Big Ideas. Das Management-Buch. Philippa Anderson
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Als er den Chelsea Football Club in London zum ersten Mal übernahm, versammelte er die Mannschaft und forderte alle auf, Kritik entweder sofort zu äußern oder gar nicht mehr. Seine Fähigkeiten hat er während seiner Arbeit als Co-Trainer und Übersetzer von Bobby Robson und Louis van Gaal beim FC Barcelona erworben. Von ihnen hatte er gelernt, wie man die Gegner studiert, Strategien ausarbeitet und starke Siegerteams zusammenstellt.
GEMEINSAM SIND WIR KLÜGER
DER WERT EINES TEAMS
IM KONTEXT
SCHWERPUNKT
Teamarbeit
WICHTIGE DATEN
1924–1932 Die Hawthorne-Studien von Elton Mayo zeigen, wie stark Gruppen das Verhalten von Personen bei der Arbeit bestimmen.
ab etwa 1930 Aus Mayos Arbeit entwickelt sich die »Human-Relations«-Bewegung. Sie besagt, dass die Zufriedenheit der Arbeiter und die Produktivität von gutem Management und der Berücksichtigung von Gruppen abhängt.
ab etwa 1940 Aufgrund der Ergebnisse von Abraham Maslow und Elton Mayo erkennen Unternehmen langsam den Wert der Teamarbeit.
21. Jh. In modernen Unternehmen werden immer seltener Einzelbüros und immer öfter offene Arbeitsbereiche eingerichtet, was die Zusammenarbeit fördern soll.
Auch wenn wir uns oft über Routine und Eintönigkeit beklagen, zeigt die Forschung, dass der Mensch ein angeborenes Bedürfnis nach Stabilität hat. Ohne Normen, Werte und Erwartungen fehlen uns die Wurzeln und ein Rahmen, wir fühlen uns unsicher und verwirrt. Dieser Zustand der »Anomie« ist der Grund dafür, dass wir sehr häufig Gruppen bilden. Das vertraute Gefühl, zu anderen dazuzugehören, hilft uns, der Anomie zu entkommen. So können wir Sicherheit und Sinn erleben.
Das Bilden von Organisationen und der Gruppen, die sie ausmachen, ist Zeichen des menschlichen Bedürfnisses nach Zugehörigkeit. Dieses Bedürfnis identifizierte der Psychologe Abraham Maslow in seinem Aufsatz A Theory of Human Motivation von 1943. Maslow war der Auffassung, dass es eine ganze Bedürfnispyramide gebe: Sobald die grundlegenden körperlichen Bedürfnisse wie Hunger und Durst gestillt sind, rückt die Sicherheit nach vorn. Ist auch sie gewährleistet, folgt als drittes das Zugehörigkeitsgefühl. Anschließend steht die Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Leistung an und am Ende streben wir nach Selbstverwirklichung durch den Einsatz unserer Talente und Kreativität.
Für den Arbeitsplatz bedeutet Maslows Theorie, dass Teamarbeit und das Gefühl der Zugehörigkeit die Arbeit der Menschen effektiver machen. Ist das Bedürfnis der Zugehörigkeit erfüllt, können sich die Mitarbeiter auf andere Dinge wie Leistung und ihre inneren Fähigkeiten konzentrieren. So profitieren Firmen davon, dass ihre Mitarbeiter nach und nach die Stufen erklimmen. Da Gruppen frei von Anomie sind, können sich die Menschen mit ihren Ideen frei entwickeln. Gut zusammengestellte und geführte Teams sorgen auch für Sicherheit und fördern die kreative Zusammenarbeit. Der Managementexperte Ken Blanchard drückt es so aus: »Keiner von uns ist so schlau wie wir alle zusammen«. Der gemeinsame Einsatz verbindet die Menschen miteinander und dient dem Wohl der Firma.
Orte zum Wohlfühlen
Hervorragende Organisationen zeichnen sich durch gute Teams und die richtige Arbeitsumgebung aus. Cisco Systems, das Unternehmen, von dem die Infrastruktur des Internets stammt, hat dazu einen »Connected Workplace« geschaffen, der den Mitarbeitern viel Flexibilität bietet und zugleich dafür sorgt, dass sie sich als Teil der Cisco-Gemeinschaft fühlen.
Ein Genie alleine erringt selten dauerhaften Erfolg. Die besten Führungskräfte wissen, dass die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter in Teams am besten zur Geltung kommen.
Bei Cisco Systems lassen sich die kleinen Schreibtischgruppen zu offenen Konferenzbereichen umbauen. Das soll Flexibilität ermöglichen und für ein Gemeinschaftsgefühl sorgen.
Abraham Maslow
Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908–1970) wuchs in Brooklyn (New York) auf und studierte bis zur Promotion an der Universität von Wisconsin. Seine Laufbahn begann er als Dozent am Brooklyn College von 1937 bis 1951. Danach erhielt er den Lehrstuhl am Fachbereich Psychologie an der Brandeis-Universität (USA). Dort begegnete er Kurt Goldstein, der das Konzept der Selbstverwirklichung geprägt hatte. Maslow faszinierte vor allem die Entwicklung des Menschen hin zu dem Ziel, »all das zu werden, was er sein kann«. Anders als viele seiner Kollegen befasste Maslow sich mit positiver Pschologie. Die Bedürfnispyramide, die er in dem Artikel A Theory of Human Motivation entwarf, ist in der Soziologie und der Managementtheorie heute noch aktuell.
Hauptwerke
1943 A Theory of Human Motivation
1954 Motivation und Persönlichkeit
1962 Psychologie des Seins. Ein Entwurf
INNOVATION MUSS ALLES DURCHDRINGEN: ALLE, IMMER UND ÜBERALL
KREATIVITÄT UND ERFINDERGEIST
IM KONTEXT
SCHWERPUNKT
Kreativität
WICHTIGE DATEN
17. Jh. Der polnische Dichter Maciej Kazimierz Sarbiewski benutzte das Wort »schöpferisch« für menschliche Taten. Bis dahin war der schöpferische Akt Gott vorbehalten und es dauerte eineinhalb Jahrhunderte, bis sich die neue Bedeutung durchsetzte.
ab 1970 Unter dem Einfluss der Werke über Motivation von Abraham Maslow und Frederick Herzberg legen Unternehmen Aufgabenbereiche so fest, dass den Mitarbeitern kreative Freiheiten bleiben.
2010 Bei IBM steht Kreativität auf Platz eins der Anforderungsliste für Führungskräfte.
2013 Bruce Nussbaum schreibt in Creative Intelligence, Kreativität sei die wichtigste Quelle für wirtschaftlichen Wert.
Unsere schönsten Kindheitserinnerungen haben oft mit Spielen