Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 14
„Wie gesagt, der zeitliche Zusammenhang ist schon augenfällig”, wiederholte ich.
„Denken Sie, das mit Theo war kein Unfall?”
„Der Gedanke kam uns und wir lassen derzeit alles unter diesem Gesichtspunkt überprüfen.”
Kahlmann wirkte auf einmal ziemlich in sich gekehrt. Ich hätte in diesem Augenblick viel darum gegeben, genauer zu wissen, was ihn in diesem Augenblick so sehr getroffen hatte. Und ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass er uns nicht alles offenbarte, was in diesem Fall vielleicht relevant sein konnte.
„Ich würde Ihnen ja gerne weiterhelfen”, erklärte Kahlmann schließlich, nachdem fast eine halbe Minute unbehaglichen Schweigens vergangen war. „Aber ich fürchte, da gibt es nichts, was ich zur Aufklärung Ihres Falles beitragen könnte.”
„Sie sind unser einziger Ansatzpunkt - und der Einzige aus der Task Force aus Hannover, den wir fragen können”, wiederholte ich sehr eindringlich.
„Ich habe ehrlich gesagt zu den Kollegen von damals keinen Kontakt mehr gepflegt. Unsere Wege haben sich ziemlich bald danach getrennt und führten nie wieder zusammen.”
„Aber von Gregor Bellhoffs Erkrankung wussten Sie?”, hakte ich nach.
„Erst ganz am Schluss. Seine Frau rief mich an.”
„Wann war das genau?”
„Ist vielleicht vier Wochen her. Sie sagte, es sei Gregors Wunsch, dass ich ihn noch mal besuche.”
„Haben Sie das getan?”
„Ja, ich bin hingefahren. Aber da war es schon zu spät. Er war nur wenige Stunden vor meiner Ankunft gestorben.”
Reinhold Kahlmann erhob sich. Als er auftrat, verzog er das Gesicht. „Sport ist Mord, sage ich ihnen. Entweder, Sie sterben, an seinen Folgen oder Sie sterben daran, dass Sie ihn gemieden haben. Wie Sie es auch drehen und wenden, der Sport bringt Sie um.”
„Sie haben sich den Fuß beim Tennis verletzt?”, hakte ich nach.
„Ja.” Er verzog das Gesicht. „Vielleicht hätte ich bei ungefährlicheren Sportarten bleiben sollen.”
„Was zum Beispiel?”
„Karate und Kickboxen.”
„Haben Sie sich damit fit gehalten, als Sie noch im Außendienst waren?”
„Sie wissen doch selbst, wie das ist. Es gibt immer Situationen im Außendienst, in denen es brenzlig ist und man besser vorbereitet ist. Und die Dienstwaffe hilft einem da nicht immer weiter.”
„Wieso sind Sie eigentlich in den Innendienst gegangen?”
Jetzt stutzte er. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet und sie war ihm aus irgendeinem Grund auch unangenehm. Er zuckte die Schultern und humpelte zur Fensterfront. Dahinter war eine großzügig angelegte Terrasse. Die Gartenmöbel waren zusammengeklappt. „Wieso nicht?”, fragte er zurück.
„Wenn jemand in den Innendienst wechselt, gibt’s dafür häufig einen besonderen Grund. Irgendein Ereignis, einen Vorfall oder...”
„Ich bin gesund”, unterbrach er mich, etwas heftiger, als er es wohl beabsichtigt hatte. „Der Fuß ist in ein paar Tagen wieder in Ordnung. Aber sowas meinen Sie ja auch wohl nicht.”
„Richtig.”
Er drehte sich wieder um, nachdem er einige Augenblicke hinaus in den Garten gestarrt hatte und meinem Blick ausgewichen war. „Nein, es gab keinen Anlass von der Sorte, wie Sie ihn meinen, Herr Kubinke”, erklärte er.
„Ich meine nur, es ist etwas eigenartig: Sie waren an einem besonderen Spezialeinsatz beteiligt, verfügen offenbar über Fähigkeiten, die nicht jeder Ermittler hat und in ihrer Personalakte sind die alle nicht zu finden!”
Er zuckte mit den Schultern. „War mir nicht mehr wichtig. Ich habe geheiratet und wollte es etwas ruhiger angehen lassen. Außerdem sollte meine Frau nicht dauernd Angst haben müssen, dass ich von einem Einsatz nicht zurückkehre - von den mitunter familienunfreundlichen Arbeitszeiten mal ganz zu schweigen. Drogendealer und Kunstschmuggler und andere Typen aus dem organisierten Verbrechen kümmern sich ja leider nicht darum, ihre Geschäfte so zu organisieren, dass man sie während der normalen Bürozeiten schnappen kann!” Er zuckte mit den Schultern. „Diese Dinge waren mir einfach nicht mehr wichtig. Die Zeit in Hannover gehört nach wie vor zu den Höhepunkten meiner Laufbahn. Wahrscheinlich war es das Wichtigste, was ich je beruflich getan habe - aber es ist Vergangenheit. Und da ich nicht vorhabe, jemals wieder in eine vergleichbare Position zurückzukehren, habe ich damit komplett abgeschlossen.” Er sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an und setzte dann noch hinzu: „Glauben Sie mir, dieser Punkt kommt irgendwann bei jedem.”
9
Irgendwie überzeugte mich Kahlmanns Antwort nicht. Es war einfach ein Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmte, ohne dass ich dafür bereits irgendeinen konkreten Grund hatte anführen können.
Der rote Laserstrahl eines Zielerfassungsgerätes brach sich in der Dreifachverglasung der Fensterfront und tanzte zitternd als roter Punkt auf Reinhold Kahlmanns Kopf. Nur ein Sekundenbruchteil blieb mir, um zu reagieren. Aber zwischen mir und Kahlmann lagen mehr als vier Schritte. Ich hatte gerade eine Bewegung gemacht, da traf der erste Schuss Kahlmann bereits. Sein Körper zuckte mehrfach. Er drehte sich halb herum und fiel dann zu Boden.
Die Dreifachverglasung der Fensterfront zersprang nicht. Die Schüsse gingen einfach durch und hinterließen Risse im Glas, die sich