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style="font-size:15px;">      „Habt ihr endlich aufgehört euch zu streiten? Ich dachte schon, ich müsste das schöne Essen in den Gulli werfen. Gott sei Dank ist die Vorspeise sowieso kalt. Habt ihr euch auch wieder vertragen, sonst esse ich das selbst und werfe euch aus meinem Laden. Streithähne bringen Unglück.“

      Reiner stand mit einer großen Platte gemischter Meeresfrüchte am Tisch und blickte besorgt auf seine Ehrengäste.

      „Alles klar, wir lieben uns wieder“, grinste Harras und küsste mich auf die Wange.

      „Ach, wie süß!“, spielte Reiner den Schwulen und dackelte, die schweren Hüften schwingend, wieder in sein Hinterzimmer.

      Um halb zwei in der Nacht warf Reiner uns auf die Straße, nicht ohne uns vorher eine Droschke bestellt zu haben. Wir verabschiedeten uns herzlichst und versprachen mit ganzen Völkerstämmen wiederzukommen, um ihn reich und berühmt zu machen. Es war in herrlicher Abend.

      Als ich am nächsten Abend Helen vom Treffen mit Harras erzählte, endete meine Schilderung – ich weiß es noch genau – mit dem Satz: „Ich bin froh, dass wir unseren Groll begaben konnten, der alte Sauhund, der zwielichtige.“

      „Ist ja schön, dass ihr jetzt wieder richtig Freunde sein könnt, nachdem ihr euch eure Schäufelchen und Eimerchen zurückgegeben habt und euch nicht mehr mit Sand beschmeißt, auf Indianer-Ehrenwort, aber, wie alt seid ihr eigentlich?“, war Helens Kommentar.

      Im Allgemeinen liebte ich ihren Sarkasmus, in diesem Moment eher weniger.

      „Jetzt hör mal, dass wir ein jahrelanges Missverständnis ausgeräumt haben, ist doch wohl nicht infantil, oder?“, entgegnete ich gekränkt.

      Ich hatte Helen natürlich nur die entschärfte Kurzfassung unseres Streites vor zwei Jahrzehnten erzählt.

      „Ja, das mag ja sein“, erwiderte Helen jetzt ohne Ironie, „aber diese Geschichte mit dem Freundschaftsschwur ist doch wirklich lächerlich. Ich habe den Eindruck, dass dein alter Freund Harras nicht einmal ansatzweise erwachsen geworden ist. Alles dreht sich in euren Gesprächen um die Vergangenheit und um ihn, deinen Harras. Er bestimmt den Treffpunkt, er arrangiert das Essen, er sorgt für die Verbindung zu dem altbekannten Wirt, er fordert als Höhepunkt die alte Freundschaft ein – was auch immer das bedeuten soll – und er wäscht sich wieder rein von Schuld vor dir. Und das mit einer Verbissenheit, die schon sehr seltsam ist. Ich bin mal gespannt, was der sonst noch so vor hat. So und jetzt lassen wir das Thema, der Typ macht mich aggressiv.“

      „Lass’ mir doch die Freude, einen alten Freund wiedergefunden zu haben.“

      „Lass’ ich ja.“

      „Das merk’ ich.“

      „Ist jetzt gut?“

      „Na gut.“

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