Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 69
Auf dem Absatz blieb er stehen und drehte sich um. Ich war ihm dicht gefolgt.
"Du sagtest vorhin was von Menschenhandel", knurrte er.
"Wie kommst du darauf?"
"Das zeige ich dir in Erikas Wohnung. In welchen Verhältnissen lebte das Mädchen?"
"Ganz normal... unauffällig. Warum?"
"Ich weiß immer noch nicht, wovon sie lebte."
"Sie ließ sich von ihrem jeweiligen Liebhaber aushalten. Zufrieden?", blaffte er.
"Mein Mädchen ist verschwunden", sagte ich eindringlich und ignorierte seine mürrische Antwort. Die alten Treppenstufen knarrten, während er jetzt langsamer weiterging.
"Zusammen mit der Leiche von Siegfried Hoffmann."
Er blieb stehen.
"Warum sagst du mir das erst jetzt?"
Ich antwortete ihm nicht.
Er wirkte verwirrt und zutiefst beunruhigt. Wir waren in Parterre angekommen..
"Was wirst du jetzt tun?", fragte er mich. Seine Stimme war jetzt etwas gesenkt. Im Treppenaufgang schalte es ein wenig.
"Das kommt ganz darauf an", wich ich aus.
Wir schwiegen, als wir auf die Straße traten.
Tatsächlich hatte ich noch keinen Plan, wie es jetzt weitergehen könnte. Ich saß in der Klemme. Die Ereignisse waren mir über den Kopf gewachsen. Vielleicht war es am klügsten, wenn ich die Karten aufdeckte und die Hilfe der Behörden in Anspruch nahm. Aber irgendetwas hielt mich noch davon zurück. Ich spürte, dass ich sehr dicht vor der Auflösung der Rätsel stand, wollte zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Wirbel machen.
Bedrückend war nur der Gedanke, dass Karla verschwunden war. Es lag auf der Hand, dass man sie entführt hatte.
Was ich auch tat, musste darauf abzielen, Karla möglichst rasch zu befreien.
"He, Franky", rief der Wirt, als wir uns seiner Kneipe näherten. "Gut, dass du kommst. Da ist jemand am Telefon, der dich sprechen möchte."
Ich betrat das immer noch völlig leere Lokal, griff nach dem Telefonhörer und meldete mich. "Steinfurt."
"Wir haben Karla", sagte eine raue männliche Stimme. "Es liegt jetzt an Ihnen, zu entscheiden, ob sie weiterleben darf oder sterben muss."
20
Ich bekam einen trockenen Mund und schaute über meine Schulter. Der Wirt und Michael Krawulke standen dicht hinter der Schwelle und schauten mich an. Ihre Gesichter zeigten gespannte Neugierde. Die kalte Zigarre, die im Munde des Wirtes steckte, sah aus, als sei sie von einem Knallkörper zerrissen worden.
"Mit wem spreche ich?", wollte ich wissen.
Der Mann am anderen Leitungsende lachte kurz und klang dabei nicht die Bohne belustigt. Er sprach ohne erkennbaren Akzent, aber sein Deutsch machte den Eindruck, als sei es mühsam erzwungen. Er wollte seinen Dialekt nicht verraten. "Nennen Sie mich einfach Tom, das genügt."
"Okay, Tom. Hören Sie mir zu. Wenn dem Mädchen auch nur ein Härchen gekrümmt werden sollte, ge..."
Weiter kam ich nicht. Er fiel mir mit scharfer, harter Stimme ins Wort.
"Keine Drohungen", sagte er. "Sie vergessen, dass wir jetzt am Ball sind. Wenn Sie unsere Forderungen nicht erfüllen, bekommen Sie die Mädchenleiche frei Haus."
Mich überlief ein Frösteln. Der Mann sprach fast so, als sei Karla bereits tot.
"Also schön", sagte ich.
"Nennen Sie mir Ihre Bedingungen."
"Sie stellen sofort Ihre Nachforschungen ein. Das ist alles", sagte er.
Ich schwieg und überlegte mir eine Antwort.
"Wenn Sie versuchen sollten, uns zu hintergehen oder andere damit zu beauftragen, die von Ihnen begonnenen Ermittlungen fortzusetzen, muss das Fräulein Klausner sterben."
Er kannte Karlas richtigen Namen. Das war ein Alarmzeichen.
Vermutlich wusste er auch, dass ich nicht Frank Steinfurt war.
"Sie haben genau zwölf Stunden Zeit, um für immer aus der Stadt zu verschwinden", sagte er.
"Das sind zwölf Stunden, um Karlas Leben zu retten."
Es knackte in der Leitung. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Als ich einhängte, merkte ich, dass die Innenfläche meiner Hand schweißfeucht geworden war. Ich wandte mich um. Die Männer verharrten reglos an der Türschwelle.
"Schlechte Nachrichten?", fragte mich Otto, der Wirt.
Ich zuckte mit den Schultern und antwortete nicht.
Michael Krawulke folgte mir nach oben in die Mansarde. Ich führte ihn ins Badezimmer und zeigte ihm den Boiler.
"Das haut mich um", murmelte er. "Ich habe dafür keine Erklärung."
"Das soll ich dir glauben? Erika war lange Zeit deine Geliebte. Du musst wissen, welchen Sinn diese Vorrichtung hat."
"Und wenn ich’s bestreite?"
Ich setzte mich auf den Wannenrand und blickte ihm in die Augen. Sein Gesicht hatte einen mürrischen, trotzigen Ausdruck angenommen.
"Du steckst in Schwierigkeiten, mein Junge", stellte ich mit Nachdruck fest.
"Du weißt es bloß noch nicht. Zwei Tote sind genug, findest du nicht auch?"
"Ich