Etwas Komisches geschah auf dem Weg in den Himmel. Corey Taylor

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Etwas Komisches geschah auf dem Weg in den Himmel - Corey Taylor

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auf die jüdische Kultur ein, lediglich aus dem Grund, dass sie sich beide besser fühlen, wenn sie einen gemeinsamen Feind haben. Einen so pubertären Zusammenschluss erlebte ich das letzte Mal, als sich die Viertklässler mit den Drittklässlern meiner Schule verständigten, um die Fünftklässer beim Kickball zu schlagen.

      Vielleicht liegt es auch daran, dass Religion für mich nicht sexy genug ist – und für andere Atheisten auch nicht, wo wir gerade beim Thema sind. Klar, das ist mit Gruselgeschichten nicht viel anders, da kommt es auch nicht oft vor, dass Jungs ins Bad rennen, weil ihnen diese plötzliche Schwellung in der Hose peinlich ist. Aber die Gotteschroniken sind nun wirklich nicht gerade von heißem Petting inspiriert. Allerdings kann man da ja vielleicht was dran drehen, und ich wüsste auch schon, was. Die Idee hatte ich bereits vor ein paar Jahren, als ich eine Kolumne für das britische Magazin Rock Sound schrieb. Ihr müsst wissen, dass ich zwar kein Freund von Priesterkutten bin, aber durchaus empfänglich für bestimmte Elemente der dazugehörigen Mysterien, beispielsweise für dieses ganze Konzept „Gott gegen Satan“. Mir gefällt dieser „Gut gegen Böse“-Ansatz, weil ich es mag, wenn sich einige Sachen einfach total richtig anfühlen und andere ganz klar falsch.

      In meinem ersten Buch habe ich darauf hingewiesen, dass wir nur dann ein Problem mit unserer menschlichen Existenz haben, wenn es um die schwammigen Grauzonen im Leben geht. Allerdings ist das auch ein bisschen ermüdend. Wir haben es kapiert – der theologische Schiedsrichterball wird uns mit der Kraft von einer Million Hiroshima-Bomben und was weiß ich noch alles um die Ohren fliegen. Von daher steht das Ergebnis schon vorher fest. Aber wenn wir an die beiden Kräfte denken, die sich in diesem göttlichen Wettstreit gegenüberstehen, dann sind sie immer männlich. Man denkt an Morgan Freeman aus Bruce Allmächtig als Gott und an Robert De Niro aus Angel Heart als Teufel, und dann lässt man die beiden für einen neuen kosmischen Kampf aufeinander los. Meine Überlegung ist nun aber: Und wenn sie weiblich wären?

      Stellen wir uns einmal Elizabeth Hurley aus Teuflisch als Satan vor – hmmmmm! Und dann denken wir uns Alanis Morisette aus Dogma noch als Gott dazu – ooooh! Und jetzt stecken wir beide in Lederbikinis, Hurley in einen schwarzen und Morisette in einen leuchtend weißen. So langsam kommt die Nummer in Schwung! Also, damit hätten wir die Outfits, aber wo und wann sollte der Kampf stattfinden? Ich würde vermuten, dass wir uns bestimmt alle auf eine tropische Kulisse einigen könnten, zum Beispiel auf die Karibik. Jetzt müssen wir nur noch überlegen, womit wir die Arena ausstatten. Manche rufen bestimmt schon jetzt nach einem Ring fürs Schlammcatchen, aber davon halte ich nicht so viel. Schlamm verdeckt leicht die, ähm, grundsätzlich immer sehr spannenden Pannen, die es beim feuchten Catchen gibt. Ich hätte tatsächlich mehrere ziemlich feuchte Vorschläge (ja, die Anzüglichkeit ist Absicht). Wie wäre es, wenn unsere mächtigen Ladys mit Honig beschmiert aufeinander losgehen würden? Ist klar, ne? Mir gefällt das, weil ich dabei immer an Ann-Margret in Tommy denken muss. Honig hat eine tolle, dickflüssige Konsistenz und ist nicht so undurchsichtig, dass er den Blick darauf verdecken würde, wo es nun wirklich heiß wird. Eine andere Idee wäre Wackelpudding! Ah, ich erinnere mich gern an die großartige Zeit, in der Geleecatchen noch als anrüchig und melodramatisch betrachtet wurde, und tue das mit einem leisen, wissenden Lächeln. Viele würden wohl Vanillepudding als den nächsten logischen Schritt betrachten, aber da haben wir dasselbe Problem wie beim Schlamm (wobei der natürlich nicht so essbar ist). Aber jetzt sollte ich diese Gedankenspiele besser einmal unterbrechen und mit der offensichtlichen Antwort aufwarten, einer Antwort, die unseren beiden Kämpferinnen genau den richtigen feuchten (kicher) und herrlichen Schimmer verleiht, den ein so epischer Widerstreit verdient hat. Liebe Freunde, liebe Feinde, die einzig wahre Antwort lautet Öl. Ja, Mais- oder Sonnenblumenöl, Motor- oder Olivenöl. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber mein Gott und mein Teufel werden um das Leben der Heiligen und Sünder in Biker-Bikinis kämpfen, dick eingeschmiert in warmem Öl. Das ist vielleicht nicht das, was die Bibel für das Armageddon vorsieht, aber wie sagte schon Mary Poppins bei ihrem Versuch, die lieben Kinderchen einzuwickeln: „Ein Löffelchen voll Zucker versüßt bittre Medizin.“ Wenn es bei der Religion in diese Richtung ginge und zwei wunderschöne, legendäre Kämpferinnen in Kuhhaut gekleidet und mit geschmolzenem Öl eingerieben aufeinander losgingen – dann würde ich vielleicht auch eine Nacht in der Frühstückspension von Jesus Christus buchen.

