Wohnungsfrage 3.0. Группа авторов
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Abb. 7: Durchschnittliches Nettoimmobilienvermögen, nur selbstgenutzte Immobilien, nach Regionstypen und Alter, 2002–2017. Quelle: SOEP v35, eigene Berechnungen.
Unterschiede in den Nettoimmobilienvermögen zeigen sich insbesondere auch im Altersverlauf. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Immobilieneigentümer zu, die schuldenfrei wohnen. So lag der durchschnittliche Nettowert der selbstgenutzten Immobilie unter den über 75-Jährigen in städtischen Regionen im Jahr 2017 bei 210.000 €, bei den 36- bis 45-Jährigen sind es rund 100.000 € weniger. Diese Unterschiede im Immobilienvermögen machen sich auch im gesamten Nettovermögen bemerkbar. Aber insbesondere hat dies Implikationen für die Vermögensunterschiede zwischen Mietern und Eigentümern.
Mieter sind in allen Altersgruppen weniger vermögend als Eigentümer. Diese Differenz ist in den jüngeren Altersgruppen weniger stark betont, steigt aber mit zunehmendem Alter an. Unter den Mietern lag das durchschnittliche Nettovermögen im Jahr 2017 bei lediglich 26.000 €. Demgegenüber stehen die Eigentümer mit einem durchschnittlichen Nettovermögen von 180.000 €. Die über 65-jährigen Eigentümer kommen auf ein Nettovermögen von rund 230.000 €, das 8-Fache der Mieter im selben Alter. Im hohen Alter wohnen die Eigentümer also nicht nur mietfrei, sondern sie haben auch noch ein beträchtlich höheres Vermögen angespart als Mieter.
Zyklizität bei den Wohnkosten
Der deutsche Wohnungsmarkt hat seit der Wiedervereinigung erst zwei Phasen deutlich ansteigender Preise erlebt: die erste Phase in den 1990er Jahren, die zweite in den 2010er Jahren. In den 2000ern stagnierten die Preise nominal, preisbereinigt gingen sie zurück: Die allgemeine Preissteigerung überstieg also die Preisentwicklung bei den Wohnimmobilien. Preisanstiege wirken sich keineswegs gleichmäßig auf die Wohnkosten der Mieter und Eigentümer aus und innerhalb der Gruppen gibt es deutliche Unterschiede.
Um die Entwicklung der Wohnkosten von Eigentümern und Mietern zu vergleichen, bedarf es einiger Annahmen. Im Folgenden beschränken wir uns auf einen Vergleich der bruttokalten Wohnkosten (
Nach der Wiedervereinigung sind die Wohnkosten für Mieter und Eigentümer zunächst recht deutlich angestiegen. Bei den Mieterhaushalten gehen die starken Anstiege in Teilen auf die Überführung der ostdeutschen Mieten vom mietpreisgebundenen Niveau hin zu realistischeren Marktmieten zurück. Aber auch in Westdeutschland stiegen die Mieten. Diese Phase war von hoher Zuwanderung und dynamischer Bevölkerungsentwicklung geprägt. In den 2000ern, in denen Deutschland aufgrund schlechter wirtschaftlicher Entwicklung und hohen Arbeitslosenzahlen als »kranker Mann Europas« galt, kann der Wohnungsmarkt als entspannt bezeichnet werden. Aufgrund des zu dieser Zeit erwarteten Bevölkerungsrückgangs, der aus der geringen Nettomigration und der prognostizierten langfristigen demografischen Entwicklung resultiert, galt Deutschland in weiten Teilen als »fertig gebaut«. Die 2010er Jahre haben gezeigt, dass dem nicht so ist, und die hohe Nachfrage nach Wohnraum lässt insbesondere in den Ballungszentren die Mieten steigen. Dies führt dazu, dass auch das bundesdeutsche Mietpreisniveau ansteigt.
Eine Betrachtung der Entwicklung der durchschnittlichen Wohnkosten von Mietern und Eigentümern unterschlägt – neben räumlichen Unterschieden, welche sich mit den Daten des SOEP nur sehr eingeschränkt darstellen lassen – auch die Tatsache, dass Neuvertragsmieter und neue Eigentümer anders von den Geschehnissen am Wohnungsmarkt betroffen sind als Mieter und Eigentümer, die ihre Wohnung schon längere Zeit bewohnen (
Abb. 8: Entwicklung der durchschnittlichen bruttokalten Wohnkosten der Eigentümer- und Mieterhaushalte, 1991–2018, unten: nach Wohndauer, Linien zeigen geglätteten Trend. Quelle: SOEP v35, eigene Berechnungen.
und damit stärker von der angespannten Marktsituation betroffen, in der sie gestiegene Neuvertragsmieten in Kauf nehmen müssen. Die höhere Mobilität unter den Mietern trägt auch dazu bei, dass die durchschnittlichen Wohnkosten der Mieter in den 2010er Jahren stärker stiegen als die der Eigentümer. Auf Seite der Eigentümer kommt hinzu, dass der Rückgang der Zinsen für Hypothekendarlehen dazu geführt hat, dass die resultierende Annuität weniger stark angestiegen ist, als es die reinen Anstiege der Kaufpreise vermuten ließen.
In den obigen Ausführungen wurde darauf hingewiesen, dass sich die Zusammensetzung der Eigentümerhaushalte in den vergangenen Jahren stark verändert hat und der Anteil der älteren Haushalte unter den Wohneigentümern besonders stark angestiegen ist. Dies macht sich nicht zuletzt auch darin bemerkbar, dass der Anteil der schuldenfreien Eigentümerhaushalte in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. In der Mitte der 1990er Jahre teilten sich die Eigentümer hälftig in schuldenfreie und verschuldete Haushalte auf, im Jahr 2018 waren mehr als 60 % schuldenfrei. Die Alterung spielt aber auch unter den hier betrachteten Eigentümerhaushalten mit Hypothekenschulden eine Rolle, denn mit steigendem Alter bzw. steigender Wohndauer in der selbstgenutzten Immobilie steigt, zumindest in den Erwerbsjahren, das Einkommen in der Regel an. Dies sollte auch bei der Interpretation des folgenden Wohnkostenanteils berücksichtigt werden.
Keine Zyklizität beim Wohnkostenanteil
Die steigenden Miet- und Kaufpreise am Markt für Wohnimmobilien sind nur eine Seite der Medaille. Jedem Kostenpunkt steht in der Regel auch eine Einnahmenseite gegenüber. Im Falle der Wohnkosten ist dies die Einkommensentwicklung der Haushalte. Die durchschnittlichen Haushaltseinkommen sind in den 2010er Jahren deutlich gestiegen und breite Teile der Bevölkerung konnten Einkommenszuwächse verzeichnen, sowohl auf Seiten der Eigentümer als auch der Mieter.
Der Anteil am Einkommen, den die Haushalte für die bruttokalten Wohnkosten aufbringen (
Abb.