Wacken Roll. Andreas Schöwe

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Wacken Roll - Andreas Schöwe

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unvergesslichsten überhaupt seit Einführung des Donnerstagabends als Warm-up-Party zählen: Keine Geringeren als Deutschlands Rock-Export Nummer ein, die Scorpions, führen eine bisher noch nie gesehene Show auf, in der ihr überdimensionaler Roboter-Skorpion erstmals überhaupt zum Einsatz kommt.

      Auch das restliche Programm kann sich sehen – und hören – lassen: Ob Whitesnake für die Hard-Rocker, Celtic Frost für die avantgardistisch eingestellten Fans, Nevermore für die Prog-Metaller oder Children Of Bodom für diejenigen, die es traditionell-derbe mögen – für jeden ist etwas dabei. Und da sich Petrus einmal mehr nicht als Spielverderber produziert, erleben wir eine wunderschöne Metal-Party vom Allerfeinsten.

      2007

      Erstmals in seiner Geschichte ist das Wacken:Open:Air ausverkauft: 72.000 Zuschauer belagern das 1.850-Seelen-Dorf, um bei Bands wie Blind Guardian, den reformierten US-Düster-Metallern Type O Negative, Iced Earth, Saxon, In Flames, Dimmu Borgier und Konsorten ordentlich abzufeiern.

      Dabei wäre auch diese Feier – wie schon anno 2002 – um ein Haar sprichwörtlich ins Wasser gefallen: Starke Regenfälle weichen noch am Dienstag den Boden auf, auf dem Zeltplatz und dem eigentlichen Festivalgelände steht das Wasser Zentimeter hoch. Noch am Mittwoch wird das Areal mit Hubschraubern förmlich trocken geföhnt, eilig werden die bewährten Strohballen herangekarrt, um damit die Plätze auszulegen. Da diese Maßnahmen selbst am Mittwoch im vollen Gange sind, können die Campingplätze noch nicht betreten werden.

      Es entstehen Warteschlangen – auch Staus genannt – die sich nicht nur durchs Dorf und bis zur Autobahnabfahrt Wacken/Schenefeld hinziehen, sondern auch im Umkreis von bis zu 20 Kilometern sämtliche Autobahnen lahm legen.

      Die Fans verhalten sich – und auch das zieht sich durch die Wacken-Geschichte wie ein roter Faden – diszipliniert, ertragen die Unannehmlichkeiten mit rührender Gelassenheit und freuen sich auf das, was in den nächsten Tagen folgen soll: eine gigantische Party im Zeichen der harten Klänge, zu der Petrus die Himmelsschleusen im Wesentlichen geschlossen hält.

      2008

      Ausverkauft! Diesmal sind bereits ab März keinerlei Tickets mehr erhältlich. Unangefochtener Höhepunkt sind dabei Iron Maiden, die ihre legendäre POWERSLAVE-Kulisse auffahren und so im Rahmen der „Night To Remember“ die Glorreichen achtziger auferstehen ­lassen.

      Doch auch Tobias Sammets Rock-Oper Avantasia, Nightwish, Children Of Bodom, Kamelot, Leaves Eyes sowie Newcomer wie Sabaton, die Finnen Sturm Und Drang oder Mustasch sorgen wieder einmal für ein attraktives und in alle Richtungen ausgewogenes Programm.

      Zudem greift das neue Verkehrskonzept, das die Veranstalter ausarbeiten ließen und das eine zügige Belegung der Campingplätze garantiert. Der längste Stau, den es zu konstatieren gilt, zieht sich mal gerade bis zur Dorfmitte hin – lächerlich.

      So avanciert das Wacken:Open:Air neuerlich zur größten Ausgabe in seiner bisherigen Geschichte – und zum inzwischen größten Metal-Festival, das selbst solche Konkurrenzveranstaltungen wie Rock am Ring in Deutschland oder das Download Festival im englischen Castle Donington (der offizielle Nachfolger der legendären Monsters Of Rock) alleine hinsichtlich der Besucherzahlen weit hinter sich gelassen hat. Abgesehen von der einmaligen Stimmung und dem unvergleichlichen Flair, das man in der Form ansonsten in der ganzen Welt vergeblich sucht. Wer hätte das gedacht, dass sich aus einer Wald-und-Wiesen-Party in der Kieskuhle ein derartiges Großereignis entwickelt, an dem selbst bürgerliche Medien wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht mehr vorbeikommen und sich genötigt sehen, zur besten Prime-Time davon zu berichten?

