Queen intim. Peter Hince

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Queen intim - Peter Hince

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Mercury: Melina (Melina Mercouri – griechischer Filmstar).

      Brian May: Maggie (Maggie May – Song von Rod Stewart).

      Roger Taylor: Elizabeth (Schauspielerin Elizabeth Taylor).

      John Deacon: Belisha (Belisha Beacon …?).

      Mich nannte man Helen. Bitte keine weiteren Fragen.

      Der Höhepunkt des Akustik-Intermezzos war erreicht, wenn Fred und Brian eine vereinfachte Fassung von „Love Of My Life“ spielten – für das Publikum war es dann an der Zeit, mitzusingen, und das war ein eindeutiger Höhepunkt der Show. Auf einer Tournee konnte man schnell überheblich und blasiert gegenüber den Zuschauern werden, speziell wenn die Gewinnerarroganz einsetzte. 130.000 Menschen in einem Stadion in einer für sie fremden Sprache perfekt singen zu hören, war aber etwas Besonderes. Es mag sich jetzt wie ein altes Klischee anhören, doch Musik überwindet alle Barrieren und Grenzen.

      Mittlerweile ging es mit voller Kraft dem Finale entgegen. Die Band spielte große Hits wie „I Want To Break Free“, Rocker für Headbanger wie „Hammer To Fall“ und Songs wie „Radio Ga Ga“, bei denen die Menge mitklatschen konnte. Bei den Konzertproben hatte Fred das Wort „Radio“ durch das sich reimende „Fellatio“ ersetzt. Das löste bei der Band einen wahren Lachanfall aus, doch die Zuschauer bekamen niemals die Chance, sich dem in vollen Zügen hinzugeben. Fred liebte es, zu überraschen und zu provozieren, doch vor allem liebte er Auftritte und besonders leidenschaftliche und gute Auftritte.

      Lediglich bei einem Konzert enttäuschte er mich auf der Bühne, denn sonst war er immer ein Profi par excellence.. Es war das einzige Konzert in Neuseeland, das Queen je spielten, und fand im Mount Smart Stadium in Auckland statt. Neuseeland – ein wunderschönes Land, doch kaum ein Paradies für Rock-Tourneen, da es an Clubs, Drogen und leichten Mädchen mangelte. Wir vermuteten, dass die Regierung bei der Einwanderungskontrolle ein Schild aufgestellt hatte: Bitte geben Sie hier ihre Genitalien ab – Sie werden sie während des Aufenthalts nicht benötigen. Es sei denn, man mag Schafe. Die gab es dort in reicher Auswahl.

      Als Fred bei der Eröffnungsmelodie vom Band am Bühnenrand auftauchte, war er zu spät dran und zudem noch offensichtlich betrunken. Hatte er sich gelangweilt oder war er schlecht beeinflusst worden? Beides! Tony Williams alias Mr Hyde, unsere Garderoben-„Tussi“, trug dafür die Schuld, denn er hatte ihm die Hosen verkehrt herum angezogen, was tatsächlich erst auf dem langen Weg zur Bühne aufgefallen war. Er war die meiste Zeit selbst sturzbesoffen, ihn plagte häufig das klassische Alkoholikerzittern und er musste fragen: „Mein lieber Junge, könntest du mir beim Einfädeln zur Hand gehen?“ Ein liebenswerter Mann, der sich im Suff aber in Mr Hyde verwandelte. Dann wurde die Freundschaft zu ihm ein regelrechter Vollzeitjob.

      Zu Beginn der Show kicherte Fred ständig und vergaß den Text. Er hatte kein Zeitgefühl mehr und fragte mich sogar, welche Songs als nächstes kamen – und wie man sie spielte! Trotzdem wurde die Show kein Desaster und einige der Stücke liefen sogar ganz gut, doch gelegentlich verlor Fred die Kontrolle, worunter die anderen Musiker litten. Als Zugabe spielten Queen den Elvis-Presley-Klassiker „Jailhouse Rock“, wozu man Tony auf die Bühne bat – nicht den betrunkenen „Garderoben-Tony“, der wahrscheinlich geglaubt hätte, mitgrölen zu dürfen, sondern Tony Hadley, den Sänger und Frontmann von Spandau Ballet. Tony, der damals eine kurze Tourneepause einlegte, ist ein großartiger, unprätentiöser Typ, der aber leider nicht den Text kannte. Ein Rockstar, der den Text von Elvis Presleys „Jailhouse Rock“ nicht kennt?

      Während ich hinter Freds Piano hockte und ihm dabei zusah, wie er sich die Seele aus dem Leib sang, blickte ich manchmal ins Publikum und stellte mir Fragen über das Leben, den Tod und meinen persönlichen Lebensweg. Was soll ich machen? Welchen Sinn hat das Leben? Warum mache ich das hier?

