Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Dann bringe ich Sie jetzt dorthin«, sagte Dr. Norden und nickte Franzi aufmunternd zu.
Sie wurde von seltsamen Gefühle bewegt, als sie Jürgen ins Haus brachten. Er war benommen von der örtlichen Betäubung, und er hatte wahrscheinlich auch mehr Schläge abbekommen, als sichtbar waren.
»Er wird ziemliche Schmerzen haben in der Magengegend, Franzi. Geben Sie ihm dann eine Kapsel, und wenn das nichts nützt noch fünfzehn Tropfen von diesem Medikament. Aber vielleicht wirkt jetzt erst die Injektion, und er schläft gleich ein. Sie können mich aber jederzeit erreichen, wenn sich sein Zustand verschlimmern sollte.«
»Das hat uns gerade noch gefehlt«, sagte sie leise.
»Es lief alles so gut im Büro. Und was wird Dr. Derksen sagen?«
»Er braucht es nicht zu erfahren. Jürgen ist ein kräftiger, gesunder Mann, er wird das bald überstehen.«
»Und das nur meinetwegen«, sagte sie kleinlaut.
»Immerhin wäre es noch schlimmer, wenn Sie das Opfer wären. Franzi, solche Burschen sind zu allem fähig.«
Ihr wurde es plötzlich schlecht, aber sie nahm sich zusammen. »Jürgen hat mir schon mal geholfen«, sagte sie, ganz bewußt seinen Vornamen gebrauchend.
»Er kennt solche Typen, Franzi. Manchmal ist es ganz gut, wenn man in allen Kreisen seine Erfahrungen sammelt. Ich bin überzeugt, daß er Sie gut beschützen wird.«
»Und ich werde jetzt auf ihn aufpassen.«
»Aber Sie brauchen auch Schlaf, vergessen Sie das nicht.«
Jürgen schlief schon, als sie nach ihm sah. Sie setzte sich neben sein Bett und beobachtete ihn. Er war blaß, aber sein Gesicht war jetzt entspannt und sein Atem war regelmäßig. Da sie ihre kranke Mutter schon so lange betreut hatte, war sie mit allem vertraut, was zu beachten war.
Sie holte zwei Decken und legte sich auf den Boden neben dem Bett. Sie kam nicht mehr gegen die Müdigkeit an, ihr fielen die Augen zu, aber auch Jürgen schlief, bis der Morgen graute.
Als er erwachte, konnte er sich nicht erinnern, was geschehen war. Er knipste das Licht an und wollte aufstehen. Da sah er Franzi am Boden liegen, und plötzlich erinnerte er sich, was geschehen war.
Franzi war sofort wach von dem Geräusch und richtete sich auf.
»Lieber Gott, Franzi, Sie haben am Boden geschlafen«, sagte er heiser. »Sie müssen ja wie gerädert sein.«
»Mir macht das nichts aus, kann ich etwas für Sie tun? Haben Sie Schmerzen?«
Er hatte die Schmerzen vergessen, als er sie sah. »Ich brauche nichts«, sagte er leise. »Sie sind ja hier.«
»Es ist ja bald Tag. Ich werde einen Tee machen.«
»Ich mag lieber Kaffee.«
»Tee ist aber gesünder.«
»Gut, dann Tee.«
»Die Medizin müssen Sie auch nehmen.«
»Ich bin schon wieder okay. Ich gehe jetzt ins Bad.«
»An die Kopfwunde darf aber kein Wasser kommen.«
»Ich habe eine Kopfwunde? Liebe Güte, deshalb zieht es da so.« Er griff sich an die Stirn.
»Er hatte einen Schlagring«, sagte er nach einer kleinen Pause. »Ich konnte noch ausweichen, aber gestreift hat er mich doch. Nicht auszudenken, was Ihnen hätte geschehen können.«
»War er denn schon im Haus?« fragte sie.
»Er muß uns gleich gefolgt sein. Das wird für ihn noch ein böses Nachspiel haben.«
»Für mich ist es jetzt wichtiger, daß es Ihnen bessergeht«, sagte Franzi leise.
»Ich sagte es doch schon. Es geht mir gut, weil Sie bei mir sind, Franzi, und weil Ihnen nichts passiert ist.«
»Warum will er mich nicht in Ruhe lassen?«
»Weil solche Machos es nicht vertragen, wenn sie zurückgewiesen werden. Sie sind noch sehr unerfahren.«
»Eigentlich habe ich das nicht als Minus empfunden. Ich habe Grundsätze, wenn manche es auch als Mangel an Gelegenheit bezeichnen. Ich wurde schon in der Schule wegen meiner Ansichten ausgelacht. Es ist komisch, damals war Manfred Köhler einer von den Jungen, die sich von den Mädchen fernhielten. Ich möchte wissen, was in ihn gefahren ist, daß er sich so negativ entwickelt hat.«
»Wahrscheinlich schlechter Umgang, negative Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Aber wir sollten den Tag nicht gleich philosophierend beginnen. Mein Kopf tut doch noch ziemlich weh.«
»Dann nehmen Sie gleich eine Kapsel. Ich muß auf Sie aufpassen.«
»Ich muß aber meine fünf Sinne zusammenhalten für die Arbeit.«
»Ich schaffe es schon mal allein. Und wenn ich den Boß anrufe und ihm sage, daß wir soviel zu tun haben, daß wir ihn erst morgen besuchen können, wird er auch nicht böse sein.«
»Wenn er Sie nicht zu sehr vermißt.«
»Warum sollte er mich vermissen? Für ihn ist es doch bedeutend wichtiger, daß die Arbeit nicht ins Stocken gerät.«
Es klang überzeugend und für ihn ungemein beruhigend. Trotzdem ließ er sich nicht überreden, im Bett zu bleiben. Es ging dann auch ganz gut. Franzi war überrascht, daß er keine Schwäche mehr zeigte.
»Das wäre ja wohl noch schöner, wenn ich gleich ausgezählt würde wegen eines Schlages«, meinte er lächelnd.
»Aber trotzdem bringe ich Sie nachher zu Dr. Norden.«
»Wie Gnädigste meinen«, scherzte er.
*
Frank saß im Bett, als Kirsten ihren Morgenbesuch machte. »Übertreiben Sie nicht ein bißchen?« meinte sie.
»Mit ärztlicher Erlaubnis. Ich hatte eine gute Nacht.«
»Das freut mich sehr. Möchten Sie das Telefon ans Bett?«
»Das wäre gut.«
»Und einen Fernsehapparat?«
»Das wäre auch nicht schlecht, aber lieber ist es mir, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.«
»Ich muß mich jetzt auch um andere Patienten kümmern. Es ist momentan viel zu tun.«
»Und was ist mit Ihrer Freundin?«
»Es geht ihr besser. Sie hat sich gefangen.«
Schwester Helene brachte die Zeitungen. »Ist es recht so, Herr Doktor?« fragte sie.
»Ja, danke,