Dealer, Rapper, Millionär. Die Autobiographie. 50 Cent
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Ich beschloss, das meiste von dem Pulver zu verkaufen, um wenigstens meinen guten Namen zu retten. Wenn ich mit den Leuten, mit denen ich arbeitete, nicht wieder ins Reine kam, würde ich nicht nur kein Geld mehr verdienen, dann wäre auch mein Leben auf dem Strip keinen Pfifferling mehr wert gewesen. Zuerst wollte ich die Päckchen überfüllen, aber Brian sagte, dass dies einem Schuldeingeständnis gleichkäme und dass ein Fehler ein Zeichen für Schwäche sei. „Wenn du das machst, kannst du das Zeug auch gleich verschenken“, sagte er. „Weil die Nigger kommen und dich einmachen, sobald du Schwäche zeigst.“ Also verkaufte ich das Rohkoks in normalen Gewichtseinheiten und behielt dreieinhalb Gramm für mich selbst. Ich kochte die dreieinhalb Gramm, füllte den Stoff in Kapseln und verkaufte sie unter der Hand. Als ich damit fertig war, reinvestierte ich das Geld und kaufte sieben Gramm von Brian. Ich kochte und verkaufte das Zeug innerhalb von zwei Tagen. Dann kaufte ich eine halbe Unze, die ich dann innerhalb von sechs weiteren Tagen in hundertfünfundzwanzig Gramm verwandelte. Ich war die ganze Zeit auf dem Strip. Nachhause ging ich gar nicht mehr.
Brian sagte meiner Großmutter, dass er nach dem Kampf mit Star nun auf mich aufpasse, und sie ließ es dabei bewenden. Es war Sommer, und wenn ich müde wurde, machte ich auf einer Bank oder auf einem Rasenstück ein Nickerchen. Ich verließ den Strip nur, wenn ich zu Brian ging, um einzukaufen und zu kochen. Ich ließ die Crackkekse nicht einmal mehr trocknen. Ich schnitt sie in Stücke, während sie noch weich wie nasse Seife waren. Ich war verzweifelt. Meine Haut war mit einer Schicht aus Schweiß und Schmutz bedeckt, in der ich mich schließlich wie gefangen fühlte. Ich stank derart, dass ich mir jedes Mal fast die Nase verbrannte, wenn ich an mir roch. Ich war zu konzentriert, um zu bemerken, dass ich aus dem Gleichgewicht geriet. Ich suchte so verzweifelt nach einem Ausweg, dass ich gar nicht sah, dass zwischen mir und den Süchtigen, die ich bediente, für eine kurze Zeit kaum noch ein Unterschied bestand. Innerhalb zweier Wochen hatte ich jedoch das ganze Geld zusammen, das ich Carlos schuldete, und sogar noch etwas mehr. Der einzige Gedanke, der mich zu derart harter Arbeit antrieb, war, dass mir nichts anderes übrig blieb, als dieses Geld zu beschaffen.
Das war eine wichtige Lektion für mich. Ich lernte daraus, dass man im Drogengeschäft niemandem trauen kann, nicht einmal der eigenen Familie. Bis zum heutigen Tag sprechen Star und ich kaum miteinander, weil er damals meinen Vorrat angezapft hat. Es mag ihm damals nicht klar gewesen sein, aber er hatte mich praktisch zum Abschuss freigegeben. Wie verzeiht man so etwas? Was soll man sagen? Wegen dir wäre ich beinahe umgebracht worden, aber das ist vorbei? Ich verstehe, wie das damals war, und ich vergebe dir?
Nö! So einfach kann man das nicht vergessen.
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