Beyoncé - Crazy in Love. Anna Pointer

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Beyoncé - Crazy in Love - Anna Pointer

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dann geht es schon weiter in die nächste Stadt, deshalb kann ich nicht wirklich Leute kennenlernen“, vertraute sie dem Telegraph Magazine an. Als sie kurz davor stand, ihre Teenager-Jahre hinter sich zu lassen, wäre das wohl der ideale Zeitpunkt gewesen, sich auf eine dauerhafte Erwachsenenbeziehung einzulassen, doch standen die Chancen dafür gleich null. „Ich hätte so gerne einen Freund“, meinte sie. „Wenn ich einen finden könnte, der mit dieser Art Leben zurechtkäme, wäre das toll, aber jetzt im Moment hat das hier eben Priorität.“ Auch gab sie an, dass die Versuche der Jungs, sie zu bezirzen, in der Regel hoffnungslos und mit hochnotpeinlichen Anmachsprüchen gespickt seien. „Ich bin sehr wählerisch. Viele Typen sind mit Konversation echt überfordert. Viele kommen mit Sachen daher, die sich auf unsere Songs beziehen. Das ist so abgedroschen.“ Auf die Frage von COSMOgirl, auf was sie bei einem potenziellen Freund Wert legen würde, antwortete sie: „Ich bin auf der Suche nach jemandem, der seinen eigenen beruflichen Weg bestreitet, Karriere macht. Er muss nicht viel Geld haben – jemand, der aufs College geht, wäre cool.“ Vielleicht forderte sie mit diesen Worten das Schicksal heraus, denn Beyoncé standen plötzliche und sehr einschneidende Veränderungen bezüglich ihres Liebesglücks ins Haus.

      Es begann völlig unerwartet bei einer Fotosession für eine spezielle „Musikausgabe“ von Vanity Fair im Spätsommer 2001. Außer ihr war neben Kalibern wie David Bowie, Gwen Stefani, Stevie Wonder und Joni Mitchell auch ein gewisser Hip-Hop-Künstler und Produzent namens Jay-Z vor Ort. Der Rapper und gebürtige New Yorker hörte auf den Geburtsnamen Shawn Corey Carter, obwohl nur wenige ihn unter diesem Namen kannten. Beyoncé hatte Jay-Z im Sommer zuvor kennengelernt, als sie mit der Rapperin Amil zusammenarbeitete, die bei seiner Plattenfirma Roc-A-Fella unter Vertrag stand. Beyoncé, damals 18 Jahre alt, sang auf Amils Single „I Got That“, die Jay-Z mitverfasst hatte und für die er auch das dazugehörige Video als Regisseur betreute. Bei ihrem neuerlichen Aufeinandertreffen bei der Fotosession von Vanity Fair flogen jedenfalls die Funken zwischen Jay-Z und Beyoncé. Zwischen den beiden bestand eine Verbindung, die sie so nicht erwartet hätte. Sie war einverstanden damit, Telefonnummern auszutauschen, dachte aber tief in ihrem Inneren, dass eine Beziehung unwahrscheinlich sein würde, da beide durch ihre randvollen Terminpläne eingeschränkt waren. Abgesehen davon lebte Jay-Z zirka 2.400 Kilometer von Houston entfernt in Fort Lee, New Jersey. Und trotzdem war sie aufrichtig begeistert von diesem Mann, der sie zu „kapieren“ schien, und sie begann, wenn es ihnen beiden zeitlich möglich war, sich mit ihm am Telefon zu unterhalten – bald sogar schon jeden Tag.

      Im Endeffekt beruhte ihre ganze Beziehung auf diesen Ferngesprächen. Jahre später erzählte Beyoncé Oprah Winfrey: „Wir waren zuerst bloß Freunde, ungefähr eineinhalb Jahre lang, bevor wir uns zu einem Rendezvous verabredeten. Eineinhalb Jahre hingen wir am Telefon. Solch eine Grundlage ist so wichtig in einer Beziehung.“ Dem Magazin Glamour verriet sie außerdem: „Ich war 18, als wir uns zum ersten Mal trafen, beziehungsweise 19, als wir anfingen zu daten. Es gab keine Eile. Niemand erwartete von mir, dass ich durchbrennen und heiraten würde.“

      Schließlich begannen Beyoncé und Jay-Z, sich so oft es eben ging zu treffen. Sie genossen ruhige Abendessen, Besuche im Kino oder hingen einfach nur in Jay-Zs Apartment ab, um Musik zu hören. In puncto Liebeswerben lief also alles ziemlich unschuldig ab, obwohl Jay-Z gestand, dass er sein Bestes gab, sie für sich einzunehmen. „Nun, ihr wisst schon, du musst es eben versuchen“, erzählte er Vanity Fair Jahre später. „Du musst dich reinhängen … gediegen Essen gehen und so.“

      Es hieß außerdem, dass Beyoncé immer noch Jungfrau war, als sie mit Jay-Z zusammenkam. In einem Interview im Jahr 2008 mit dem Daily Telegraph deutete sie an, dass ihre bis dahin einzige Beziehung – jene mit Lyndall – nicht auf diese Art und Weise intim geworden sei. „Ich war noch zu jung, um einen echten Freund zu haben – wir lebten ja nicht zusammen, wir haben nicht, ihr wisst schon …“, sagte sie. „Das war meine einzige Erfahrung mit einem Typen und seither hatte ich auch nur einen anderen Freund in meinem Leben, nämlich Jay.“ Lyndall untermauerte diese Aussage, indem auch er angab, dass er und Beyoncé nie miteinander geschlafen hätten. Der Sun erklärte er, dass er sie nie unter Druck hatte setzen wollen, da sie so einen tiefreligiösen Background hatte. „Das war hart, weil die Chemie zwischen uns so stimmte, aber ich respektierte Beyoncé und wusste, dass es ihr wichtig war zu warten“, meinte er.

