Blutblume. Louise Boije af Gennäs

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Blutblume - Louise Boije af Gennäs Widerstandstrilogie

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Monate«, sagte Bella.

      Bezahlung?

      Bella nannte einen Betrag »als Einstiegslohn, aber Bonuszahlungen sind möglich«, der dreimal höher war als das, was ich im Café verdiente.

      »Wenn sich die Cafébetreiberinnen querstellen, können wir dich auch freikaufen«, sagte Pelle, nahm die Brille ab und putzte sie mit einem Taschentuch aus der Tischschublade.

      Zehn Minuten später stand ich mit einem neuen Job auf der Straße, um den mich offenbar die gesamte Medienlandschaft Schwedens beneidete. Panik kroch in mir hoch, biss und zerrte wie ein Raubtier an meinen Eingeweiden und versuchte mir weiszumachen, dass ich das niemals schaffen würde. Aber sie hatte einen Gegner bekommen, eine neue Lebensform forderte das alte Raubtier heraus: Mit einer Mischung aus Stolz und Zuversicht wuchsen Freude und eine wild wirbelnde Hoffnung.

      Mir war ein heiß begehrter Job angeboten worden, und ich hatte mich selbst dazu bringen können, ihn anzunehmen. Gar nicht so schlecht für ein depressives Mädel aus Örebro, das unter einer posttraumatischen Belastungsstörung litt und bis zum Bersten gefüllt war mit Schuldgefühlen und nicht bewältigter Trauer.

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      Auf dem Weg zur U-Bahn-Haltestelle jubelte ich unwillkürlich laut los und nahm gleich mehrere Stufen auf einmal, so sehr freute ich mich, und ein kleiner Junge, der an der Hand seiner Mutter gerade auf der Rolltreppe stand, schaute mich erschrocken an.

      »Keine Sorge, ich freue mich nur!«, rief ich ihm hinterher, aber er starrte mich einfach weiter mit aufgerissenen Augen an.

      Im selben Moment klingelte mein Telefon. Es war Björn.

      Ich stöhnte laut. Dann nahm ich das Gespräch an.

      »Hallo, Sara«, sagte er freundlich. »Hier ist Björn.«

      »Hallo, Björn«, sagte ich, und er schien zu hören, wie ungern ich mit ihm telefonieren wollte.

      »Ich wollte mich für das entschuldigen, was ich über deinen Vater gesagt habe«, sagte er. »Gibst du mir noch eine Chance?«

      Die neue Kraft verlieh mir eine unerwartete Stärke.

      »Ich habe gerade keine Zeit. Zum einen bin ich gerade auf dem Weg zur U-Bahn, zum anderen habe ich eine ganze Menge zu erledigen.«

      »Ich meinte auch nicht jetzt sofort. Aber können wir uns vielleicht treffen? Ich dachte an einen Motorradausflug. Raus aus der Stadt und dann irgendwo schön essen gehen.«

      Die neue Kraft nickte mir ermutigend zu.

      »Für so etwas werde ich erst mal keine Zeit haben«, erklärte ich. »Ich fange Montag einen neuen Job an.«

      Sofort bereute ich, was ich gesagt hatte. Aber es war mir einfach rausgerutscht.

      »Wie schön!«, jubelte Björn. »Erzähl mir mehr davon.«

      Du musst niemandem irgendwas erzählen, wenn du nicht willst. Alles in deinem Tempo.

      »Das kann ich dir dann immer noch sagen«, antwortete ich. »Wir machen es so: Ich melde mich bei dir, wenn die Lage sich beruhigt hat, okay? Dann brauchst du mich nicht länger zu jagen.«

      Björn lachte. »Don’t call us, we’ll call you?«

      »Ja, so ungefähr.«

      »Wie man so schön sagt: Ich verstehe, was du meinst«, erwiderte Björn. »Viel Glück auf jeden Fall. Und eins noch: Sei vorsichtig.«

      »Keine Sorge, das bin ich.«

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      Ich hatte mich entschieden, den Stier bei den Hörnern zu packen: Samstagmorgen fuhr ich zum Café, obwohl ich frei hatte. Es war zehn Uhr, also waren noch keine Gäste da.

      »Was willst du denn hier?«, fragte Eva misstrauisch, die gerade einen Tisch abwischte. »Hast du solche Sehnsucht nach uns, dass du selbst an deinem freien Tag herkommen musst?«

      »Ich muss mit euch reden«, sagte ich. »Und das wollte ich lieber persönlich als am Telefon.«

      Eva hörte auf zu wischen, eine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.

      »GULLBRI-I-ITT!«, rief sie über die Schulter, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Komm mal her!«

      Gullbritt tauchte in der Küchentür auf und trocknete sich die Hände an einem Tuch ab.

      »Wo brennt es?«, fragte sie. Und dann: »Was willst du denn hier?«

      »Ich vermute, Sara will mit uns Schluss machen. Lieber persönlich als am Telefon

      »Komm«, sagte Gullbritt. »Setzen wir uns.«

      Wir nahmen einen der freien Tische, und ich erklärte, so gut ich konnte, was passiert war.

      »PR und Events?«, fragte Eva und runzelte die Stirn. »Was soll das überhaupt sein?«

      »Und schon ab Montag?«, fragte Gullbritt sauer. »Damit lässt du uns ziemlich im Regen stehen! So schnell finden wir niemals Ersatz.«

      »Wusste ich doch, dass an deiner Migräne was faul war«, entfuhr es Eva. »Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen. Eine Schauspielerin wird aus dir jedenfalls nicht, so viel steht fest.«

      »Perfect Match will euch finanziell deshalb entschädigen«, sagte ich und reichte Eva Pelles Visitenkarte. »Ihr müsst euch bei diesem Mann melden.«

      Eva riss die Karte an sich.

      »Selbstverständlich geht er an einem Samstagmorgen ans Telefon«, sagte sie und stand auf.

      Gullbritt schüttelte den Kopf, ohne mich anzuschauen, und seufzte schwer.

      Eva verschwand zum Telefonieren in der Küche und kehrte wenige Minuten später mit einem breiten Lächeln und hochgezogenen Augenbrauen zurück.

      »Unfassbar!«, sagte sie und knallte die Visitenkarte auf den Tisch. »Dass du so viel wert bist! Hätte ich das geahnt, hätte ich dich nicht erst Kartoffeln schälen, sondern gleich die Hühnchen braten lassen.«

      Sie wandte sich an Gullbritt und zeigte auf Pelles Karte.

      »Jetzt können wir die Stühle kaufen, die wir angeschaut haben. Und zwar alle!«

      »Du machst Witze«, sagte Gullbritt. »Die sind doch schweineteuer.«

      »Kein Witz«, erwiderte Eva zufrieden. »Massivholz mit wunderschön gemusterten Polstern.«

      Gullbritt starrte sie an. Dann mich.

      »Ich verstehe kein Wort«, sagte sie. »Wieso interessieren die sich ausgerechnet für Sara?«

      »Tja«, sagte Eva und nahm Pelles Visitenkarte fast liebevoll in die Hand.

      Dann

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