      Aber, um George Clooney zu zitieren: „Ich mag ja ein Arschloch sein, aber ich bin kein blödes Arschloch.“

      Wenn etwas Unglaubliches passiert, dann höre ich immer, wie irgendein dämlicher Sportmoderator oder Nachrichtensprecher (im Klartext: irgendein Quatschkopf) sagt: „So eine wilde Geschichte hätten sich die besten Schriftsteller der Welt nicht ausdenken können!“ Äh, also, ohne jetzt jemandem auf die Füße treten zu wollen, ich würde dem doch wirklich entschieden widersprechen. Ein guter Schriftsteller könnte sich durchaus so etwas ausdenken, was auch immer „so etwas“ dann ist. Heutzutage ist es nicht schwer, sich etwas völlig schamlos Falsches und Phantastisches einfallen zu lassen. Es ist das wahre Leben, das uns immer wieder aus der Bahn wirft, mit dem ganzen Chaos, den Veränderungen und dem ganzen Scheiß, der sich dadurch ergibt. Das wahre Leben kann man nicht kontrollieren – man kann es nur leben und versuchen, damit zurecht zu kommen. Erst dann, wenn die Menschen anfangen, in den Gang der Welt einzugreifen und aus Mücken riesige Mythentiere zu machen, wird es kompliziert. Es ist doch nun mal so – die Bibel wurde von Menschen geschrieben. Die Menschen haben Gott erschaffen. Problematisch wird es erst dann, wenn man versucht, die Geschichte später genau anders­rum zu verkaufen. „Die besten Schriftsteller der Welt“ waren durchaus in der Lage, sich so etwas wie Gott einfallen zu lassen, und wir leiden noch Jahrhunderte später darunter, weil diese ausgedachten Geschichten längst als Fakten gehandelt werden und wir den Hirnlosen die Entscheidung darüber überlassen, wie wir uns weiterentwickeln sollten.

      Dabei geht es vor allem um eines: um Kontrolle. Die Frommen kommen nicht damit zurecht, wenn andere etwas zu tun versuchen, ohne sich dafür auf Gottes Namen zu berufen, und deswegen versuchen sie, entweder das Resultat oder aber die Durchführung zu kontrollieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass man (und auch frau, ich will niemanden ausschließen) sich niemals wirklich weiterentwickeln wird, solange wir diesen Heiligen Affen auf unseren Schultern tragen. Mit eingetrübten Gedanken werden wir nie den Sprung zur nächsten Ebene des Daseins schaffen. Es gibt Gründe, weshalb jeder, der ein bisschen denken kann, der so genannten „Intelligent Design“-Theorie widerspricht, und zwar deshalb, weil es keine Theorie ist. Die Frommen berufen sich auf die Gleichbehandlung und verlangen, dass sie in den Schulen parallel zur Evolutionstheorie gelehrt wird. Aufgepasst, ihr Oberheiligen, da gibt es einen kleinen Haken: Die Evolutionstheorie ist eine wissenschaftliche Theorie, weil sie sich verifizieren lässt. Genau deswegen spricht man eben von einer wissenschaftlichen Theorie. Intelligent Design hingegen ist nicht wissenschaftlich belegt – es ist eine Mythologie, die sich nicht auf Fakten stützt, die nachprüfbar und belegbar wären. Offenbar seid ihr so schwer mit dem Rechthaben um jeden Preis beschäftigt und so verbohrt, dass ihr euch nie die Definition des Begriffs „wissenschaftliche Theorie“ angesehen habt, und euer ignorantes Verhalten geht mir dermaßen auf den Sack, dass ich sie euch jetzt auch nicht liefern werde. Aber lasst mich schnell klarstellen, Worte wie Hoffnung, Vermutung, Legende, nicht nachprüfbar oder Blödsinn kommen nicht darin vor. Also verseucht mein Schulsystem nicht mit eurem hoffnungslosen, legendendurchwucherten, unwissenschaftlichen Rätselwerk, und dann werde ich mein Bestes tun, euch nach den wunderbaren Büffets am Ostersonntag auch nicht mit Scheiße zu bewerfen.

      Liebe Freunde, ich will kein Arschloch sein. Ich will mich nicht wie ein arschgesichtiger Heuchler gebärden. Aber deswegen werde ich trotzdem nicht damit anfangen, mir Zucker auf einen Haufen abgewichster Irrtümer zu streuen, nur damit er mir besser schmeckt. Wenn das mit dem Glauben für euch funktioniert, dann werde ich euch dafür nicht verurteilen – im Gegenteil, ich beneide euch darum. Ich wünschte, ich könnte meine Realität ähnlich weit über den Klippenrand schieben, so wie in dem Traum mit dem Berg, den ich wohl nie kapieren werde. Aber ich bin leider mit dieser Scheiß-Bürde geschlagen, die sich Zynismus nennt. Macht mich das zum Heuchler, wenn ich trotzdem weiter an die Existenz des Paranormalen glaube? Vielleicht – oder wahrscheinlich sogar ja, absolut. Aber wer weiß? Wie gesagt: Was die Dinge angeht,

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