Apokalypse Für Einsteiger. Julian Birkner
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Читать онлайн книгу Apokalypse Für Einsteiger - Julian Birkner страница 3
»In Ordnung! Ich rede … Aber das wird eine lange Geschichte!«, seufzte ich.
»Nun ich habe die ganze Nacht Zeit!«, erklärte Herr Schulze ruhig.
Na wenigstens einer von uns.
Ich spürte wie die Hoffnungslosigkeit immer mehr Besitz von mir ergriff. Die Situation war ausweglos und es war allein meine Schuld. Ich hatte viel zu spät begriffen in welcher Gefahr wir schwebten. Ich hatte verloren, bevor ich richtig kämpfen konnte. Wieso nur hatte ich Luca nicht früher geglaubt? Es hatte so viele Zeichen gegeben … so viele Menschen, die auf meiner Seite waren … Und ich blöde Kuh war viel zu sehr auf mich und meine Probleme fokussiert gewesen um zu sehen, was ich damit alles anrichte …
Ich fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. Mein Make-Up war eh schon so verschmiert durch den Regen, das mir jede Vogelscheuche hätte Schminktipps geben können … Und schlimmer als die Situation jetzt war, konnte sie ohnehin nicht werden. Luca war entführt worden, jeder der mir etwas bedeutete war weg, ich hatte keine Ahnung wie ich die Katastrophe verhindern konnte und zu allem Überfluss saß ich hier auf der Polizeistation fest und musste Herrn Schulze dabei zusehen wie er genüsslich an seinem Kaffee schlürfte, während die Welt vor ihrem Untergang stand. Ich wollte diesen Typen nur noch packen und so lange schütteln bis er den Wetterkanal aus Bielefeld empfing. Er raffte es einfach nicht. Er hatte keine Ahnung wie viele Menschen in Gefahr waren … Und ich würde die nächsten Stunden nichts tun können, als meine Geschichte zu erzählen …
Ich, Emma Schwarz, 34, aus Bottrop, war die Einzige, die die Welt retten konnte? Alles klar! Die Welt war sowas von geliefert …
Kapitel 2
Alles begann mit einem ziemlich normalen Arbeitstag! Es war Montag, meine Motivation noch im Wochenende und mein Körper sehnte sich zurück ins Bett. »Schichten sollten niemals um 6 Uhr beginnen«, murmelte ich unzufrieden und schlurfte den langen und engen Gang zu den Personalräumen entlang, um mir für die anstehende Schicht meinen weißen Kittel anzuziehen, damit wir alle hier im Supermarkt gleich bescheuert aussahen.
»Au!« Der plötzliche, dumpfe Schmerz raubte mir fast die Besinnung als ich mit meinem Fuß an etwas sehr Hartes stieß! »Oh Mann! Welcher Vollidiot stellt hier denn einfach etwas in den Weg?« Ich begutachtete die schmerzende Stelle, aber es schien nichts kaputt zu sein. Zumindest nicht kaputt genug um der Chefin sagen zu können, dass ich nach diesem schmerzhaften Unfall sofort wieder ins Bett müsse! Die Kollegin, die sich lustlos vor mir durch den Gang schob und die sich natürlich nicht den Fuß gestoßen hatte, drehte sich gelangweilt um und sagte monoton: »Ach so Vorsicht! Da liegt der Stand für die Promotion heute!«
Super! Danke, aber die Warnung hätte ein mir kleeeeines bisschen früher doch wesentlich mehr Freude bereitet als jetzt.
Grummelnd humpelte ich den Gang weiter! Promotion war meist eine super Sache! Ein übermotivierter Mitarbeiter stand irgendwo mit seinem viel zu großen Stand in unserem kleinen Laden und ließ die Kunden irgendetwas probieren, das entweder ziemlich lecker oder ziemlich grausig schmeckte. Es war ein bisschen wie nach einer Folge Game of Thrones! Man wusste nie, ob man danach jubeln oder aus vollem Herzen weinen würde! Aber alles in Allem war es eine willkommene Abwechslung von dem schnöden immer gleichen Tagesablauf.