      Glücklicherweise zahlte sich Jay-Zs Bemühen um ritterliches Benehmen letztlich aus: Beyoncé hatte sich bis über beide Ohren in ihn verliebt. Jedoch zog es das Paar vor, seine knospende Romanze geheim zu halten, und war erpicht darauf, sich nicht gemeinsam fotografieren zu lassen. Beyoncé hatte in den düstersten Stunden von Destiny’s Child schmerzlich erfahren müssen, wie zerstörerisch sich endlose mediale Spekulationen auswirken konnten, und weigerte sich, ihr Privatleben der Öffentlichkeit preiszugeben. Zusätzlich hatte sie sich bereits auch mit einigen Kommentaren zum Single-Dasein böse die Finger verbrannt, wozu sie sich später in der MTV-Show Genuinely In Love äußerte: „Man wollte mich als das verzweifeltste arme Ding auf der Welt darstellen. Überall stand auf den Titel­blättern: ‚Beyoncé ist einsam. Wir müssen ihr einen Freund suchen.‘ Deshalb beschloss ich, nicht über mein Privatleben zu sprechen, weil es das einfach viel leichter macht. Und ich weiß, dass die Leute über einen spekulieren und nachgrübeln, wofür ich Verständnis habe, weil ich ja auch so eine bin.“ Sie fügte noch hinzu: „Ich habe nur gerne das Gefühl, etwas für mich behalten zu dürfen.“

      Jay-Z war ähnlich auf der Hut vor großem Medien-Getöse, vermutlich da er wusste, dass sein unstetes Vorleben ihn zu einem einfachen Ziel machen würde. Immerhin stammte er aus den Marcy Projects, einer harten Siedlung im heruntergekommenen Brooklyner Viertel Bedford-Stuyvesant, in dem Gewaltverbrechen an der Tagesordnung standen. Er war im Dezember 1969 auf die Welt gekommen und somit ganze zwölf Jahre älter als Beyoncé. Als eines von vier Geschwistern wuchs Jay-Z bei seiner Mutter Gloria Carter auf, nachdem sich sein Vater – ein gewisser Adnes Reeves – aus dem Staub gemacht hatte, als er gerade einmal elf Jahre alt war. Es fehlte an allem, aber Gloria arbeitete hart, um ihre Familie über Wasser zu halten. „Meine Mutter regelte alles, sie musste die Dinge jonglieren“, erzählte er der Vanity Fair. „Manchmal bezahlten wir die Lichtrechnung, manchmal bezahlten wir das Telefon, manchmal drehten sie uns das Gas ab. Wir mussten nicht hungern – wir hatten zu essen, es ging uns okay. Aber man wollte sich für solche Dinge in der Schule nicht genieren müssen. Du wolltest keine dreckigen Turnschuhe oder immer dieselben Sachen tragen.“

      Dass ihn sein Vater im Stich gelassen hatte, stellte sich als schwerer Ballast im Leben von Jay-Z heraus. In einem bewegenden Interview mit Oprah Winfreys Magazin O sagte er 2009: „Wenn du aufwächst, ist dein Dad dein Superheld. Wenn du jemandem erst einmal so viel Liebe entgegenbringst und er dich dann enttäuscht, willst du diesen Schmerz nie mehr erleben müssen.“ Aufgrund der Trennung landete er auf der schiefen Bahn und fügte seinem Bruder Eric sogar eine Schussverletzung an der Schulter zu, da er ihn verdächtigte, ihm einen Ring gestohlen zu haben. Über den Schock, der ihn durchfuhr, als er den Abzug drückte, rappte er später im Song „You Must Love Me“: „Saw the devil in your eyes, high off more than weed, confused, I just closed my young eyes and squeezed.“ („Sah den Teufel in deinen Augen, nicht nur high vom Gras, verwirrt, ich schloss meine jungen Augen und zog ab.“)

      Obwohl sein Bruder überlebte, sollte es beinahe 30 Jahre dauern, bis Jay-Z sich bereit fühlte, öffentlich über seine Erfahrung zu sprechen. Er versuchte, seine Tat Oprah Winfrey zu erklären: „Er nahm eine Menge Drogen. Er klaute Sachen von unserer Familie. Ich war der Jüngste, aber ich dachte, ich müsse alle beschützen.“ Es sei ihm bewusst, dass er das Falsche getan hatte, wie er den Guardian wissen ließ: „Es war entsetzlich. Ich war ein Junge, ein Kind. Ich hatte schreckliche Angst.“ Er war überzeugt davon, ins Gefängnis zu müssen. „Ich dachte mein Leben wäre vorbei. Ich glaubte, ich müsste für immer in den Knast.“ Im selben Interview lieferte er noch einen eindringlichen Einblick in das Leben in seiner Siedlung: „Überall gab es Knarren. Sie waren jeden Tag um einen herum. Es gab Schießereien.“ Er wurde selbst drei Mal unter Feuer genommen, blieb jedoch unverletzt. „So als würde ein abtrünniger Engel auf uns achtgeben.“

      Nachdem

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