Beyoncé - Crazy in Love. Anna Pointer

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Beyoncé - Crazy in Love - Anna Pointer

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wenn man mit jemandem seit seinem neunten oder zehnten Lebensjahr zusammen ist, und dann so plötzlich auseinandergeht.“ LaTavia deutete an, dass sich die Probleme bereits über einen längeren Zeitraum gezogen hätten: „Es war etwas, dass sich abgezeichnet hatte. Da waren Dinge, die uns auffielen … Dinge gingen vor sich, die wir bemerkten und ansprachen, und wir meinten: ‚Das ist so nicht richtig.‘ Wir sagten etwa: ‚So sollte es nicht sein, wir sollten nicht das Gefühl haben, es mit einem Interessenkonflikt zu tun zu haben.‘“ Sie erzählte dem Musiksender auch von ihrer Enttäuschung, die sie fühlte, als sie sah, wie schnell sie bei Destiny’s Child ersetzt worden waren. „Ich war gerade im Auto und ich war total perplex … Uns wurde gesagt, dass alles erst einmal auf Eis gelegt würde, bis alles geregelt sei. Und als Nächstes, ehe man sich versieht … Oh, mein Gott, da sind ja zwei neue Mädchen in der Band.“

      Obwohl sich Beyoncé und Kelly anfangs wenig zu den Vorfällen äußerten, kam es im Verlauf der nächsten paar Monate doch noch zu einer Schlammschlacht. In einem erstaunlich offenen Interview mit Vibe im folgenden Februar erhob Beyoncé schwere Vorwürfe: „LeToya war, nun, sie hatte kein musikalisches Gehör.“ Kelly unterstrich dies, indem sie behauptete, dass ihre ehemalige Bandkollegin eine Rapperin, aber keine Sängerin sei. Das war aber noch nicht das Ende der Sticheleien – Beyoncé sagte sogar, dass sich die Mädchen bereits seit zwei Jahren nicht mehr wirklich gut verstanden hätten. „Als wir bekannt wurden, waren wir tatsächlich wie Schwestern. Wir standen uns sehr, sehr nahe. Allerdings kamen wir schon fast zwei Jahre vor dem Bruch nicht mehr miteinander klar. Und in Interviews konnten wir nicht sagen, dass wir unglücklich waren, weil wir unsere Fans nicht im Stich lassen wollten, da sie bei uns oberste Priorität genießen. Also vereinbarten wir, so zu tun, als ob alles okay wäre, obwohl dem nicht so war … Es war wie in einer schlechten Ehe, in der man Kinder hat und so tut, als wäre man happy.“ Beyoncé offenbarte gegenüber Vibe außerdem, dass sie inmitten des Zerwürfnisses mit LeToya und LaTavia einen Brief geschrieben habe, in dem sie ihnen mitteilte: „Ich habe einige meiner besten Momente meines Lebens mit euch beiden an meiner Seite verbracht. Ich habe auch ein paar meiner schlimmsten Erlebnisse mit euch geteilt … Ich habe mich nie beklagt, wenn ihr auf zahlreichen Songs auf einem Album nicht auch nur eine Note gesungen habt. Nie habe ich mich beschwert, wenn ich mir meinen Hintern im Studio abgearbeitet habe – wie das auch beim letzten Album der Fall gewesen ist –, dass ihr entweder geschlafen oder ungefähr 80 Prozent eurer Zeit am Telefon verbracht habt.“ Aber es ging noch weiter: „Ungefähr alle drei Wochen (oder noch öfter) gibt es irgendein Drama, das eine von euch oder ihr beide gemeinsam verursacht habt. So war es jetzt schon die letzten zwei Jahre und ich habe das nicht verdient!“ LeToya war außer sich, dass man sie müßig nannte und konterte: „Wir waren nicht faul. Wenn es Zeit war zu schreiben, wenn es Zeit war zu singen, waren wir startklar. Ich würde gerne sehen, wie jemand auf die Bibel schwört, dass wir nicht gearbeitet hätten.“

      Nun da fleißig Beleidigungen zwischen den jungen Frauen ausgetauscht wurden, vertraute Kelly Q an: „Sie waren sehr negativ und eifersüchtig … Sie waren unfähig, alleine eine Leadstimme einzusingen. Wir gingen zu Gesangsstunden, weil wir starke Stimmen haben wollten. Aber sie taten das nicht.“ Im selben Interview wies auch Tina Knowles die Schuld LaTavia und LeToya zu. Sie behauptete: „Sie verspäteten sich zu Interviews und Fotosessions. Das ist aber nicht die Philosophie von Destiny’s Child. Die Gruppe ist mit Ernst bei der Sache. Nichts kommt vor DC – außer Gott.“

      Ein unangenehmer Rechtsstreit hing Monate lang über der Familie wie eine schwarze Wolke. LaTavia und LeToya ließen schließlich ihre Klage gegen Beyoncé und Kelly fallen, erhielten aber ihre Vorwürfe und Ansprüche gegenüber Mathew aufrecht. Letztlich einigte man sich außergerichtlich. Die beiden ehemaligen Bandmitglieder erhielten Berichten zufolge jeweils 850.000 US-Dollar und traten dafür alle Rechte an Destiny’s Child ab.