»Was ist es denn diesmal?«, fragte ich neugierig! »Vielleicht mal Schokolade oder Kuchen? Ich finde nämlich, dass kommt viel zu selten vor!« Die Kollegin stapfte gelangweilt weiter. »Nee, ist diesmal Fisch!«
FISCH??? Unwillkürlich stellte ich mir einen Hamburger Fischverkäufer vor, der mir einen toten Karpfen unter die Nase hielt und mit großen Zahnlücken und wilden Augen rief: »Mal abbeißen?«
Ich schüttelte den Gedanken ab und zog mich um. Mein Fuß schmerzte noch immer und der Tag war jetzt schon ein Arschloch! Ich kannte solche Montage. Wenn eine Woche so anfing, dann war das meist ein Zeichen dafür, dass es noch viel schlimmer werden würde … Das ich aber schon Tage später gegen den drohenden Weltuntergang kämpfen würde, nun ja, das war dann doch nicht abzusehen …
Einige Stunden später, meine Motivation hatte mir inzwischen eine SMS gesendet und mir mit Bedauern mitgeteilt, dass sie es heute leider nicht mehr schaffen werde auf Arbeit vorbeizuschauen, entdeckte ich den Stand fertig aufgebaut neben unserer Fischtheke und eine sehr große (1.95 m??) blonde Frau winkte mich freudestrahlend zu sich heran. Gutgelaunte Menschen hatten es eh schwer bei mir, aber gutgelaunte Menschen vor 10 Uhr konnte ich auf den Tod nicht ausstehen!
»Du musst auch probieren! Das ist ganz neu!«
»Aha!«, sagte ich vorsichtig. »Was ist das denn überhaupt?«
»Trockenfisch!«, bekam ich als Antwort! Ich blickte auf den Stand! Ausgebreitet lagen da verschiedene Sorten von etwas, das aussah als wäre es gerade gestorben und dann in tausend Stücke zerhackt worden. Leider roch es auch so. Meine Lust dieses Zeug zu probieren war in etwa so stark wie das Bedürfnis einen Marathon vom Frühlingsfest der Volksmusik anzusehen oder mich von einem tollwütigen Hamster beißen zu lassen!
Plötzlich hielt mir die blonde Promoterin das Tablett mitten unter die Nase!
»Also eigentlich muss ich jetzt ja arbeiten!«, stammelte ich vorsichtig. Blondchen wirkte nicht überzeugt!
»Aber das kannst du dir nicht entgehen lassen! Das ist eine Geschmacksexplosion im Mund!«
Ja, genau das befürchte ich ja eben!
»Frau Schwarz, ich brauche mal eben ihre Hilfe!«, hörte ich eine Kollegin rufen und sah das enttäuschte Gesicht der Promoterin!
DANKE! DANKE! DANKE! Es gibt doch einen Gott! Ich muss das Zeug nicht probieren und ich verspreche ich gehe am Sonntag in die Kirche.
»Oh hat sich erledigt, Frau Schwarz! Ich brauche Sie doch nicht!« Das Gesicht von Blondchen hellte sich schlagartig wieder auf!
Das mit der Kirche kannst du da oben mal schön vergessen!!
»Hör mal, du musst doch schließlich wissen, was du verkaufst!«
Oh so ein Mist! Jetzt hat sie auch noch Argumente!
Sie hielt mir einen Fetzen Trockenfisch unter die Nase und allein der Geruch brachte mich fast zum Würgen. Und ich war ein Mensch, der viel aushalten konnte. Aber das fühlte sich an wie Folter. Ob die Menschen in den Kriegsgebieten auch mit Trockenfisch gefoltert wurden?
»Hier ist extra ein großes Stück, damit du auch was schmeckst!«
»Oh, danke... Das ist ja lieb!«
Fuck, das Ding ist wirklich groß. Okay, Emma, du schaffst das! Augen zu und durch!
Ich stopfte mir den Klumpen Trockenfisch in den Mund und fing an zu kauen.