Das Gilgamesch-Epos. Группа авторов

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Das Gilgamesch-Epos - Группа авторов Reclams Universal-Bibliothek

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ganzen Tag über streift er im Gebirge umher

      frisst ständig Gras mit dem Wild,

      oft ist seine Fährte an der Tränke zu finden.

      Ich fürchte mich und komme ihm nicht zu nahe.

      Die Gruben, die ich grub, hat er wieder zugefüllt,

      [15]die Fallen, die ich stellte, riss er heraus,

      das Wild, das Getier der Steppe, ließ er vor mir entkommen,

      lässt mich mein Waidwerk nicht tun.«160

      Gilgamesch spricht zu ihm, zum Jäger:

      »Geh nur, Jäger, führe die Dirne Schamchat mit dir heraus,

      und wenn dann das Wild herankommt zur Tränke,

      dann soll sie sich ihrer Kleider entledigen, ihre Reize offenbaren.

      Er wird sie erblicken, sich ihr zuwenden,

      das Wild aber, bei dem er aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

      Da machte sich der Jäger auf, führte die Dirne Schamchat mit sich heraus,

      sie machten sich auf den Weg, wählten die rechte Straße.

      Am dritten Tage gelangten sie an den Ort ihrer Bestimmung.

      Jäger und Dirne ließen sich nieder.170

      Einen Tag, einen zweiten Tag saßen sie gegenüber der Tränke,

      es kam das Wild und trank an der Tränke,

      es kam das Getier, genoss das Wasser,

      und auch Enkidu, der dem Bergland entspross,

      mit den Gazellen fraß er das Gras,

      mit dem Wild trank er an der Tränke,

      mit dem Getier genoss er das Wasser.

      Da sah ihn Schamchat, den Wildmenschen,

      den mörderischen Mann aus der Mitte der Steppe.

      »Das ist er, Schamchat, mach frei deinen Busen!180

      Tu deinen Schoß auf, damit er deine Fülle nehme!

      Fürchte dich nicht, nimm hin seinen Atemstoß!

      [16]Sobald er dich sieht, wird er dir nahekommen.

      Dann breite dein Gewand aus, und er soll dir beiwohnen.

      Bereite ihm, dem Wildmenschen, das Werk des Weibes,

      dann wird sein Liebesspiel über dir ›raunen‹.

      Sein Getier, bei dem er in der Steppe aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

      Da machte Schamchat ihren Busen frei,

      tat ihren Schoß auf, und er nahm ihre Fülle.

      Sie fürchtete sich nicht, nahm seinen Atemstoß hin.190

      Sie breitete ihr Gewand aus, und er wohnte ihr bei,

      sie bereitete ihm, dem Wildmenschen, das Werk des Weibes,

      sein Liebesspiel »raunte er« über ihr.

      Sechs Tage und sieben Nächte war Enkidu auf und beschlief die Schamchat,

      bis er satt war davon, sie zu genießen.

      Da wandte er sich seinen Wildtieren zu.

      Als sie Enkidu erblickten, da liefen die Gazellen davon,

      das Steppengetier wich von seinem Leibe.

      Fremd geworden war Enkidu mit seinem glänzenden Körper,

      er blieb stehen, als sein Wild davonlief.200

      Geschwächt war Enkidu, nicht wie früher war sein Lauf,

      doch er hatte nun einen Auftrag, wurde verständig.

      Er kehrte zurück, setzte sich zu Füßen der Dirne,

      betrachtete die Dirne, ihr Antlitz,

      und was die Dirne spricht, hören seine Ohren.

      Die Dirne spricht zu ihm, zu Enkidu:

      »Sehr gut bist du, Enkidu, wie ein Gott.

      Warum streifst du nur mit dem Wild in der Steppe herum?

      [17]Komm, ich will dich zum Hürden-Uruk führen,

      zum heiligen Tempel, der Wohnstatt von Anu und Ischtar,210

      wo auch Gilgamesch ist, vollkommen an Stärke,

      und wie ein Wildstier Macht ausübt über die Männer.«

      So sprach sie zu ihm, und ihre Rede gefiel ihm,

      er wusste nun in seinem Herzen, dass er einen Freund suchte.

      Enkidu sprach zu ihr, zur Dirne:

      »Komm, Schamchat, nimm mich mit,

      zum reinen Tempel, der heiligen Wohnstatt von Anu und Ischtar,

      wo auch Gilgamesch ist, vollkommen an Stärke,

      und wie ein Wildstier Macht ausübt über die Männer.

      Ich, ich will ihn befehden, stark, wie ich bin,220

      rühmen will ich mich in Uruk: ›Ich bin der Stärkste!‹

      Wenn ich komme, werde ich die Geschicke (der Menschen) ändern.

      Der in der Steppe geboren wurde, der hat gewaltige Kräfte.«

      »Ja, das Volk möge dein Antlitz sehen.

      Ich weiß wohl, wie es da zugeht.

      Komm, Enkidu, zum Hürden-Uruk,

      wo die jungen Männer (schon schöne) Gürtel tragen.

      Tagtäglich wird dort ein Fest gefeiert,

      wo ständig die Trommeln laut dröhnen

      – und die Dirnen sind von vollkommener Schönheit,230

      geschmückt mit Liebreiz, voll der Freuden –

      vom Nachtlager vertreiben sie (durch ihren Lärm) die Granden.

      O Enkidu, der du das Leben nicht kennst,

      [18]dir

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