      Beyoncé versuchte das Positive an der ganzen leidigen Posse zu sehen. Newsweek erzählte sie, dass ihre CD-Verkäufe merklich zugenommen hätten. „Destiny’s Child waren immer schon sehr talentiert“, sagte sie. „Aber die Sache war die, dass wir nicht ausreichend Kontroversen boten. Ich denke, wenn du willst, dass deine Gruppe Erfolg hat, muss auch deine Story interessant rüberkommen. Unsere Story war schon sehr sauber und glatt, also bin ich Gott für diese Kontroverse dankbar. Ich bin glücklich, weil es dabei hilft, Platten zu verkaufen.“

      Abseits der Turbulenzen hinter den Kulissen ergab sich für die Mädchen ein sensationelles Angebot, als Christina Aguilera sie einlud, sie im Frühjahr 2000 als Vorgruppe auf ihrer ersten Headliner-Tour zu supporten. Sie sagten zwar zu, doch brach sich Kelly während einer ihrer Auftritte mehrere Zehen. Zum Glück war Solange in der Lage, vorübergehend einzuspringen. Beyoncé erinnerte sich daran im Magazin Teen: „Unsere Umkleide war so weit von der Bühne entfernt, dass es schon recht abenteuerlich war. Kelly rannte in vollem Tempo, es war dunkel und sie krachte mitten in unserem Set gegen eine Rampe. Wir hörten sie schreien und weinen und wir dachten nur: ‚Oh, mein Gott, sie scheint sich wirklich weh getan zu haben!‘“

      Nach einer kurzen Verschnaufpause im Anschluss an den Skandal folgten prompt noch mehr Turbulenzen für die Gruppe, als das neue Mitglied Farrah sich im August 2000, nur fünf Monate nachdem sie eingestiegen war, wieder verabschiedete. Die Klatschspalten berichteten, dass es ihr schlicht zu viel geworden sei, ein Mitglied einer Popgruppe solchen Ausmaßes zu sein. Als sie einer MTV-Show in Sacramento fernblieb und die Grippe als Grund angab, wurde rasch verkündet, dass sie die Band hinter sich gelassen habe. Enttäuscht sprach Beyoncé mit Q: „Das war eine große Sache für uns. Es hatte neun Jahre gedauert, bis wir es zu MTV geschafft hatten. Wir hatten so hart gearbeitet, um dorthin zu kommen.“

      So wie LeToya und LaTavia legte auch Farrah ihre Sicht der Dinge gerne dar und enthüllte, dass sie unglücklich gewesen sei, da Beyoncés Mutter ihr nahegelegt habe, ihr Image zu verändern. „Ich hätte mir die Haare rot färben sollen, als ich sie gerade hellbraun mit blonden Strähnen hatte“, erzählte sie dem Magazin Sister 2 Sister. „Ich hasste das.“ Farrah behauptete auch, dass ihr vorgeschrieben worden sei, ihren Namen zu ändern – ironischerweise wurde sie nämlich ursprünglich Destiny gerufen. „Mein zweiter Vorname lautet Destiny und so kennt man mich schon mein ganzes Leben. Niemand nannte mich Farrah. Ich musste mich also Farrah nennen, um bei DC mitmachen zu dürfen.“ Demselben Magazin verriet sie auch, dass ihr Bräunungsbäder verordnet worden seien, um einen dunkleren Hautton zu bekommen. Tina habe angeblich zu ihr gesagt: „Du siehst besser aus, wenn du dunkler bist.“ Außerdem untermauerte sie LaTavia und LeToyas Aussagen, dass die Gewichtung der Gruppe stets zu Beyoncé und Kellys Gunsten ausgelegt worden sei: „Nie waren wir gleich. Egal, wie oft jemand behauptet, dass es keine Bevorzugung gegeben hätte. Wenn deine Familie die Show am Laufen hält, wird es einfach keine Gleichberechtigung geben.“

      Michelle, das andere neue Mitglied, kommentierte Farrahs Äußerungen kurze Zeit später: „Absolut verzichtbarer Bockmist. Vollkommen lächerlich.“ Auch in puncto Imagewandel ätzte sie im Gespräch mit Vibe gegenüber Farrah: „Du bist jeden Tag auf Reisen, fliegst erste Klasse, wohnst in den besten Hotels und dann regst du dich über deine Haarfarbe und deinen Namen auf?“

      Beyoncé war extrem dankbar dafür, dass sich mit Michelle endlich jemand unerschütterlich loyal gegenüber Destiny’s Child zeigte. Sie und Kelly bauten eine sehr enge und lang bestehende Freundschaft zu ihr auf. Es war durchaus hilfreich, dass Michelle schon Erfahrung in der Musikbranche gesammelt hatte: Sie war bereits Hintergrundsängerin bei der in Amerika moderat erfolgreichen R&B-Künstlerin Monica gewesen. Als sie aufwuchs, war Michelles Familie im Gesundheitssektor tätig gewesen, und eigentlich wollte sie ursprünglich Geburtshelferin werden. Sie beschrieb sich im Magazin Cross Rhythms selbst als „nerdiges“ Kind: „Als ich heranwuchs, erfuhr ich viel Schmerz. Wenn man sich so anstrengt, akzeptiert zu werden, ist man, bevor man sich versieht, jemand anderer, und das ist verrückt. Ich wurde veralbert und drangsaliert, weil ich eine gute Schülerin und eine nette Person war. Die anderen Kinder waren echt grausam. Ich war dürr und eine Spätentwicklerin.“

      Als Michelle später an der University of Illinois studierte, begann

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