Macht. Klaus-Jürgen Bruder
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Über die Autorin
Almuth Bruder-Bezzel, Dr. phil., Dipl.-Psych., ist Psychoanalytikerin (DGIP, DGPT) in eigener Praxis, Lehranalytikerin und Supervisorin am Alfred Adler Institut (AAI) Berlin. Sie veröffentlichte eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, Aufsätzen, Vorträgen und Büchern, im Zeitraum von 1983 bis 2019, vor allem zur Geschichte und Theorie der Individualpsychologie Alfred Adlers. Zusätzlich immer wieder Vorträge und Aufsätze zum Themenbereich »Psychoanalyse und gesellschaftliche Probleme« wie Arbeitslosigkeit, Prekariat, neoliberale Identität, Rechtspopulismus.
Literatur
Agnoli, Johannes (1968). Die Transformation der Demokratie. In: Ders.; Peter Brückner (Hg.). Die Transformation der Demokratie. Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt, S. 3–87.
Bernays, Edward (1928/2011). Propaganda. Die Kunst der Public Relations. Freiburg: Orange Press.
Brecht, Bertolt (1954/1967). Turandot oder Der Kongress der Weißwäscher. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Bruder-Bezzel, Almuth (1999). Geschichte der Individualpsychologie. 2. Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Bruder-Bezzel, Almuth (2004). Das schöpferische Unbewusste. In: Dies.; Klaus-Jürgen Bruder (Hg.). Kreativität und Determination. Studien zu Nietzsche, Freud und Adler. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 53–77.
Bruder-Bezzel, Almuth (2019). Alfred Adlers Wiener Kreise in Politik, Literatur und Psychoanalyse. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Brückner, Peter (1968). Die Transformation des demokratischen Bewusstseins. In: Ders.; Johannes Agnoli (Hg.). Die Transformation der Demokratie. Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt, S. 89–191
Bussemer, Thymian (2005). Propaganda. Konzepte und Theorien. Wiesbaden: Springer VS.
Chomsky, Noam (1989/2002). Media Control. Wie die Medien uns manipulieren. Hamburg/ Wien: Europa.
Freud, Sigmund (1921/1999). Massenpsychologie und Ic-Analyse. GW, 13. Bd., Frankfurt am Main: Fischer, S. 71–161.
Gasset, José Ortega y (1930/1962). Der Aufstand der Massen. Reinbek: Rowohlt.
Huxley, Aldous (1932/1979). Schöne neue Welt. Frankfurt am Main: Fischer.
»Jansen Manipulationstechniken – Die 6 häufigsten Techniken«; https://www.jbt.de/manipulationstechniken-die-6-techniken, abgerufen am 28.01.2021.
Kocks, Klaus (2011). Vorwort zu E. Bernays, Propaganda. Freiburg: Orange Press, S. 11–15.
Lazarsfeld, Paul (1968/1975). Eine Episode in der Geschichte der empirischen Soziologie. Erinnerungen. In: Talcott Parsons; Edward Shils & Ders. (Hg.): Soziologie – autobiographisch. Stuttgart: dtv/Enke, S. 147–225.
Le Bon, Gustave (1895/1953). Psychologie der Massen. Stuttgart: Kröner.
Lippmann, Walter (1922/2018). Die öffentliche Meinung. Wie sie entsteht und manipuliert wird. Frankfurt am Main: Westend.
Marcuse, Herbert (1956/1968). Aggressivität in der gegenwärtigen Industriegesellschaft. In: Ders., A. Rapoport, K. Horn, A. Mitscherlich, D. Senghaas, M. Markovic (Hg.). Aggression und Anpassung in der Industriegesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 6–29.
Marx, Karl (1845/1962). Deutsche Ideologie. MEW 3, Berlin: Dietz.
Mausfeld, Rainer (2018). Warum schweigen die Lämmer? Frankfurt am Main: Westend.
Mausfeld, Rainer (2019). Angst und Macht. Frankfurt am Main: Westend.
Müller, Albrecht (2004). Die Reformlüge. München: Droemer.
Müller, Albrecht (2009). Meinungsmache. München: Knaur.
Müller, Albrecht (2019). Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst. Frankfurt: Westend.
Orwell, George (1949/2020). 1984. Berlin: Ullstein.
Parin, Paul (1977). Das Ich und die Anpassungs-Mechanismen. In: Psyche 31/6, S.481–515.
Watson, John, B. (1930/1968). Behaviorismus. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Klaus-Jürgen Bruder
Wie kommt es, dass die Beherrschten die Meinungen der Herrschenden übernehmen? Der Diskurs der Macht in Zeiten von Corona
Was wir augenblicklich erleben: Die Mehrzahl der Bevölkerung willigt vertrauensvoll in die Anweisungen der Regierung ein – obwohl diese Anweisungen den Interessen der Bevölkerung an der Fortsetzung ihres bisherigen Lebensalltags entgegenstehen oder sogar widersprechen.
Wie hat die Regierung das geschafft? Hat ihr die Angst – vor Ansteckung, Krankheit und Tod – dabei geholfen? Oder die Angst vor Ungehorsam?
Angst vor dem Virus, vor etwas, das wir nicht sehen, von dessen Anwesenheit wir nichts wissen, auch nichts davon spüren, solange wir nicht – von anderen – davon erfahren, solange uns andere davon nichts sehen lassen, wie Eulenspiegel einst dem Erzbischof von Mainz die wunderbarsten Gemälde an die Wände seines Palasts zu malen versprochen hat, die allerdings nur derjenige tatsächlich sehen könne, der wirklich frei von jeder Sünde sei.
Wie ist es möglich, dass wir übernehmen, was andere meinen, uns als unsere eigene Meinung zu eigen machen? Und zwar nicht die Meinung unserer besten Freunde oder uns Nahestehenden, von denen wir wissen, dass sie die Ratschläge, die sie uns geben, auch selber befolgen – nein, wir übernehmen die Meinung uns persönlich völlig fremder Menschen, die wir allenfalls aus dem Fernsehen kennen, deren tatsächliches Handeln wir niemals nachprüfen könnten, ja sogar wenn wir die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich an das, was sie versprochen haben zu tun, nachdem wir sie in ihre Positionen gewählt hatten, nicht mehr erinnern.
Das ist nicht Angst vor dem Virus allein, das ist Vertrauen in jene, die uns Angst machen, und wenn es nicht Vertrauen ist, das sich in einer Beziehung aus der Erfahrung gebildet hat, dass wir immer gut gefahren sind mit den Ratschlägen und Mitteilungen, die wir von anderen bekommen haben, wenn wir sogar aller schlechten Erfahrung zum Trotz dem anderen »vertrauen«, seine Meinung übernehmen, dann ist es »Loyalität« (s. Brückner 1972).
Loyalität den »Oberen« gegenüber, dass es schon »seine Richtigkeit« habe, was sie von uns verlangen, spielt zumindest am Anfang eine entscheidende Rolle, dass die Bevölkerung überhaupt die »Angst« übernehmen und entwickeln konnte, die Herrschaft braucht, um »unliebsame« Forderungen durchzusetzen. Wir können nach Milgram (1974) mit der Bereitschaft rechnen, Gehorsam gegenüber autoritären Anweisungen zu zeigen, auch dann, wenn diese in Widerspruch zu den Forderungen des eigenen Gewissens stehen.
Die entscheidenden gesellschaftlichen Vermittler von Meinungen sind die