Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 44
"Außerdem dient es so noch einem guten Zweck..."
"Ihrem persönlichen Gewinn!"
"Der Finanzierung einer nationalen Revolution in Deutschland!", widersprach der Major. "Damit Deutschland nicht länger von Hochverrätern à la Stresemann regiert wird oder über kurz oder lang die Bolschewisten die Macht übernehmen!"
"Und Sie wollen mir wirklich erzählen, dass das Sie das alles nur aus selbstloser Hingabe für die gute Sache tun und für Sie persönlich gar nichts übrig bleibt, Herr Major?" Der Fette Frosch hob die Augenbrauen, die bei ihm allerdings kaum sichtbar waren. Sie waren so hell, dass sie sich kaum von der Haut abhoben.
Auf der Stirn des Majors bildete sich eine tiefe Furche. Eine Ahnung jenes Zorns spiegelte sich darin wider, den der Major empfand. Ein Zorn, der sich auf die Umstände, auf die Zeit und jene richtete, die er für beides verantwortlich machte. Der Fette Frosch hatte diesen Zorn schon zuvor bei seinem Gegenüber bemerkt und sich gefragt, ob jemand wie er selbst nicht zwangsläufig in diesen Zorn eingeschlossen sein musste. Jemand, der durch die Entwicklung der letzten Jahre reich geworden war. Jemand, der Profit aus dem Untergang so vieler anderer hatte ziehen können.
Mag sein, dass er mich verachtet, dachte der Fette Frosch. Mag sein, dass er mir unter anderen Umständen nicht einmal die Hand geben würde. Aber im Moment brauchen wir uns gegenseitig. Und das ist gut so.
"Ich erwarte dann schnellstmöglich Ihre nächste Lieferung", sagte der Fette Frosch.
"Eine Kleinigkeit wäre in diesem Zusammenhang noch zu besprechen."
"Welche Kleinigkeit?"
"Der Preis..."
"Dachte ich es mir doch...."
"Ich werde ihn moderat erhöhen."
"Ah, ja?"
"Um gute 100 Prozent."
Der Fette Frosch seufzte. "Wir sind ja alle nun schon ganz andere Inflationsraten gewöhnt."
"Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis. Angebot und Nachfrage regeln den Preis..."
"Das müssen Sie mir nicht erläutern, Herr Major!"
"...und die nationale Sache erfordert es."
"Ja, sicher!"
"Dann sind wir uns also einig!"
"Habe ich eine Wahl?"
In dem kantigen Gesicht des Majors erschien zum ersten Mal die Ahnung eines zufriedenen Lächelns. "Nein", sagte er und der Klang seiner Stimme erinnerte den Fetten Frosch an klirrendes Eis. "Aber ich denke, Ihre Gewinnmargen für den Kokolores steigen im Augenblick auch überproportional.”
"Wie auch immer...”
"Ach, kommen Sie!”
"Sie sprachen noch einer von einer zweiten Neuigkeit, Herr Major!”
"Sie meinen die weniger Erfreuliche!”
"Wenn Sie das so einschätzen, wird es wohl zutreffen.”
Der Major fixierte den Fetten Frosch mit einem geraden, durchdringenden Blick.
"Mir ist etwas zu Ohren gekommen. Sie können damit anfangen, was sie wollen, aber im Interesse unserer guten Geschäftsbeziehung, sollten Sie das Problem möglichst schnell lösen.”
"Worum geht es?”
"Um einen Mann namens Raboi. Robert Raboi.”
Der Fette Frosch ließ sich nicht anmerken, ob er mit diesem Namen etwas anfangen konnte oder nicht. Seine Züge gefroren zu einer freundlich lächelnden Maske. Er schlürfte an seinem Kaffee und ließ durch nichts erkennen, dass er zu dem, was der Major gesagt hatte, im Augenblick in irgendeiner Weise Stellung zu nehmen beabsichtigte.
"Sie hatten mal mit diesem Raboi zu tun”, stellte der Major fest. "Und einige Leute, mit denen Sie zu tun hatten, hatten auch mit ihm zu tun. Unglücklicherweise hatten auch einige Leute, mit denen ich zutun hatte, mit ihm zu tun.”
"Ist das so?”
"Das Problem ist: Ein paar sehr ehrgeizige Leute haben diesen Mann umgedreht. Er wird in Zukunft für die Polizei arbeiten. Früher oder später wird er alles preisgeben, was er weiß. "
"Ich habe verstanden, was Sie mir damit sagen wollten, Herr Major”, sagte der Fette Frosch nüchtern - und abermals, ohne zur Sache selbst in irgendeiner Weise Stellung zu nehmen.
"Dann kann ich mich auf Sie verlassen?”
"Haben Sie bisher irgendeinen Grund gehabt, daran zu zweifeln?”
"Nein.”
"Ich denke, ich weiß sehr gut, was getan werden muss!”
"Das wollte ich hören”, sagte der Major.
2
Man sagte, Stahl-Ede sei verrückt.
Er war fast zwei Meter groß und sehr breitschultrig.
Er war mal eine Weile Preisboxer auf Jahrmärkten gewesen. Zu Kaisers Zeiten.
Seit dem Krieg hatte eine Stahlplatte im Schädel, die seinem ohnehin schon kantigen Kopf ein monströses Aussehen gab.
Aber für die Tätigkeiten, für die ihn der Fette Frosch engagierte, war Stahl-Edes spezielle Mischung aus Gewalttätigkeit, Monstrosität und Irrsinn nicht unbedingt ein Nachteil. Wenn Stahl-Ede bei jemandem vor der Tür stand, um Schulden einzutreiben, wirkte allein der Anblick seines Kopfes so einschüchternd, dass sich die ausstehenden Gelder wie von selbst eintrieben. Und wenn dieser Mann in einem Bordell oder einem Cabaret dafür sorgte, dass irgendein