Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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traf ihn ein zweites Mal voll auf die Glocke.

      Er fiel um und blieb schwer atmend liegen. Diesmal brauchte er eine ganze Minute, um sich zu erholen. Als er mich zum dritten Mal angreifen wollte, kam die Blonde herein. Sie war ein fleischgewordener Traum aus langen Beinen, seidig glänzendem Haar und provozierenden Kurven und sie schien direkt aus einem der vielen Revuetheater zu kommen, die überall in der Stadt wie Pilze aus dem Boden schossen.

      Die Faust meines Gegners blieb buchstäblich in der Luft hängen. Die Suffköppe am Tresen vergaßen, ihn anzufeuern. Sie musterten aus weit aufgerissenen Augen die Blonde, als würde sie ihnen Atembeschwerden verursachen.

      Die Frau marschierte geradewegs auf mich zu. Das Kreisen ihrer Hüften und die schwingenden Bewegungen in ihrem engen Charleston-Kleid brachten mich zum Blinzeln.

      "Franky, Liebling", hauchte sie mit dunkler, samtiger Stimme. "Da bin ich endlich."

      8

      Das haute mich um. Doch nicht nur mich – es lenkte alle anderen ab von einem weiteren Faustkampf-Runde. Ich versuchte kein ratloses Gesicht zu machen.

      Wer war die Blonde, und was brachte sie dazu, auf mein Spiel einzugehen?

      Die Blonde blieb dicht vor mir stehen.

      Ihr Parfümduft traf mich härter, als das bisher Michael Krawulkes Fäuste geschafft hatten. Ich warf einen kurzen Blick auf meinen Gegner. Er atmete wie jemand, der seine Luftzufuhr mit Hilfe einer Fahrradpumpe regelt.

      "Küss mich, Liebling", flüsterte sie.

      Ich starrte auf ihren weichen, schwellenden Mund und sah dahinter das Blitzen ihrer gleichmäßigen weißen Zähne.

      Was für eine Frau! Auf welcher Seite stand sie, und was brachte sie dazu, mir zu Hilfe zu eilen? Ich war sicher, sie noch nie zuvor in meinem Leben gesehen zu haben.

      Aber das Ganze passte mir durchaus in den Kram. Wenn man in diesem Kreis bestätigt bekam, dass ich tatsächlich der legendäre Franky Steinfurt war, konnte das meine Aufgabe nur erleichtern.

      Mein Denkprozess wurde jäh unterbrochen, als die Blonde ihre Arme um mich warf und ihre Lippen auf meinen Mund presste. Ich hatte einige Mühe, dem alarmierenden Druck ihres biegsamen Körpers zu widerstehen. Als sie mich freigab, atmete ich heftiger als während des Kampfes mit Krawulke.

      "Liebling", flüsterte sie schmollend und strich mir mit zwei Fingern liebkosend über die Wange. "Du warst nicht ganz fair zu mir. Warum bist du einfach abgehauen?"

      Michael Krawulke schob sich zwischen uns. Er wischte mit dem Handrücken seine aufgeplatzte Unterlippe ab. "Moment, Fräulein", murmelte er. "Woher kennen Sie den Mann?"

      Die Blonde musterte ihn, als sei sie überraschend auf ein sechsbeiniges Pferd gestoßen. "Was wünschen Sie, mein Herr?", hauchte sie und blinzelte mit den Augenlidern.

      "Ich will wissen, wer das ist", brummte Michael Krawulke und war dabei schon fast wieder der Alte.

      "Mein Freund Franky. Genügt Ihnen das?"

      "Nein. Franky und wie noch weiter?"

      "Steinfurt", gurrte die Blonde. "Lieber Himmel, was ist denn hier los? Sie haben sich mit ihm geprügelt, nicht wahr? Das hätten Sie lieber sein lassen sollen. Franky hasst es, seine Fäuste zu benutzen, aber wenn er dazu gezwungen wird, dann gibt’s Kleinholz!"

      "Ein Eierkopf!", höhnte Michael Krawulke. "Maskerade! Haben Sie schon mal einen Intellektuellen erlebt, der wie ein Preisboxer kämpft? Nein, mit dieser Faustkampfschau hat er bewiesen, dass er ein Polyp ist. Steinfurt konnte Maschinen konstruieren — aber keine Gegner umhauen."

      "Sie sind offenbar schlecht über die Grundausbildung unserer Leute informiert", höhnte die Blonde. "Jeder muss einmal im Jahr an einem Lehrgang zur Selbstverteidigung teilnehmen. Franky war dabei stets der Beste seiner Klasse — obwohl ihm das Prügeln nicht liegt. Habe ich recht, Franky?"

      Meine Verblüffung wuchs, obwohl ich mich hütete, sie zu zeigen. Was die Blonde sagte, traf rundherum zu. Woher stammten ihre Informationen?

      "Das ist richtig", warf Ernst Fuchs ein. "Meine Schwester hat es mir erzählt. Sie war einmal mit Franky unterwegs und wurde dabei von einem Schläger belästigt. Franky machte mit ihm kurzen Prozess."

      "Das höre ich zum ersten Mal", knurrte Michael Krawulke. "Warum hast du uns das nicht früher erzählt?"

      "Es war doch nicht wichtig", murmelte Ernst Fuchs und wirkte dabei etwas betreten. "Aber wir können leicht feststellen, ob er wirklich Franky ist..."

      "Nämlich?" fragte Michael Krawulke. "Erika sagte mir, dass er eine lange rote Narbe am linken Unterarm hat."

      Michael Krawulke schaute mich an. "Na los!" forderte er höhnisch. "Zeig uns mal das Ärmchen, Franky!"

      Ich zögerte ein paar Sekunden, dann zog ich mein Jackett aus und krempelte den linken Ärmel hoch. Die Männer starrten beeindruckt auf eine fingerlange Narbe an meinem Unterarm. Unser Maskenbildner hatte nicht viel Mühe gehabt, sie mir zu verpassen.

      "Genügt das?", fragte ich.

      Michael Krawulke streckte mir die Hand entgegen, aber in seinem Gesicht war nichts von dem friedfertigen und einlenkenden Charakter der Geste zu erkennen.

      "Ich gebe mich geschlagen", brummte er. "Du bist also Franky. Ich finde, du schuldest uns ein paar Antworten. Setz dich, mein Junge."

      Er wandte sich an die Blonde. "Darf man erfahren, mit wem wir das Vergnügen haben?"

      "Ich bin Josefine Fischer", antwortete sie.

      "Von hier - aus Berlin?", fragte Michael Krawulke.

      "Nein, aus Hamburg. Was dagegen?"

      "Was ist das hier?", mischte ich mich unwillig ein. "Ein Verhör?"

      "Ja",

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