Etwas Komisches geschah auf dem Weg in den Himmel. Corey Taylor
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Verdammte Scheiße, jetzt wurde ich ja schon fast ein bisschen trübsinnig, was? Und das ist es natürlich gar nicht, was ihr von einem Corey-Taylor-Buch erwartet habt. Ich weiß schon, ihr freut euch auf ein paar schöne Storys übers Pissen und über die Narben, die man zum Beispiel von einem Deckenventilator kriegt. Aber ich wollte mit diesem Buch keine Fortsetzung meines Erstlingswerkes schreiben, sondern vielmehr eine Fortführung. Die Leute haben den völlig falschen Eindruck gewonnen, beim ersten Buch hätte es sich um meine Lebensgeschichte gehandelt. Das ist komplett falsch. Dieses Buch und auch das vorangegangene Werk sind keine Autobiografien, und zwar schlicht und ergreifend deswegen nicht, weil ich mit dem Leben noch nicht fertig bin. Hey, verdammt, während ich diese Gesülze hier zusammentippe, bin ich gerade erst 39 geworden – ich habe erst die Hälfte der Strecke hinter mir! Ich weiß noch nicht mal, wie man solche Bücher eigentlich genau bezeichnet, aber bloß, weil ich ein paar ausgesuchte und hässliche Geschichten aus der gar nicht so guten alten Zeit erzähle, sind das keine Lebensbeichten. Wenn überhaupt, dann sind es Essays mit autobiografischen Elementen. Aber das sieht schon wieder aus wie so eine Scheiß-Bezeichnung, die im Buchladen um die Ecke in irgendeinem Stück Holz über einem Regal eingraviert ist. Also würde ich vorschlagen, wir schieben das hier jetzt mal schön in ein „Sachbuch“-Regal, wobei ich ziemlich sicher bin, dass ein ganzer Haufen Buchhändler diese Pappe ruckzuck in der Musikabteilung versenken wird, zu meinem großen Ärger natürlich. Auf diesen Seiten geht es nämlich ziemlich wenig um Musik, und von daher hat man mich wohl wieder einmal missverstanden. Aber wie heißt es so schön, shit happens. Irgendwie kriege ich am Schluss jedes Mal die Rolle einer Marmorstatue, die von fiesen Tauben umringt wird, die sich gerade reichlich Beeren und Käfer reingezogen haben. Legt ruhig los, ihr Vögel: Wenn ihr auf mich scheißt, werde ich mehr Macht erlangen, als ihr euch überhaupt vorstellen könnt … wenn man Lucas und Guinness glauben will, heißt das.
Dieses Buch liegt eher auf der Linie von Das Imperium schlägt zurück als auf der Linie von Der Zorn des Khan. Star Trek 2 war eine ordentliche Fortsetzung, Episode 5 hingegen bietet das nächste Kapitel der Geschichte. Bevor ihr ganz und gar abdreht und arme Unschuldige anmacht, die nicht auf mich einwirken können: zwischen der Fortsetzung und dem nächsten Kapitel besteht ein Unterschied. Klärt das also mal lieber mit euren Anwälten. Oh, noch besser: Ich werde mal sehen, ob ich diese spezielle Debatte in meiner Comic-Con-Runde unterbringe, unter dem Titel: „Scheiß oder heiß: Eine sinnlose Diskussion über ein völlig unerhebliches Thema, das höchstens dreihundert Leute auf dem ganzen Planeten nachts um den Schlaf bringt.“ Die Besetzung wird allererste Sahne: der Typ, der Biggs gespielt hat, der Typ, der mit seinem Arm die Puppe bewegte, die mal Alf genannt wurde, einer von den Jonas Brothers (die würden dieses Werk sehr schätzen) und Jonathan Frakes, wenn der nicht gerade zu beschäftigt damit ist, herrlich grottige Filme für den Syfy Channel zu drehen. Ich bin das Arschloch in der Mitte, denn es gibt immer ein Arschloch in der Mitte. Könnt ihr gerne überprüfen: Guckt mal selber nach. Wie hat Gandhi noch so schön gesagt: „Zwischen der Spalte und dem Sack gibt es einen Freund, mit dem man sich das ganze Leben herumschlagen muss.“ Halt – war das Gandhi oder mein Onkel Bill?
Sieht so aus, als wäre ich gerade mal wieder ein bisschen abgeschweift. Das ist Lebenszeit, die ich nie zurückbekommen werde. Lasst uns mal lieber wieder zum Thema zurückkehren, bevor ich jetzt noch anfange, von Benedict Cumberbatch zu erzählen. Aber es stimmt natürlich: Der Typ ist wunderbar. Scheiße … tut mir leid … zurück zum Buch.
