte ließ die Schultern Reds los. Seine Augen funkelten.

      „Ich gebe zu, dass ich Angst habe, denn Angst ist noch ein Anzeichen dafür, dass es etwas gibt, das stärker und mächtiger ist als man selbst. Nun gut, ich habe Angst, ich habe nie vorher Angst gekannt. Ich habe alles im Leben falsch gemacht, und je länger ich dich ansehe, um so klarer wird mir diese Erkenntnis. Von dir und Larry habe ich mich innerlich schon vor längerer Zeit gelöst, schon damals, als ihr Jim so übel zugerichtet habt und danach, als die schlimmsten Gerüchte über euch im Umlauf waren.“

      „Du bist ein Narr!“, unterbrach ihn Red. „Du bist nicht besser als deine Söhne, nur hast du bisher die Illusion in dir genährt, dass du besser seist. In Wirklichkeit warst du nur gerissener und ein großer Heuchler und hast alles getan, um immer aus den Fangmaschen des Gesetzes schlüpfen zu können. Dir fehlt der Mut zum letzten Schritt, der Mut auf das Gesetz zu pfeifen. Du wolltest mächtig und achtbar zugleich sein. Diese deine Wünsche und Gedanken hast du Jim so eingeimpft, dass er in deine Fußstapfen trat. Ihr beide aber, du und auch Jim, ihr seid nichts anderes als ganz gemeine Schufte. Einmal musste dir das jemand sagen, und dass es der eigene Sohn ist, das soll wohl so sein.“

      Red grinste nicht mehr. Nur einen Augenblick lang hatte er sich in seinem Hass hinreißen lassen, unachtsam zu sein. Diesen Augenblick nutzte der Begleiter Stuart Jugens’ und zog sein Eisen, schnellte vor und schlug Red mit der Waffe auf den Kopf, dass der Getroffene ohne einen Laut zusammensackte. Als hätte die Hölle auf diesen Augenblick gewartet, krachte ein Schuss in der Richtung, in der Joe Hannigan davongegangen war.

      Stuart Jugens zuckte zusammen. Im nächsten Augenblick war er durch die offenstehende Tür der Hütte in Deckung gesprungen. Der Begleiter von Stuart Jugens schnellte nach vorn. Im gleichen Augenblick sprang Dan Flemming aus der Deckung, der verhindern wollte, dass Paul einen Gegner mehr bekam. Sein Gegner schoss sofort, so gut und schnell, dass Dan der Stetson von der Kugel vom Kopf gerissen wurde.

      Dans Revolver brüllte auf, seine Kugel traf. Der Mann schwankte, torkelte hin und her.

      Im nächsten Moment ließ Dan sich wieder zurück in die Deckung fallen. Das war keinen Augenblick zu früh, denn Stuart Jugens schoss aus der Hütte heraus. Eine zweite Kugel schlug an der Stelle ein, an der Dan sich hatte fallen lassen. Zum Glück war er sofort weiter gerollt. Erst in diesem Augenblick fiel der von Dan getroffene Gegner. Er war tot, als seine lang ausgestreckten Hände den Boden berührten.

      Dan hatte sich weiter gerollt. Das hatte den Vorteil, dass keine aus der Hütte abgefeuerte Kugel ihn treffen konnte, zum anderen aber auch den Nachteil, dass er den am Boden liegenden Red Jugens aus dem Gesichtsfeld verloren hatte.

      „Hierher, Red!“, hörte er auch schon im gleichen Augenblick die Stimme von Stuart Jugens. „Hierher in die Hütte, wenn du am Leben bleiben willst!“

      Der Hass des Alten schien verflogen und der Sohn ihm nunmehr wert, gegen einen gemeinsamen Gegner vorzugehen. Es konnte nur so sein, dass Red, benommen von dem Schlag, das Bewusstsein wiedererlangt hatte und durch die aufrasenden Schüsse, noch von einer halben Ohnmacht umfangen, in der verkehrten Richtung davonzukommen trachtete.