      2009–2012: Das größte Metal-Festival der Welt

      2009

      Erneut ist das Wacken:Open:Air ausverkauft. Heuer allerdings schon zur Jahreswende: Am 31. Dezember 2008 muss der Kartenvorverkauf eingestellt werden. Dabei steht zu diesem Zeitpunkt kaum eine Band im Billing fest – erst im Frühjahr 2009 werden Acts wie Heaven & Hell (im Prinzip die Black-Sabbath-Mark-II-Reunion mit Ronnie James Dio), HammerFall, Motörhead, Testament, In Extremo, Machine Head, Axel Rudi Pell oder die australischen Senkrechtstarter Airbourne bestätigt. Zudem lädt Käpt’n Rock’n’Rolf mit seinem Piraten-Flaggschiff Running Wild zur Farewell-Show (ein Abschied, der – wie wir heute wissen – allerdings nur knapp zweieinhalb Jahre von Bestand ist). Ansonsten findet sich mit DragonForce, Doro, Korpiklanii, Bullet For My Vallentine, Borknagar, Enslaved, Heaven Shall Burn, Pain, Napalm Death, Amon Amarth, Ex-Onkel Der W. oder Volbeat die Creme de la Creme der rockenden und schwermetallisch auf den Putz hauenden Zunft aller Sparten ein.

      Mit diesem 20. Wacken:Open:Air halten gleichzeitig zwei „Tagesordnungspunkte“ im Programm Einzug, die ab sofort zu den guten Traditionen in Wacken und beim Festival zählen sollen: Die aus Anlass dieses Jubiläums reunierten Skyline – jener Band, mit der die Wacken-Story begann – werden künftig, verstärkt um renommierte Gastmusiker, den offiziellen Auftakt am Donnerstag auf dem In-Field vornehmen. Und – zweitens – die offizielle Wacken-Hymne des Jahres vorstellen, in diesem Jahr das von Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch interpretierte ‚We Are The Metal Heads‘ (Siehe hierzu auch das Kapitel „Die Wacken-Hymne“).

      Zudem wird die Jubiläumsausgabe der Veranstaltung um zwei Außenbereiche erweitert: den Wackinger Markt, der der zunehmend erstarkenden Mittelalter- und Folk-Rock-Szene Rechnung trägt. Und das Bullhead City Tent, das in erster Linie sportliche Unterhaltung – sprich: Wrestling-Showkämpfe – bietet, aber auch diese oder jene Einlage aus dem Comedy-Bereich bis hin zu Programmpunkten mit erotischem Appeal. Entgegen allen Unkenrufen nimmt das Publikum diese neuen Institutionen grandios an – und sind fortan aus dem Wacken-Orkus nicht mehr wegzudenken.

      Allerdings schreibt das Wacken:Open:Air auch – diesmal ungewollt und vor allem in trauriger Weise – in einer anderen Beziehung Geschichte: Selbst am Abend des 30. Juli ahnt niemand, dass dies die letzte Gelegenheit ist, noch einmal den legendären Ronnie James Dio, den kleinen Mann mit der großen Götter-Stimme, live auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu erleben. Im Herbst wird bei dem Ausnahme-Frontmann Magenkrebs diagnostiziert – sämtliche Hoffnungen, dass die Rock-Legende die tückische Krankheit besiegt, zerschlagen sich am 16. Mai 2010, dem Todestag Dios, auf das Brutalste. Wenigstens werden diese magischen Momente des letzten Auftritts des unvergesslichen Sängers hier in Wacken in Form der DVD Heaven & Hell – Live In Wacken für die Nachwelt festgehalten.

      2010

      Die Eisernen Jungfrauen locken – die Wacken-Community folgt ihrem Ruf. Zwar stellen Iron Maiden ihr erst neun Tage später, am 13. August erscheinendes Album The Final Frontier nur mit einem Song – ‚El Dorado‘ – vor. Doch die beeindruckende futuristische Bühnenkulisse und ein mehr denn je agiles Band-Maskottchen vermitteln bereits einen tollen Eindruck von der kommenden Welttournee, die die umfangreichste von Steve Harris, Bruce Dickinson & Co. seit 15 Jahren werden wird. Aber auch die erstmals in Wacken auftretenden Glam-Rocker von Mötley Crüe zünden eine beeindruckende Feuerwerk nicht nur ihrer größten Hits, sondern auch hinsichtlich ihrer Pyros: Es raucht im Karton an allen Ecken und Enden.

      Und sonst? Helloween, Edguy, Kamelot, Stratovarius und W.A.S.P. bedienen das Klientel der Traditionalisten vorbildlich – Candlemass das der Doomer. Zudem können wir ein Wiedersehen mit VoiVod feiern – Unleashed, Cannibal Corpse und Slayer sind zweifellos die Hauptattraktion für die „Extremisten“ unter den Metalheads.

      Einen riesigen Leckerbissen gilt es Freitagnacht auf der Black Stage zu bewundern: Die Berliner Mittelalter-Rocker Corvus Corax zelebrieren unter der Flagge von Cantus Buranus die Carmina Burana, die wohl bekannteste Liedersammlung aus dem Mittelalter. Großes Kino! Oder besser gesagt: Großes Theater! Denn was die Hauptstädter hier zusammen mit dem Passionata Chor aus Berlin und dem Bohamian Symphony Orchestra

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