      Im Alter von 25 Jahren war aus mir ein Sub-Steinway-Weiser geworden. „Is this the real life? Is this just Battersea?“ „Nothing really matters“, die vorletzte Zeile von „Bohemian Rhapsody“, fiel mir oft auf, während ich über die Sinnlosigkeit des ganzen „Rock-Krams“ sinnierte und darüber, wie schnell man auf einer Tournee übersättigt war. Wenn der Song jedoch endete, die Scheinwerfer erstrahlten und Tausende von Menschen in Licht hüllten, die von „Bo Rhap“ ganz aus dem Häuschen waren, erkannte ich: Für manch einen war es von großer Bedeutung, und Queen wurden zu einem wichtigen Teil seines Lebens.

      Als ich weiter grübelte, donnerte Queen in die nächste Rocknummer und meine Innenschau löste sich in Luft auf. Zurück zum Geschäft – wie üblich. Der letzte Song ihres Sets endete mit einer Reihe pyrotechnischer Explosionen am vorderen Bühnenrand als Höhepunkt, die ich startete und mit denen ich einige Fotografen und Leute von der Security versengte. So ist das nun mal im Sport. Brian war das einzige Mitglied von Queen, das das Publikum bei einem Auftritt direkt ansprach, dabei beschränkte er sich aber auf ein oder zwei Ansagen. Mitte der Siebziger, vor der letzten Nummer eines Konzerts, sagte Brian mal: „Wir möchten euch wie immer mit den besten Wünschen verlassen – und im Schoße der Götter wissen.“ (Crew-Version: „Wir möchten euch wie immer mit den besten Wünschen verlassen – gelangweilt und nach Rückgabe des Eintrittsgelds schreiend.“)

      Queen verließen die Bühne unter donnerndem Applaus, Stampfen und Schreien im Dunkeln, woraufhin wir quasi in einer Zwielichtzone vor den Zugaben schwebten. Um uns herum sahen wir Tausende angezündeter Streichhölzer oder Feuerzeuge, die durch die rauchdurchdrungene Luft schimmerten, die Luftfeuchtigkeit, den Staub der Pyrotechnik und die energiegeladene Atmosphäre. Eine Flamme aufleuchten zu lassen, entwickelte sich schnell zu einem allzu gewohnten Anblick, doch als ich das erstmalig in den USA erlebte, hätte ich am liebsten innegehalten, das alles auf mich wirken lassen und dabei spekuliert, wie lange dieser Anblick wohl anhält.

      Möchten Sie noch mehr?

      Eine Zugabe vielleicht?

      Die Zugabe bei einer Rock-Show – man weiß, dass sie kommt. Ein kleiner zweiter Auftritt oder vielleicht auch ein dritter. Mitte der Siebziger trat Fred bei einer Zugabe an den Bühnenrand und warf rote Rosen ins Publikum. Die Dornen der Rosen waren natürlich zuvor entfernt worden, was eine mühselige Aufgabe war, doch Fred beschwerte sich immer darüber, nicht genügend Blumen zur Verfügung zu haben. Unvermeidbar wurden einige kleinere Dornen übersehen, die auf seinen zarten Händchen eine unbeabsichtigte Akupunktur hinterließen. Um Freds Nachschub zu garantieren, das Budget nicht zu überschreiten und weiteres Blutvergießen zu vermeiden, verlagerte man die Auswahl auf Nelken, die ich in Wassereimern unter dem Flügel versteckte.

      Auf ein Zeichen hin rannte ich mit einem Arm voller Blumen zu Fred. Während er sie an den Stielen in ein regelrechtes Meer aus ausgestreckten, greifenden Armen warf, nahm ich das Mikro mit zur Bühnenseite und stellte den nächsten Strauß zusammen. Wenn er alle Nelken verteilt hatte, sprintete er zum Flügel, und ich beeilte mich, ihm auf halbem Weg das Mikro zu geben. Ein nettes Beispiel für eine Choreographie. Fühlte Fred sich übermütig, schnappte er sich die Plastikeimer mit den Blumen und schüttete den gesamten Inhalt aufs Publikum, über sich selbst – oder über mich.

      Bei den frühen Queen-Tourneen führte die Band den leicht tuntigen Kabarett-Song „Big Spender“ von Shirley Bassey auf: „The minute you rolled up the joint …“ Fred schlich sich in einem mit Pailletten bestickten japanischen Kimono auf die Bühne, den er wie ein Stripper abstreifte und dabei rot-weiß gestreifte Shorts mit passenden Hosenträgern enthüllte. Er riss dramatisch am Gürtel des Kimonos, damit dieser an ihm herunterfiel. Was nicht immer geschah. In einem bis auf den letzten Platz gefüllten Hammersmith Odeon versuchte ich ihn nervös von dem japanischen Kleidungsstück zu befreien und zog dabei die Shorts unbeabsichtigt halb herunter. Panisch schnitt ich Fred mit einem

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