Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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an seinem Platz, aber Karla war verschwunden. Wollte sie mich foppen oder auf den Arm nehmen? Das hielt ich für ausgeschlossen. Die Situation war für alberne Mätzchen denkbar ungeeignet.

      Ich öffnete die Tür zum Bad. Ich ahnte es schon: Die Wanne war leer. Der Tote war weggeschafft worden.

      19

      Ich schaute hinter die Wanne. Auch die leere Pulle war verschwunden.

      Ich schaute in die Küche und in die winzige Speisekammer. Keine Spur von Karla und dem Toten. Ich begann zu schwitzen. Die Situation konnte schnell heikel werden und jetzt war ich allein auf mich gestellt. Für die Leute in der Straße und im Haus war ich immer noch ein Mann namens Franky Steinfurt.

      Ich wollte mir eine Zigarette anstecken, fand aber keine. Mir fiel ein, dass ich die im Tabakladen von Eimer gekaufte Stange im Keller des toten Stadtstreichers liegengelassen hatte.

      Ich schaute mir wieder das Schloss der Wohnungstür an. Es zeigte keine Spuren von Gewaltanwendung. Entweder war es mit einem regulären Schlüssel geöffnet worden, oder Karla hatte arglos auf ein Klingeln oder Klopfen reagiert.

      Ich schloss die Wohnungstür und kehrte ins Badezimmer zurück. In der Wanne waren keine Spuren von Siegfried Hoffmann zurückgeblieben. Ich musterte den Abfluss und wunderte mich. Die Metalleinfassung war total verrostet.

      Ich berührte den Rost mit dem Finger. Er war ziemlich alt, so schien mir. Weshalb war die Wanne in den letzten Monaten nicht benutzt worden? Weder Erika noch Frank Steinfurt, ihr Gast, konnten hier gebadet haben.

      Ich drehte den Wasserhahn auf. Außer einem gurgelnden Geräusch kam nichts heraus.

      Ich hob den Blick und musterte den riesigen, an der Wand hängenden Wasserspeicher. Ich klopfte mit dem Knöchel dagegen. Irgendetwas an diesem Ungetüm gefiel mir nicht.

      Der liegend aufgehängte Kessel hatte einen Durchmesser von rund fünfzig Zentimetern. Es war lang und hoch genug, um einen Menschen aufzunehmen...

      Unsinn! wies ich mich zurecht. Weshalb sollte jemand darauf kommen, sich in einem Boiler zu verstecken?

      "Es muss ja kein Mensch sein", murmelte ich. "In so ein Mordsding passen auch andere Sachen rein..."

      Ich untersuchte den Boiler näher. Als ich das daran angebrachte Thermometer berührte, entdeckte ich, dass es sich wie ein Hebel bewegen ließ. Ich drehte das Thermometer herum und hörte, wie sich an dem Boiler etwas löste. Im nächsten Moment sah ich, was es war. Der Deckel hatte sich geöffnet und ließ sich mühelos aufklappen.

      Ich blickte ins Innere des Boilers und war nicht überrascht, als ich die Innenausstattung sah. Eine Lampe, dicke Polsterung, ein Radio mit Kopfhörer.

      Ich schloss den Deckel und verließ die Wohnung. Zehn Minuten später klingelte ich an Michael Krawulkes Tür. Er öffnete mir in einer kurzen Pyjamahose.

      "Was gibt’s denn nun schon wieder?", knurrte er. "Ich will schlafen gehen."

      "So schnell wirst du keinen Schlaf mehr finden", sagte ich. "Hast du gewusst, dass Erika einen sehr schwunghaften Menschenhandel betrieb?"

      Er starrte mich an, als spräche ich Chinesisch.

      "He?", fragte er verständnislos.

      Ich wiederholte, was ich gesagt hatte. Er sah wütend aus.

      "Du spinnst, Schnüffler!"

      "Ja, ich habe geschnüffelt", sagte ich, "und dabei bin ich auf das Geheimnis des Boilers gestoßen. Wie vielen Leuten hat er schon als vorübergehendes Versteck gedient? Und wer wusste von seiner Existenz?"

      "Ich verstehe kein Wort", stieß er hervor.

      "Zieh dich an", forderte ich ihn auf.

      "Ich lasse mich von dir nicht herumkommandieren", knurrte er, machte aber kehrt und hatte nichts dagegen einzuwenden, dass ich ihm ins Schlafzimmer folgte.

      Linda lag im Bett. Bei meinem Auftauchen zog sie rasch die Decke bis ans Kinn.

      "Gehst du noch mal weg, Michael?", fragte sie ängstlich.

      "Es dauert nicht lange", meinte Michael Krawulke, wandte mir den Rücken zu und legte die Pyjamahose ab.

      Während er sich anzog, schaute ich mich in dem Zimmer um. Es war genauso spärlich möbliert wie der Wohnraum, aber ich sah, dass im Kleiderschrank eine Menge Anzüge hingen.

      "Du hast keinen schlechten Geschmack", lobte ich und trat an den offenen Kleiderschrank.

      "Lass die Klamotten in Ruhe", knurrte Michael Krawulke mit ungewöhnlicher Schärfe. "Rühr sie nicht an."

      Ich musterte ihn verdutzt. "Was ist denn in dich gefahren?"

      "Warte im Wohnzimmer auf mich!" Ich ging ins Wohnzimmer und dachte nach, was ich gesehen hatte. Er folgte mir nach drei Minuten, noch damit beschäftigt, seinen Krawattenknoten zu richten.

      "Ich weiß jetzt, was dich auf die Palme gebracht hat", sagte ich.

      "Wir können gehen."

      "Die Anzüge hatten unterschiedliche Größen", stellte ich klar.

      "Nicht alle sind für dich bestimmt..."

      "Was geht dich das an?"

      "Ich mache mir darüber meine Gedanken."

      Er ging zur Tür. Wir verließen die Wohnung.

      "Ich hab’ die Schnauze voll", erklärte Michael Krawulke unterwegs. "Seit du eingetroffen bist, gibt es nur Unruhe und Ärger. Ich will, dass du verschwindest. Ich fordere meinen Schlüssel zurück. Kapiert?"

      "Kapiert", sagte ich. "Du kannst ihn haben. Morgen früh."

      Er ging nicht weiter

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