Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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"Denn wenn du Frank Steinfurt bist, gibt es noch ein paar Fragen zu klären. Sie betreffen Erikas Tod."

      "Sicher", sagte ich und zermarterte mir den Kopf, was die Blonde auf den Plan gerufen hatte und wie ich sie einordnen musste. "Deshalb bin ich hier."

      Michael Krawulke wandte sich an den Wirt. "Verriegele die Tür, Sperrstunde ab jetzt, Alter!" befahl er. "Wir möchten nicht gestört werden und mache eine Runde für alle fertig. Die anderen schicke nach Hause."

      Otto, der Wirt, zögerte. Er machte kein sehr glückliches Gesicht, befolgte aber Michael Krawulkes Aufforderung ohne Widerrede. Allein die Kasse musste stimmen.

      "Rücken wir ein bisschen zusammen", meinte Michael Krawulke. "Am Tisch ist für alle Platz."

      Die Blonde setzte sich neben mich. Josefine Fischer? Ich konnte mich nicht erinnern, den Namen schon einmal gehört zu haben.

      "Was geschah am 11. August?", fragte mich Michael Krawulke, als wir alle Platz genommen hatten.

      "Erika ging weg, um etwas für mich zu besorgen. Sie hatte vorher einen Anruf bekommen, der sie beunruhigte", begann ich.

      "Einen Anruf von wem?", fragte Michael Krawulke lauernd.

      "Das weiß ich nicht."

      "Ich nehme an, du warst im Zimmer, als der Anruf kam. Und selbst wenn du in der Küche oder in der Diele gewesen sein solltest, musst du mitgekriegt haben, was gesprochen wurde. Die Wohnung ist klein und verdammt hellhörig."

      "Ich war im Bad", sagte ich. "Wenn die Spülung rauscht, hörst du nichts."

      "Woher willst du denn wissen, dass der Anruf stattfand und sie beunruhigte?", fragte mich Michael Krawulke.

      "Erika erzählte es mir. Sie war nachdenklich, nervös, anders als sonst. Ich fragte sie nach dem Grund. Sie meinte nur, jemand habe sie angerufen, und sie würde sich schrecklich darüber ärgern. Ich drang nicht weiter in sie..."

      "Warum?", wollte Michael Krawulke wissen.

      "Das war eine Frage des Taktes", sagte ich.

      "Dann ist Erika gegangen?"

      "Ja."

      "Sagte sie, wann sie zurück sein wollte?"

      "Nein, aber eine Stunde nach ihrem Weggang erhielt ich den Anruf. Ein Mann sprach mit mir. Mit verstellter Stimme, wie mir schien. Er sagte mir, dass Erika tot sei und dass es für mich wohl besser wäre, wenn ich verschwinden würde..."

      Was ich sagte, war reine Erfindung. Niemand außer Franky Steinfurt und dem Mörder wusste, was an jenem Tag wirklich geschehen war. Natürlich gab es auch Leute, die in Frank Steinfurt den Täter sahen. Aber wer ihn gekannt hatte, hielt diese Theorie für absurd.

      Allerdings hatte Steinfurt vor seinem Untertauchen einige höchst befremdliche Dinge getan, die nicht in das Bild passen wollten, das er vor seinem Ausscheren aus der Gesellschaft geboten hatte. Er hatte seine Arbeit buchstäblich im Stich gelassen, er war einfach verschwunden und hatte sich bei einer jungen Frau versteckt gehalten — warum, wusste bis heute kein Mensch. Dieses Fräulein war ermordet worden. Steinfurt war daraufhin geflüchtet. Aus Angst vor dem Mörder? Oder weil er selbst der Mörder war? All das musste ich herausbekommen.

      "Das hast du geschluckt?", fragte mich Michael Krawulke.

      "Mir blieb keine Wahl. Natürlich wusste ich, warum der Mann mich anrief..."

      "So?"

      "Ja", sagte ich. "Er wollte, dass der Tatverdacht auf mich fällt. Wenn ich abhaue, so kalkulierte er, würde man mich des Mordes verdächtigen..."

      "Wenn du das vorausgesehen hast, verstehe ich nicht, warum du auf ihn eingegangen bist", meinte Krawulke.

      "Ich hatte den ganzen Krempel in der Firma einfach hingeschmissen. Ich war abgehauen. Ich, ein Geheimnisträger der höchsten Geheimhaltungsstufe. Ich hatte keine Lust, in diesen Rummel verstrickt zu werden. Deshalb ging ich."

      "Die Polizei hat dich gesucht", stellte Michael Krawulke fest. "Sie sucht dich vermutlich immer noch. Sie wollten dich ausquetschen, sie wollen wissen, warum Erika sterben musste."

      "Das wollen wir alle wissen", sagte einer der Männer mit scharfer Stimme. Er hieß – so meine ich mich zu erinnern - Richard Kamerowsky und hatte ein rundes, glattrasiertes Gesicht mit kleinen, weit auseinander stehenden Augen von schwer bestimmbarer Farbe.

      "Ja", presste Ernst Fuchs durch die Zähne. "Jeder von uns. Aber ich an erster Stelle. Ich war ihr Bruder..."

      "... und ich ihr Geliebter", ergänzte Michael Krawulke und produzierte ein seltsames Grinsen. "Hast du das gewusst, Franky?"

      Ich schaute Ernst an. Der starrte ins Leere. Er drehte sein leeres Glas unruhig zwischen den Fingern.

      "Ich weiß", antwortete ich, "aber das war vor meiner Zeit."

      "Du hast mich bei Erika abgelöst", erklärte Michael Krawulke.

      "Das hat mir bei der Polizei Ärger gemacht. Es gab ein paar Idioten, die der Meinung waren, ich könnte Erika aus Gründen der Eifersucht umgelegt haben."

      "Ja, davon habe ich gehört. Aber du hattest für die Tatzeit ein Alibi. Ein hieb- und stichfestes Alibi."

      "Stimmt", bestätigte er.

      "Die Sache hat nur einen Haken."

      "Nämlich?"

      "Deine Zeugen sitzen hier am Tisch."

      "Was dagegen?"

      "Das kommt darauf an. Ihr seid Freunde seit den Tagen, wo ihr eine Bande gegründet habt, während der Kriegsjahre. Einer steht für den anderen ein — egal, was kommt. Richtig?"

      "Richtig", nickte Michael Krawulke, "aber das schließt Mord aus. Für so was sind wir nicht zu haben. Verdammt, du hast drei Wochen mit Erika zusammen gelebt, ehe sie abgemurkst wurde. Glaubst du wirklich, ein Eifersüchtiger würde so lange mit dem Zuschlagen gewartet haben?"

      "Vielleicht brauchtest du die Zeit, um mit dir ins reine zu kommen", kommentierte ich.

      "Er war es nicht", schaltete Ernst sich ein. "Das weiß ich."

      "Weißt du es, oder glaubst du es?", fragte ich fordernd.

      "Ich weiß es", antwortete er.

      "Wer weiß mehr, als in der Vossischen steht?", fragte ich.

      "Moment", sagte Michael Krawulke, "noch sind wir am Zuge. Seit Erikas Tod und deinem Verschwinden sind acht Wochen verstrichen. Warum kreuzt du erst jetzt auf?"

      "Ich hatte keine Lust, der Polizei in die Arme zu laufen", beantwortete ich seine Frage.

      "Das kann ich bestätigen", meinte die Blonde neben mir. Ich schaute sie an. Ihr Profil hätte klassisch genannt werden können, wenn nicht dieser sinnliche Mund und die etwas kecke, stupsige Nase gewesen wären.

      "Die

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