Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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zwei Wochen freigegeben", stellte Michael Krawulke klar. "Wenn du willst, kannst du sie benutzen. Aber niemand darf erfahren, dass du wieder hier bist."

      "Niemand kennt mich in der Gegend", sagte ich.

      "Nur ihr wisst Bescheid. Wenn mich da oben die Polizei hops nehmen sollte, ist klar, dass einer von euch gesungen haben muss."

      Ich blickte hinüber zum Wirt, der immer noch damit beschäftigt war, seine erkaltete Zigarre im Mund hin und her zu rollen. "Das schließt Sie ein, mein Freund!"

      "Von ihm hast du nichts zu befürchten, das ist unser Mann", sagte Michael Krawulke. "Aber da wäre noch eine Frage. Was geschieht mit deinem Fräulein?"

      Alle starrten die Blonde an. Sie lächelte. "Blöde Frage! Ich bleibe bei ihm. Was dagegen?"

      "Seit wann kennen Sie Franky?", fragte Michael neugierig.

      "Was geht das Sie an?"

      "Ich muss es wissen", stellte er fest.

      "Okay, ich habe ihn vor sechs Wochen kennengelernt. Er war völlig fertig wegen dieser Geschichte mit Erika. Ich habe versucht, ihn wiederaufzurichten. Ich glaubte schon, dass mir das gelungen sei. Dann verschwand er plötzlich und reiste nach Berlin..."

      "Hat er Ihnen gesagt, wohin er zu fahren beabsichtigte?", fragte Michael Krawulke.

      "Nein."

      "Woher haben Sie dann gewusst, dass er hier aufkreuzen würde?", wollte Michael Krawulke wissen.

      "Kunststück!", spottete sie. "Er hatte sämtliche Zeitungsausschnitte gesammelt, die sich mit Erikas Tod und mit seinem Verschwinden befassten. Dieses Lokal und eurer Verein kommen darin immer wieder vor. Es war für mich klar, dass ich ihn hier finden würde."

      "Okay", sagte Michael Krawulke und hob seine rechte Hand. "Geben wir uns erst einmal damit zufrieden."

      "Erst einmal?", echote ich. "Was soll das heißen?"

      "Erika gehörte zu uns", stellte Michael Krawulke mit kalt funkelnden Augen klar. "Man hat sie uns genommen. Wir werden das Verbrechen aufklären und den Schuldigen zur Strecke bringen."

      "Prima", sagte ich langsam, "dann sitzen wir ja alle in einem Boot."

      "Gerade darüber muss ich erst noch Klarheit erlangen", erwiderte er.

      "Wie meinst du das?"

      "Ich habe ein Alibi", sagte er. "Aber wie ist es mit dir?"

      Alle schauten mich an, die Blonde inbegriffen.

      "Ihr wisst, dass ich niemals die Wohnung verlassen habe. Niemand wusste, wie ich aussehe. Wenn es mir darum gegangen wäre, Erika zu töten, hätte ich das in der Wohnung erledigen können."

      "Das haben wir uns auch gedacht", meinte Ernst. "Keiner von uns hat dich verdächtigt."

      "Erika sagte uns, dass sie dich liebt und dass du sie liebst", meinte ein gewisser Klaus. Er hatte ein Boxergesicht und wulstige Lippen. Die Worte, die er benutzte, nahmen sich in seinem Mund irgendwie seltsam und sogar ein bisschen rührend aus.

      "Und außerdem", meinte Ernst Fuchs, "hatte er kein Motiv."

      Das war für die anderen bestimmt. Michael Krawulke runzelte die Augenbrauen.

      "Das wissen wir nicht", sagte er schroff.

      "Wir waren nie dabei, wenn die beiden in der Mansarde miteinander turtelten. Sie werden nicht nur sonnige Stunden miteinander erlebt haben. Verdammt, sie lebten fast wie Knackis. Das schafft Spannungen, und Spannungen führen zu Entladungen."

      "Sie hat sich nie mit ihm gestritten", meinte Ernst.

      "Ich kenne Erika", sagte Michael Krawulke. "Wenn sie sich gestritten hätte, wäre sie gewiss nicht zu ihrem Bruder gelaufen, um sich an dessen Schulter auszuweinen."

      Ich schaute die Blonde an. "Was trinkst du?"

      "Das übliche", sagte sie nur.

      "Bourbon mit Soda", bestellte ich kurzerhand. Die Blonde hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

      "So etwas gibt es hier nicht. Das ist eine Kneipe, keine Bar!", antwortete einer aus der Runde.

      "Also gut, dann nehmen wir eben einen Cognac!"

      "Weinbrand hätte ich da. Asbach!"

      "Gut!"

      "Ich bin so froh, dass ich wieder bei dir bin...", hauchte mein blonder Engel und kuschelte sich eng an mich.

      "Du kannst wieder aufschließen", sagte Michael Krawulke zu dem Wirt. "Die Sache ist ausgebügelt."

      9

      Die Treppe, die in die Mansarde führte, war eng und steil.

      Unsere Körper berührten sich einige Mal. Jedes Mal hatte ich dabei das Gefühl, einen leichten Schlag wie von einem elektrischen Draht zu erhalten. Ich öffnete die Tür zu Erikas Wohnung mit dem Schlüssel, den ich von Michael Krawulke bekommen hatte. Gleich hinter der winzigen Diele lag das große Wohnschlafzimmer. Es hatte eine schräge Wand, unter der das Bett stand. Außer diesem Raum und der Diele gab es den Luxus eines winzigen Badezimmers und die spartanisch eingerichtete Küche.

      Ich wartete, bis die Blonde die Tür hinter sich geschlossen hatte und schaute sie an. Sie war das Ansehen immer noch wert.

      Ich musterte sie in aller Ruhe und fand kaum etwas an ihr auszusetzen. Das zweiteilige Charleston-Kleid und die Fransen über den Knien erschien mir um eine Nuance zu billig. Und es gab dazu keine der obligatorischen Handschuhe.

      Ich entdeckte an der jungen Frau ein paar Gegensätze, die ich mir nicht zusammenreimen konnte, aber jetzt waren wir allein, jetzt musste sie Farbe bekennen.

      Oder

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