Es ist ein Thema, mit dem ich mich schon so lange herumgeschlagen habe, bis ich selbst schon anzweifelte, was ich gesehen habe. Aber jedes Mal, wenn ich diese Erinnerung abrufe, weiß ich, dass es passiert ist. Ich weiß es. Ich weiß das so sicher, wie ich davon überzeugt bin, dass das Licht angeht, wenn ich auf einen Schalter drücke, oder dass mein Auto beim Drehen des Zündschlüssels anspringt, sofern genug Benzin im Tank ist. Vielleicht ist das nicht dasselbe wie Glauben – Wissen hat immer den Vorteil, dass man schon mal dabei gewesen ist. Glauben ist mehr was für die armen Säcke auf der anderen Seite des Zauns, die mich so gern zu sich rüberholen würden, damit ich bei ihrem frommen Ringelpiez mitspiele. Aber auf gewisse Weise glaube ich auch. Ich glaube Menschen, die mir ihre Geschichten erzählen. Ich glaube einfach, wenn ich unerklärliche Tonbandstimmen höre oder ein Video sehe, auf dem sich so bizarre Dinge abspielen, dass ich es noch einmal gucken muss, und wenn mir dann immer noch nicht klar ist, was da läuft, dann brüte ich ziemlich lange darüber nach. Das mache ich, weil ich glaube. Aber ich habe auch einen Grund zu glauben. Ich war schon oft genug selbst in solchen Situationen. Ich habe keine Erfahrungen mit dem Herrn gemacht; ich habe keine Videos oder Tondokumente, die mir beweisen, dass es ihn gibt. Und fangt mir bloß nicht mit diesen Muffin-Typen an, die das Gesicht von Jesus Christus auf einer ausgerollten Tortilla oder einem gegrillten Käsesandwich sehen. Was ist das bloß, das den Allmächtigen immer mit irgendwelchem Getreidekram in Verbindung bringt? Offenbar kriegt Jehova vor allem bei komplexen Kohlehydraten einen Harten.
Also, wenn ihr so seid wie ich, zumindest ein bisschen so, dann blättert schön weiter, und wir gucken dann mal, was wir zusammen entdecken werden. Manchmal ist es ein Vorteil, wenn man das Drehbuch kennt, bevor man den Film guckt. Wir alle kämpfen mit dem Bekannten ebenso wie mit dem Unbekannten. Es dämpft unseren Enthusiasmus und sorgt dafür, dass wir nicht alle moralischen Grundsätze verlieren. Aber es sorgt auch dafür, dass wir ständig weiter suchen – und dabei darauf hoffen, einen Blick auf die andere Seite der metaphysischen Turnhalle zu erhaschen, wo die ganzen Irren herumspringen und sich mit riesigen roten Völkerbällen bewerfen. Irgendwann weiß man einfach, dass ein Punkt kommen wird, wo sie ihre Aufmerksamkeit auf unsere Seite richten – und dass dann die Hölle losbrechen wird. Allerdings werden wir nicht mal ansatzweise ahnen, aus welcher Richtung es über uns hereinbrechen wird, aber wir werden zumindest spüren: Irgendwas kommt auf uns zu. Zumindest so viel werden wir wissen, und mehr verlangen wir ja gar nicht. Wir wollen es nur wissen. Es gibt andere, unergründliche Mysterien jenseits unseres Verständnishorizonts, in den Niederungen des endlosen Weltraums, viele, viele Millionen und Milliarden Kilometer und Lebenszeiten von uns entfernt, für deren Erkundung die meisten von uns weder das Stehvermögen noch die Geduld aufbringen können. Scheiße, es gibt immer noch Gegenden auf diesem Planeten, die der Mensch noch nicht erforscht hat, und Gattungen, die wir noch nicht entdeckt haben, von den enorm schnellen Fortschritten, die sich regelmäßig im technischen Bereich vollziehen, gar nicht zu reden. Wenn mir also irgendwelche Skeptiker einreden wollen, es sei unmöglich, dass solche Dinge existieren, und das, was ich erzähle, könne demzufolge gar nicht wahr sein, dann ist das eine Bremsbarriere aus Wichssaft, nichts weiter.
Machen wir uns nichts vor: Seid ihr letztlich nicht froh darüber, dass es noch immer ein paar phantastische Dinge gibt, die sich noch nicht vollständig erklären lassen?
Überlasst die Mathematik den Raumfahrern. Überlasst die Theorien den Wünschespezialisten. Überlasst die Vorverurteilung den Heuchlern und Arschlöchern. Atmet noch einmal tief durch, genießt das Gefühl und stürzt euch kopfüber und ohne nachzudenken mitten in die Action. Zögert nicht. Zweifelt nicht einmal einen