      Immer noch klangen dumpfe Schussdetonationen von dorther, wo Paul Millard sein musste. Dumpf schlug in diesem Augenblick die Hüttentür zu. Die beiden Jugens waren somit in der Hütte in Deckung, in der Kan Palmer sich befand.

      Für die beiden Jugens war wohl eine Welt zusammengebrochen, denn sie mochten annehmen, dass Jim die Insel blockierte, dass es Jims Leute waren, die auf Hannigan schossen. Wohl nie hatte Stuart Jugens damit gerechnet, dass die Insel ihm selbst zum Verhängnis werden könnte, dass das, was er einst anderen Menschen antat, auf ihn zurückkommen könnte. Jetzt, in der gemeinsamen Not, schmolz der Hass der beiden gegeneinander. Als die Schussdetonationen verstummten, als der Gegner bei der Hütte auch nicht mehr schoss, wurde ihnen sicherlich das sich ausbreitende Schweigen zur Hölle.

      Hannigan kam nicht zurück, doch Lee Millard tauchte bei Dan auf. Er nickte Dan zu und sagte kurz: »Hannigan wird niemand mehr mit seinem Colt bedrohen.“

      „Du warst bei Paul?“

      „Ja“, sagte Lee und spähte durch die Büsche zur Hütte hin. „Ich weiß Bescheid. Hannigan nannte uns, bevor er starb, die Namen der Männer auf der Insel. Er hielt Paul für Jim Jugens und musste schon halb hinüber gewesen sein, als wir ihn fanden. Er kannte nicht einmal mich.“

      „Ich habe nicht gewusst, dass ihr euch kanntet?“, staunte Dan.

      Lee legte dem Jüngeren die Rechte auf die Schulter, rückte noch näher heran und lag dann ganz still neben ihm im Grase.

      „Warum soll ich es verheimlichen?“, sagte Lee. „Hannigan gehörte der gleichen Bandenmannschaft an, der auch mein Bruder und ich angehörten. Wir wechselten oft über die Grenze nach Mexiko und holten dort Rinder. Nicht immer ging es glatt. Als wir wieder einmal mit Mühe und Not davongekommen waren, nahmen wir uns vor, in Zukunft ein ehrbares Leben zu führen. Wir haben es alle drei nicht gehalten.“

      „Das stimmt nicht, du und Paul, ihr seid eine Ausnahme.“

      „Erst seit kurzer Zeit, mein Sohn“, unterbrach ihn Lee. „Als wir erkannten, wie sehr du ein Vorbild brauchst und das Leben bei den Rohhäutern nicht die beste Schule war, einem jungen Mann Manieren beizubringen, als wir merkten, dass eine Frau so viel Verwirrung stiftete, dass nur noch ein kleiner Schritt zum Abgrund fehlte, dass du heruntergestürzt wärst, da hatten wir eine neue Aufgabe: auf dich zu achten! Mein Bruder und ich fragten uns, was wir tun könnten, und erinnerten uns des Versprechens, das wir uns damals am Rio Grande gegenseitig abgenommen haben, wieder ehrbar zu werden. Wir hielten die Zeit für gekommen, unser Versprechen endlich wahrzumachen. Jetzt bin ich nicht einmal sicher, ob wir auf dem richtigen Weg dazu sind.“

      Er sah Dan an und bemerkte wohl das Nichtverstehen in den Augen des Jüngeren.

      „Es ist schwer mit der Waffe in der Hand wieder ehrbar zu werden, Dan“, sagte er mit bewegt klingender Stimme. „Zwei Kerle gingen eben aus der Welt, und es werden noch mehr folgen. Ich habe doch gesagt, dass die Luft zu bleihaltig hier ist. Ich habe mich nicht geirrt.“

      Laut rief Lee jetzt zur Hütte hin:

      „Stuart Jugens, hörst du mich?“

      Die

Скачать книгу